Von der Eulenwolle war noch etwas übrig, also habe ich daraus noch fingerlose Handschuhe gemacht. Die finden immer Verwendung, entweder bei uns oder als Geschenk.
Details:
Wolle: West Yorkshire Spinners, Signature 4ply
Material: 75% Schurwolle superwash, 25 % Nylon
Lauflänge: 400 m/100 g
Farbe: Owl 877
Größe: Einheitsgröße
Nadeln: 2,5 mm
Muster: Woven Fingerless Gloves von Laura Hein Eckel
Wäsche: 30°C, kein Trockner
Auch von der roten Wolle gab es Reste, mit denen ich das gleiche gemacht habe.
Vor kurzem habe ich mich schon über gestrickte Diamanten gewundert. Aber nun weiß ich, dass man sogar Hasen bzw. Kaninchen stricken kann und zwar wunderbar.
Meine große Patentochter hatte ein Kaninchen als Haustier – Mr. Nibbles. Leider ist er vor einer Weile gestorben, und sie vermisst ihn sehr. Meine Freundin wollte ihr zur Erinnerung einen Stofftier-Kaninchen kaufen, aber es waren keine zu finden, die Mr. Nibbles auch nur entfernt ähnlich waren.
Schließlich kamen wir beide auf die Idee, dass ich zum Geburtstag doch einen Hasen stricken könnte. Zusammen wählten wir aus verschiedenen Anleitungen einen aus, der Mr. Nibbles ähnlich schien. Ganz wichtig waren schöne Schlappohren.
Ich erwarb die Anleitung „Rabbit Breeds: Grey Holland Lop“ von Claire Garlan und die passende Wolle dazu, aber in Mr. Nibbles-Farben. Der Wollversender war wieder mal einer von denen, die Wolle vakuumiert verschicken. Das tut mir immer in der Seele weh…
Und dann ans Werk. Das dauerte alles viel länger, als ich vorher so gedacht hatte. Zwar strickt man den Hasen so gut wie in einem Stück, aber es gibt so viele Details. An einem Punkt habe ich eine Stunde über der Anleitung gebrütet, weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, was die Autorin meint… Dann habe ich es gemacht, wie ich meinte, und das war prompt falsch. Nun gut. Es ging auch so.
Viel zu spät, nämlich erst nach dem Geburtstag, wurde der kleine Kerl fertig. Aber ich fürchte, meine Patentochter ist in dieser Hinsicht Kummer gewohnt. Jedenfalls ist er inzwischen gut angekommen und er gefällt ihr sogar!
Der Hase ist schön weich und flauschig geworden. Das liegt daran, dass jeweils zwei Farben von der schon sehr weichen Merinowolle mit einer Farbe Mohair kombiniert wurde. Zudem wurde das Gestrick so recht dicht, damit man die Füllung nicht durch sieht.
Ich hoffe, meine Patentochter hat viel Freude an ihm und erinnert sich so an die schöne Zeit mit Mr. Nibbles.
Details:
Wolle: Viking of Norway Baby (100 % Merino) und Rico Essentials Super Kid Mohais loves Silk (70 % Mohair, 30 % Seide)
Ein Jahr und neun Monate. So lange habe ich an dieser Strickjacke gearbeitet. Nun bin ich extrem stolz.
Es war eine Herausforderung für mich, die Techniken zu meistern. Ich habe unendlich viel dabei gelernt.
Zum einen: Mehrfarbiges Stricken.
Zum anderen: Yoke. Hierzu hatte ich sogar im letzten Jahr einen Workshop in Edinburgh. So war ich schon gut darauf vorbereitet. Aber mit den vielen Farben war es dann in der Praxis bei der Strickjacke doch noch mal ein wenig anders.
Zum weiteren: Suche die Knöpfe erst aus, wenn die Strickjacke fertig ist. Ich habe zwischendrin beim Stricken gedacht, ich müsse nun endlich die Knöpfe kaufen und habe hübsche Holzknöpfe ausgesucht. Die waren dann aber viel zu groß und klobig für die Jacke. also bin ich spontan los zum Wolleladen meines Vertrauens und habe andere ausgesucht.
Die Ärmel sind ebenfalls Fair Isle, aber immerhin mit einem etwas leichteren Muster, so dass es schneller ging.
Außerdem habe ich Steeken gelernt. Die Strickjacke wird im ersten Schritt in Runden auf der Rundstricknadel gestrickt. Erst der Körperteil bis zu den Ärmelansätzen, dann die zwei Ärmel. Alles wird zusammengefasst und dann kommt das Yoke, also die Abnahme oben am Halsteil, welche die typische runde Form oben ergibt. Hintergrund dafür ist, dass es sich mehrfarbig in Runder schneller strickt als in Reihen, denn in den Runden muss man nur rechte Maschen stricken und kann außerdem die andere Farbe leichter mitführen als bei linken Maschen. Das bedeutet aber, dass gesteekt werden muss. Dafür wird das Gestrick vorne durchgeschnitten. Ja, du liest richtig. An dieser Stelle habe ich mein Werk erstmal zwei Wochen lang angeschaut, bis ich genug Mut hatte, die Schere anzusetzen. Eigentlich ist alles nicht so schlimm, weil man zwei Sicherheitslinien rechts und links vom Schnitt hochhäkelt, dann schneidet und die Ränder umklappt und festnäht. Es ist also nicht so, als ob da Maschen laufen könnten. Aber allein die Vorstellung…
Ein Wort noch zur Wolle. Unten steht so schlicht: 100 % Wolle. Das Garn ist aber von verschiedenen seltenen Schafsrassen gesponnen, so zum Beispiel Teeswater, Wensleydale and Leicester Longwool. Außerdem enthält sie 30% Cornish Mule, eine weitere seltene Schafsrasse. Die Farben sind nach Cornischen Flüssen benannt, da die Firma dort ihren Ursprung hat.
Nun ist die Jacke fertig, und der Winter kann kommen. Sie ist schön warm, da sie sozusagen doppelt ist. Ich freue mich schon darauf, sie zu tragen.
Details:
Wolle: Blacker Yarns/Tamar Lustre Blend 4ply
Material: 100 % Wolle
Farben: Kensey, Red River, Camel, Shales Brook, Tresillian, Whity Brook, Ottery
Größe: 34
Nadeln: 2,5 mm und 3 mm
Muster: Mary Henderson/Cardigan Jura (The Knitter D)
Diese Strickjacke habe ich rechtzeitig im Sommer fertig bekommen, kam aber erst jetzt dazu, den Beitrag zu schreiben.
Die Anleitung stammt von Annika Andrea Wolke und wurde in einer Ausgabe der englischen Simply Knitting veröffentlicht. Ich hatte von dem Garn noch zu Hause, also passte alles wunderbar. Schwierig war nur wieder, dass die kleinste Größe eine britische 8 war… Aber ich habe es dennoch versucht.
Das Muster ließ sich leicht merken, so dass ich die Jacke sogar zum größten Teil in der U-Bahn stricken konnte.
Zwischendrin habe ich dann festgestellt, dass ich die Anleitung leider nicht vollständig kopiert hatte. Das war vielleicht ärgerlich. Die letzte Seite fehlte! Und ohne die ging es nicht. Ich habe dann letzten Endes eine Online-Ausgabe des Heftes herunter geladen. Zukünftig werde ich aber besser drauf achten, dass alle Seiten der Anleitung da sind.
Passende Knöpfe habe ich im Wolleladen meines Vertrauens gefunden. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie viel die Knöpfe ausmachen und wie schwer die Entscheidung hierzu fällt. Aber mit diesen Knöpfen bin ich sehr zufrieden.
Auch die Rückseite hat das gleiche Muster. Dadurch wirkt die Strickjacke sehr leicht und schick. Sie ist wie gemacht für den Sommer. Leider ist der jetzt vorbei. Aber es kommt ja bestimmt wieder einer.
Passend zu meiner Reise nach Shetland habe ich mich im Sommer auch mit Shetland Lace beschäftigt.
Lacemuster haben auf den Shetland Inseln eine lange Tradition und waren ein sehr begehrter Exportartikel im viktorianischen England. Für die Shetländerinnen war es eine Chance, unabhängig von der Fischindustrie Geld zu verdienen. Also strickten sie wo und wann sie konnten Lace-Tücher, die dann nach England verschifft wurden. Das war natürlich nicht so romatisch, wie das gerade klingen mag. Die Frauen hatten ja nun nicht gerade viel Freizeit, die sie damit noch ausfüllen konnten und strickten so kurzerhand auch beim Gehen, wenn sie also beispielsweise Torf als Brennmaterial nach Hause trugen. Entspannend war das mit Sicherheit nicht.
Auf der Suche nach traditionellen Mustern bin ich schließlich wieder einmal in meinem Lieblingsbuch „Victorian Lace Today“ fündig geworden. Das Muster soll Muscheln nachbilden und war daher die perfekte Begleitung für meine Reise auf die Shetland-Inseln.
Am Anfang habe ich mich schwer getan, wie man hier sieht. Der Streifen glatt rechts musste sein, weil ich mit dem Muster komplett durcheinander gekommen bin. Ich musste noch einmal neu starten. Dann klappte es bestens.
Wie man hier gut sieht, ist das Ergebnis ein Hauch von Wolle, durch das Material sehr anschmiegsam.
Den Rand habe ich mit 6 M rechts gebildet.
Ich bin sehr zufrieden. Sowohl das Muster als auch die Farben der Wolle werden mich immer an die schönen Tage auf den Shetland-Inseln erinnern.