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Befreiung von Zecke und Napoleon

Dieser Tag lief anders als geplant.

Gestern Abend beim Duschen merkte ich eine komische Stelle am hinteren Oberschenkel. Trotz Verrenkungen konnte ich nicht wirklich sehen, was da los ist. Nur, dass es ein roter Fleck ist und nach außen etwas absteht. Insofern lag der Gedanke an eine Zecke sehr nahe. Ich traute mir nicht zu, ohne Sicht die Zecke vollständig heraus zu bekommen. Also war klar, dass ich mich heute um Hilfe bemühen musste.

Aber erstmal startete ich den Tag mit der Verkostung des Kaffees aus der örtlichen Kaffeerösterei in Riedenburg. Sie stellen verschiedene Sorten her, wobei mich der Flamingo am meisten angesprochen hat. Eine rosarote Brille möchte ich gerne an vielen Tagen aufsetzen.

Think Pink!

Der Kaffee schmeckt sehr gut und mit Milchschaum ist er ein Genuss.

So beginnt der Tag gut.

Nach dem Frühstück rief ich zunächst in einer Apotheke und dann in einer Praxis an und durfte gleich vorbei kommen. Also fuhr ich mit dem Auto nach Kelheim, sozusagen der Nachbarort in der anderen Richtung.

Es war tatsächlich eine Zecke. Die Ärztin freute sich, dass es ein höchstens einjähriger Bock war, da diese in der Regel noch nicht die Borreliose übertragen. Sie entfernte das Ungetüm, klebte ein Jodpflaster auf. Ich soll nun darauf achten, ob eine Wanderröte entsteht und in diesem Fall ein Antibiotikum verschrieben bekommen. Sie legte mir zudem die Impfung gegen FSME ans Herz. Bayern ist Hochrisikogebiet für Zecken, die kennen sich also gut aus. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mich die Zecke schon an der Mosel angefallen hat, denn dort bin ich über so viele Wiesen gegangen. Da die Viecher überall in Deutschland auf dem Vormarsch sind, werde ich mich zu Hause um die Impfung kümmern.

Ich bin im Hochrisikogebiet.

Sehr dankbar für die schnelle Hilfe überlegte ich nach dem Arztbesuch, was ich mit dem angebrochenen Tag noch machen sollte. Ich stellte fest, dass ich zur Altstadt von Kelheim nur über die Brücke laufen musste und machte genau das.

Hier ein paar Impressionen:

Ich stieß auf ein Handarbeitsgeschäft, das ich nicht links liegen lassen konnte. Sockenwolle geht immer, und diese ist besonders schön weich.

Das wird eine superweiche Supersocke.

Außerdem gab es einen sehr netten Schreibwarenladen.

Schließlich war immer noch Vormittag über. Also besichtigte ich die lokale Attraktion, die Befreiungshalle. Es gibt von der Altstadt einen Wanderweg hinauf auf den Berg. Aber erstens war ich heute körperlich überhaupt gar nicht fit und zweitens war meine Motivation, mich im Entferntesten zu weiteren Zecken zu begeben, ungefähr bei minus 100. Also nahm ich mal ganz bequem das Auto.

Die Befreiungshalle wurde von König Ludwig I. von Bayern in Auftrag gegeben

Oben an der Befreiungshalle.

und erinnert an die siegreichen Schlachten gegen Napoleon in den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815. Mit der Planung begann 1838 der Architekt Friedrich von Gärtner. Er verstarb 1847. In der Folge übernahm Leo von Klenze die Bauleitung und veränderte das Denkmal. Es wurde deutlich monumentaler als ursprünglich geplant.

Blick hinauf.

Die Einweihung fand 1863 statt, zum 50. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig.

Drinnen gibt es eine prächtige Kuppel

Prächtige Kuppel.

und lauter Siegesgöttinnen.

Im Siegerreigen.
Aussichten…
und Perspektiven.

Man kann zur Galerie hoch steigen und hat einen tollen Blick auf die Umgebung und auch im Innenraum.

Der Blick von oben auf die Donau.
Blick von der inneren Galerie.

In der Nähe befindet sich ein Donaudurchbruch und das Kloster Weltenburg, das aber aktuell wegen des Hochwassers nicht erreichbar ist,

Donaudurchbruch.

Nach so viel Kultur brauchte ich eine Pause und fuhr zurück in meine schöne Ferienwohnung. Hier gab es erst Lunch

Lunch.

und dann ein Mittagsschläfchen, weil ich heute einfach sehr erschöpft bin, sowohl körperlich als auch emotional.

Danach hatte ich immerhin genug Power für einen Spaziergang. Ich lief eine Runde ums Dorf, weil ich keine Lust auf Autofahren hatte. Dabei ging es über eine sehr interessante Holzbrücke, die Tatzlwurm heißt. Sie ist (laut Website) mit ihren 193 Metern Länge eine der längsten Holzbrücken Europas und führt über den Main-Donau-Kanal. Die Brücke ist ungewöhnlich, da sie mit ihren geschwungenen Linien wellenförmig hoch und runter geht, sich dadurch aber gut in die Landschaft einpasst.

Die Holzbrücke Tatzwurm.
Heute mit Bauarbeiten, Planken wurden ausgetauscht.

Auf der anderen Seite des Kanals lief ich bis Alt-Essing, wo ich das Wasser überquerte, und mich langsam auf den Rückweg durchs Dorf machte. Einen Abstecher gab es noch zum örtlichen Postshop.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt.

Abendessen

Dinner: Champignons mit Garnelen.

Nachtisch, Blog schreiben und gemütlich machen. So bin ich hoffentlich morgen wieder in einer besseren Verfassung und bereit für neue Abenteuer.

Rosen in Essing.

Von Dinos und Schleusen

Gestern Abend bin ich völlig übermüdet früh eingeschlafen. Nur leider habe ich nicht mehr geschlafen als sonst, so dass ich ab 1:30 Uhr wach lag. Mein Kopf war wieder mal so voll, dass ich auch leider nicht mehr entspannen konnte.

So habe ich den Tag langsam nach und nach begonnen. Zunächst regnete es noch, so dass ich keine Eile hatte. Erstmal einen Kaffee.

But first: Coffee!

Mit dem neuen Espressogerät bin ich heute früh leider noch nicht klar gekommen. Entweder lag es daran, dass es nicht vollständig geladen war oder an mir. Ich versuche es morgen noch einmal in Ruhe. Insofern musste dann Instant-Kaffee her. Leider war das der letzte und auch noch entkoffeiniert. Nicht das richtige morgens…

Als erste Handlung des Tages lief ich durchs Dorf zum Briefkasten und schaute auf dem Rückweg im örtlichen Lädchen hinein. Einmal Gemischtwaren sozusagen – man bekommt immerhin ein paar grundlegende Sachen, wenn man etwas im Supermarkt vergessen hat. Schön, dass es so etwas hier noch gibt. Das ist sicherlich sehr hilfreich für die Bewohner.

Dann fuhr ich nach Kelheim zu dm und kaufte bei der Gelegenheit an einer Bude gleich lokalen Spargel. Die Zeit geht langsam zu Ende.

Jetzt war es aber höchste Zeit für eine Reise in eine andere Zeit, nämlich die Urzeit. Ich fuhr ins Dinosauriermusem Altmühltal in Denkendorf. Das Altmühltal ist nämlich eine besonders ergiebige Fundstätte für Versteinerungen aus der Jurazeit, als Bayern ein subtropisches Meer war. Nicht nur Fossilien wurden hier gefunden, sondern auch Dinosaurierknochen bzw. ganze Skelette. Immer wieder kommen neue Funde hinzu. Ein besonderer Glücksfall war es so gesehen, dass vor ein paar Jahren die ICE-Strecke zwischen Nürnberg und München ausgebaut wurde. Dazu musste man nämlich viel graben und sogar Felsen sprengen. Das war eine wahre Fundgrube für Fossilien.

Nachdem ich den steifen Eintritt gelöhnt hatte, ging es als erstes in die Museumshalle. Hier gibt es den Urvogel Archaeopteryx zu bestaunen.

Arche.

Es ist das zwölfte oder vierzehnte Fossil, das weltweit bisher gefunden wurde. Und ein besonders schönes Exemplar. Zwar sind im Gegensatz zu anderen Funden keine Federn zu erkennen; dafür aber das Skelett in besonders klarem Detail.

Besonders gruselig fand ich dieses Ungeheuer.

Monster.

Es ist ein Dakosaurus, der unumstrittene Herrscher des Jurameeres. Dort stand dieses Meereskrokodil an der Spitze der Nahrungskette. Es ernährte sich von Meeresreptilien wie Ichthyosauriern und ähnelte in der Lebensweise wohl heutigen Meeresräubern wie dem Weißen Hai oder Orcas. Die Versteinerung dieses fünf Meter langen Tieres ist das weltweit größte Plattenkalkfossil überhaupt. Es ist etwa 130 bis 150 Millionen Jahre alt und wurde im bayerischen Painten gefunden.

Ebenfalls mit von der Partie sind die Skelette „Little Al“, ein jugendlicher Allosaurier aus Wyoming, und „Rocky“.

Rocky.

Letzterer ist mit zehn Metern Länge das einzige Originalskelett eines jugendlichen Tyrannosaurus rex weltweit. Laut Website des Museums ist es eines von überhaupt nur drei Tyrannosaurus-Originalskeletten in Europa und angeblich das einzige, das in Deutschland zu sehen ist. Das ist so aber nicht richtig, denn zumindest aktuell residiert Tristan Otto im Naturkundemuseum in Berlin. Daher bin ich nicht sicher, ob die Zahl drei für Europa noch korrekt ist. Gefunden wurde „Rocky“ im US-Bundesstaat South Dakota. Das Skelett ist zwischen 66 und 68 Millionen Jahre alt.

Und nochmal von vorne.

Hinter dem Museum gibt es einen Waldrundgang durch die verschiedenen Erdzeitalter: Erd-Altertum, Trias, Jura, Kreide und Erd-Neuzeit habe ich durchschritten. Auch den Wald-Biergarten direkt neben der Dino-Hüpfwiese… Kinder sind halt (zum Glück) immer noch Dino-begeistert. Das soll sich bitte auch nie ändern.

Dinos im Wald.
Bloß nicht ärgern.
HIerzu: „Omaaaa! Der Saurier hier ist tot!!!“

Nach dem Rundgang gönnte ich mir noch eine Kaffeepause, bevor ich mein nächstes Ziel ansteuerte.

Pausenausblick.
Auch die Speisekarte drehte sich um Saurier.
Was für eine geschmackvolle Tasse.

Es ging nach Riedenburg. In Riedenburg mündet das Flüsschen Schambach mit zwei Armen in den Stadtweiher, dieser ist verbunden mit der Altmühl, zugleich Rhein-Main-Donau-Kanal. Riedenburg hat gleich mehrere Burgen um sich herum: Schloss Rosenburg, Burg Prunn sowie die Burgruinen Rabenstein und Tachenstein. Es gibt einen kleinen Schreibwarenladen, einen Marktplatz mit Touri-Info und u. a. einem Bioladen, bei dem ich mir Lunch organisierte. Den genoss ich auf einer Bank am Wasser.

Lunchausblick.

Dann drehte ich eine Runde immer am Wasser lang, hin über eine Brücke, zurück über die Riedenburger Schleuse. Das war ein netter Rundgang.

Eine der Brücken von Riedenburg.
Blick von der Schleusenbrücke.
Auf dem Weg zur Schleuse.

Schließlich erledigte ich noch den Großeinkauf bei Rewe. Nun sollte ich gut über die Woche kommen. Interessanterweise gab es bei Rewe zumindest teilweise ein anderes Angebot als zu Hause. Besonders gestaunt habe ich über die vielen verschiedenen Knödelarten in der Kühlung. Auch Packungen mit Einlagen für Hochzeitssuppe waren darunter. Bei den Molkereiprodukten gab es keine Bärenmarke, dafür aber um so mehr Weihenstephan und Andechser Biomolkerei. Ich leistete mir gemahlenen Kaffee von der örtlichen Kaffeerösterei. Den kann ich entweder im Espressomacher nutzen (falls ich den jemals verstehe) oder halt in der Cafepress. Dann muss ich nicht mehr ohne Saft in den Tag starten.

Kofferraum voll und ab nach Hause. Da gab es Abendessen und Nachtisch.

Spargelsalat.
Tee, Karamell und Marshmallows.

Nun werde ich gleich noch Postkarten schreiben. Vielleicht schaffe ich es auch noch auf den Balkon, denn morgen soll die Sonne eine Pause einlegen.

Ein schöner Tag mit höchst unterschiedlichen Eindrücken.

Und ein paar Blümchen für die Seele.

Von der Mosel an die Altmühl

Diese Nacht war eher laut und mein Schlaf dadurch unterbrochen. Das Hotel lag an einer befahrenen Straße, aber noch doller waren die Menschen von der Bierbörse. Dadurch war ich wieder einmal sehr früh wach. Da der Internetempfang nicht bis in mein Zimmer reichte, schrieb ich immer ein paar Nachrichten und taperte dann raus auf den Flur, um sie abzuschicken.

Außerdem war noch Zeit zum Sticken.

Das Herz hat Blätter bekommen.

Vor dem Frühstück warf ich meine Postkarten ein. Eigentlich wollte ich gerne noch einen Morgenspaziergang machen. Aber da immer noch viele Betrunkene herum wankten, ließ ich das mal lieber sein. Schon auf den paar Metern habe ich mich bedroht gefühlt.

Ich verbrachte noch eine halbe Stunde in der Lobby mit Nachrichten schreiben, dann gab es um 7 Uhr endlich Frühstück.

Endlich mal wieder richtiger Käse.

Um 8 Uhr war ich schon auf der Autobahn Richtung Westen. Von einem Fluß ging es nun an den nächsten, die Altmühl. Die Fahrt verlief gut und ohne Vorkommnisse. Nach fünf Stunden kam ich in meinem Quartier für die nächsten Tage an. Es liegt in Essing und ist sehr schön!

Ich brachte meine Sachen nach oben in die Wohnung „Kai – Der Kämpfer“ im ersten Stock. Dann erkundete ich den kleinen Ort Essing. Malerisch gelegen am Altarm der Altmühl.

Hier ist das Chalet mit der Ferienwohnung von der anderen Seite des Flusses aus gesehen. Meine Wohnung ist die obere linke.

Nun habe ich ausgepackt, Abendbrot gegessen

Dinner.

und werde gleich die nächsten Tage planen. Ich freue mich, nun an einem Ort zu sein und mich ein wenig ausbreiten zu können. Die Essensversorgung wird nun hoffentlich auch besser. Und Wandern kann man hier ohne Ende.

Wanderung von Löf nach Kobern-Gondorf

Mit blauem Himmel und Sonnenschein brach der letzte Wandertag an der Mosel für dieses Mal an.

Nach dem Gespräch an der Rezeption gestern hatte ich mich wieder selbst um mein Frühstück gekümmert.

Frühstück.

Als ich wanderfertig runter ging, um meinen Koffer zu deponieren, stand die Tür zum Frühstücksraum offen, eine niederländische Reisegruppe bildete eifrig Schlangen und überall standen Koffer herum. Da war ich unsicher, wo ich meinen Koffer deponieren sollte. Nicht, dass er noch mit den Niederländern mitgeht…

Also fragte ich eine der Hotelangestellten. Diese schnappte sich erstmal meinen Koffer, damit er nicht verschütt ging und wies mir einen Platz fürs Frühstück zu. Ich sagte ihr, dass ich gestern eine ganz andere Info bekommen hätte und jetzt wirklich los müsse. Ob ich mir etwas mitnehmen könne? Nein, das sei streng verboten und stehe überall auf den Schildern. Ich habe mich freundlich verabschiedet und auf den Weg gemacht.

Von Löf ging es über die Moselbrücke auf die andere Seite. Sofort führte der Weg steil nach oben,

Noch etwas diesig.

vorbei an der Burg Thurant

Noch ne Burg.

und in den Wald hinein. Auf einem sehr schmalen und nicht ganz einfachen Pfad gewann ich weiter an Höhe. 

Aussicht.
Rückblick auf die Burg.

In Serpentinen ging es bald wieder hinunter, nach Alken. An der St. Michael Kapelle verfranste ich mich etwas, weil ich den Abzweig übersah. Es führten Stufen nach unten mit den Schild „Beinhaus“. Das hielt ich für den Keller, es war aber ein Durchgang…

Hinter Alken ging es direkt wieder hoch, durch die Weinberge. War das anstrengend! Oben auf den Bleidenberg gab es eine schöne Aussicht,

Weiter ging’s über Feldwege,

Am Feldrand entlang.

wieder mal an der Hangkante entlang, durch den Wald. Unterwegs kam ich an der Rekonstruktion einer keltischen Pfostenschlitzmauer vorbei.

Rekonstrukion.

Alles sehr spannend heute.

Schließlich gab es den dritten und letzten Aufstieg für heute, der nicht enden wollte. Oben bot sich eine grandiose Weitsicht bis hinüber zu den markanten Kegeln der Vulkaneifel.

Ich kam an der Röder Kapelle vorbei.

Kleine Kapelle.

Sehr nett. Solche Kapellen finden sich unterwegs immer wieder, wie auch Kreuzwege oder Heiligenwege vor den Ortschaften.

Weitblick.

Schließlich gelangte ich zur Mönch-Felix-Hütte, einem tollen Aussichtspunkt.

Das Ziel kommt in Sicht.
Ausblick vom Aussichtspunkt.
Und noch eine Rückschau.

Erst wollte ich hier Lunch essen, aber dann kamen zu viele Leute und dadurch zu viel Unruhe. Da machte ich mich lieber an den Abstieg nach Niederfell und belegte dort eine Bank an der Straße. Es war nicht ganz so romantisch, aber ich war inzwischen hungrig.

Lunch.

Die letzten Kilometer auf die andere Moselseite nach Kobern-Gondorf vergingen schnell und leicht.

Kurz vor dem Bahnhof kaufte ich Briefmarken. Dann machte ich mich auf die Suche nach dem richtigen Zug, der schon innerhalb von 10 Minuten kam. Das war sie, die letzte Wanderung. Schön war sie, aber gut, dass ich so früh gestartet bin, denn es war inzwischen ganz schön warm.

In Koblenz löste ich am Parkhaus den Hauptbahnhofs mein Auto aus. Kaum zu fassen, dass ich am letzten Sonntag hier eingetroffen bin und es abgestellt habe. Kaum eine Woche, und dennoch kommt es mir unendlich lang vor, weil ich jeden Tag soooo viel erlebt habe.

Da ich das Parkhaus meines Hotels nicht finden konnte, bin ich erstmal ins Einkaufszentrum gefahren. Dort bummelte ich in Ruhe, kaufte Tee, ein paar profane Lebensmittel und etwas Feinkost. Dann rief ich einfach im Hotel an und ließ mir den Weg in die Tiefgarage erklären.

Das Zimmer ist eher schlicht. Leider zur Straße und Internet empfange ich auch nicht. Wir sind ja auch erst im Jahr 2024. Auf meine Beschwerde hin zuckte die Tante an der Rezeption nur mit den Achseln. Schönen Dank auch. Frühstück gibt es nicht um 6:30 Uhr, wie groß angekündigt, sondern „erst“ ab 7 Uhr. Na, da habe ich insgesamt natürlich schon mal Glück mit.

Etwas angegrummelt machte ich mich auf den Weg zum Deutschen Eck. Das musste jetzt noch sein. Am Deutschen Eck fließen Mosel und Rhein zusammen. Und nachdem ich nun jeden Tag an der Mosel war, konnte ich das nicht ungesehen lassen.

Am Deutschen Eck.
Mosel und Rhein gemischt.

Heute war zudem Bierbörse und irgendein Kinderfest in der Altstadt. Dazu gutes, warmes Wetter. Die Stadt war zum Bersten voll. Das war ein Kulturschock nach meinem Natururlaub im einsamen Wald und Feld…

Nun habe ich Abendbrot gegessen

Abschluss-Dinner!

und sitze an der Lobby zum Beitrag hochladen. Ansonsten gehe ich nur noch ins Bett, ich bekomme eh schon Kopfschmerzen.

Etappe:

17 km, 4 Stunden 17 Minuten

Anstieg: 598 m, Abstieg: 586 m, maximale Höhe: 342 Meter

Wanderung von Treis nach Moselkern

Wilde Romantik versprach der Wanderführer für heute. Das klang verheißungsvoll.

Aber erstmal machte ich Frühstück, erneut auf mich alleine gestellt, in meinem dunklen Zimmer.

Frühstück.

Die Vermieterin grüßte gehetzt und unausgeschlafen zum Abschied.

Gut gelaunt spazierte ich von Treis über die Brücke ans andere Moselufer, an der St. Castor Kirche vorbei

Blick auf die Kirche.

und aus Karden heraus. Am Ortsrand ging es gleich sehr steil hoch hinaus.

Rückblick auf Treis Karden.

Die Aussicht war fantastisch.

Freie Sicht voraus.

Dann ging es hinein in den Wald. Eine örtliche Besonderheit ist der Buchsbaumwald. Erstaunlicherweise ist der Bestand noch nicht vom Buchsbaumzünsler vernichtet, wie an vielen anderen Orten in Deutschland.

Über die nächsten drei Kilometer gab es eine sehr anstrengende Strecke mit einem super schmalen Pfad, auf der es hoch und runter ging, teilweise mit Seil an der Seite. An einer Stelle rutschte ich mit dem Schuh auch über der Felsstufe weg und setzte mich gezwungenermaßen auf dem Allerwertesten hin. Weiter ist zum Glück nichts passiert. Dieser Abschnitt hat mich recht lange aufgehalten.

Es geht abwärts.

In der Nähe von Müdenerberg ging es an Getreidefeldern vorbei, über eine Straße und wieder hinein in den Wald. Hier konnte ich endlich etwas schneller ausschreiten.

Das war auch gut, denn ich fieberte sehr ungeduldig dem Höhepunkt des Tages entgegen, der Burg Eltz. Und dann war sie in Sichtweite.

Da ist sie endlich.

An dieser Burg konnte ich nicht vorbei.

Rechts abbiegen.

Sie ist eine Bilderbuch-Burg; außerdem erinnere ich mich dunkel, dass ich mal ein Pappmodell zum Basteln hiervon hatte. Früher zierte sie den 500 DM Schein. Nicht, dass ich so einen je in der Hand gehabt hätte. Aber ich kann mich an das Bild in der Theorie erinnern.

Im inneren Burghof war Treffpunkt für die Führung.

Der schöne Innenhof.

Da war ich natürlich mit dabei. Die englische Führung ging zuerst los, also lief ich dort mit. Die Innenräume sind äußerst eindrucksvoll, aber es war verboten, dort zu fotografieren. Natürlich bestimmt ausschließlich zum Schutz der Kunstwerke. Und vielleicht zur Anregung des Postkartenerwerbs…

Die Burg besteht aus drei verschiedenen Häusern, weil es zur Zeit ihrer Erbauung drei Brüder gab, die sich den Bauplatz teilten. Es geht aber alles ineinander über. Jedes Haus hatte seine eigene Küche. Offenbar hörte beim Essen das Teilen auf.

Um einiges schlauer genoss ich einen Kaffee auf der Sonnenterrasse der Burgschänke. Dort gab es die einzigen Sitzgelegenheiten auf dem Burggelände. Ein Schelm, der böses dabei denkt.

Kleiner Wachmacher.

Im Shop erwarb ich ein paar Postkarten.

Inzwischen war es Zeit für die Mittagspause. Lunch gab es draußen vor dem Tore, auf einer Sonnenbank.

Es ist Lunch-Zeit.

Das war ein sehr beeindruckender Lunchausblick.

Lunchaussicht.
Perfekt.

So gestärkt konnte es weiter gehen.

Noch ein letzter Blick beim Abstieg.

Wieder hinein in den Wald, am Eltzbach entlang, an der Ringelsteiner Mühle (Restaurant und Hotel) vorbei.

Für heute reichte es mir. Die nächste Etappe des Moselsteigs hätte sich auf 15 km belaufen und 5 Stunden in Anspruch genommen. Es war bereits 12:30 Uhr. Das war mir zu lange. Zudem war ich froh, dass ich in Ruhe die Burg angeschaut habe. Man kann eben nicht alles auf einmal, Sightseeing und volle Etappen laufen. Früher hätte ich nun auch nicht wirklich los gekonnt, ohne mich total zu hetzen.

Und so lief ich hinunter zum Ort Moselkern, in dem so gar nichts los war.

Tote Hose.

Der Regio brachte mich nach Löf, wo ich heute übernachte. Vom Bahnhof war es noch ein ganzes Stück in den Ort zu laufen. Ich erledigte gleich noch meine Einkäufe bei Edeka auf der anderen Seite der Mosel.

Von der Moselbrücke hatte ich gleich einen guten Blick auf mein Hotel

Hotel Traube in Löf.

Das Zimmer ist sehr schön, groß, relative hell, mit Blick auf die Mosel, sauber, tolles Bad.

Home for tonight.
Blick auf die Mosel mit Brücke.
Gleich geht es duschen.

Nach einer ausgiebigen Dusche gab es Abendessen.

Abendessen.

Nun ist noch Zeit zum Karten schreiben und hoffentlich nachher ein wenig Handarbeiten.

Morgen steht die letzte Etappe für diesen Wanderurlaub an der Mosel an. Ich bin schon ein wenig wehmütig. Morgen möchte ich dann unbedingt noch einmal komplett durchstarten. Und das wird noch einmal recht steil und damit anspruchsvoll für mich.

Etappe:

18 km, 5 Stunden

Anstieg: 490 Meter, Abstieg 484 Meter, Maximale Höhe 288 Meter

Gehen in Löf: 4 km