Archiv der Kategorie: Spinnen

Wollig

Ich habe ja im letzten Jahr angefangen, mit dem Spinnrad zu spinnen. Das erfordert vor allem Übung. Ich wollte ungern das Produkt vieler mühevoller Stunden entsorgen. Für etwas „richtiges“, wie eine Jacke oder eine Mütze, war es aber meist zu wenig Wolle und auch noch nicht gut genug gesponnen. Also habe ich aus meinen ersten Versuche einen Shawl gestrickt.

Das Ergebnis der ersten Spinnversuche.

Er ist an der einen Seite breiter als an der anderen. Die Wolle ist nicht immer gleich dick, es gibt Huppel. Sie ist mal mehr, mal weniger weich. Aber es ist alles selbst ! gemacht und ich bin unheimlich stolz darauf, etwas neues gelernt zu haben.

Und es besteht Hoffnung. Eigentlich wird die Qualität von rechts nach links immer besser…

Die weiße Wolle war der erste Versuch am Spinnrad.
Die grauen Fasern waren schon vorsortiert, aber ich konnte sie nicht richtig ausziehen.
Naturbelassene braune Wolle.
Noch mehr braun.
Und noch mehr braun.
Und ganz zum Schluss der allererste Versuch mit der Handspindel.

Jedenfalls hält mich das kleine Tuch schön war. Fehlt noch ein Shawl-Pin zum zusammenhalten. Bis dahin tut es eine Stricknadel…

Spinnereien im Februar

Zwischenzeitlich gehört das dauergeliehene Spinnrad nun wirklich mir. Wie schön!

Auch im Februar habe ich fleißig Garn gesponnen. Es braucht zwar noch viel Übung, aber man kann die Unterschiede deutlich sehen.

Noch im Januar habe ich die Gotland-Fasern mit Blue Faced Leicester versponnen. Es ist ein sehr schönes silbergrau geworden und die Wolle glänzt leicht. Immerhin 191 Meter habe ich aus den Fasern herausbekommen.

Gotland mit BFL

Das Garn wirkt schon etwas gleichmäßiger. Aufgrund des Farbtons möchte ich das Garn nicht für meine Stola einsetzen und habe es erstmal in eine neue Kiste für selbstgesponnenes Garn gepackt.

Gotland mit BFL

Als nächstes habe ich mich mit den Fasern vom Brazil in Mokka beschäftigt.

Brazil Mokka

Puh, das war nicht so einfach, weil die Fasern widerspenstig waren und sich nur mit viel Gefühl ausziehen ließen. Daher hat das Spinnen auch recht lange gedauert. Die Wolle ist nicht übermäßig weich geworden, aber das kann sich beim Stricken noch einmal verändern.

Schöner Farbton.

Wie man sieht, nicht furchtbar dünn, aber einigermaßen gleichmäßig. Immerhin konnte ich die Lauflänge auf 226 Meter steigern und habe zum ersten Mal die 200-Meter-Marke überschritten. Wow!

Bunter Rest von der Handspindel.

Das war das Überbleibsel auf der Handspindel. Fasern habe ich hiervon noch, aber ich kann nicht sehen, wann ich mich nochmal mit der Handspindel beschäftige. Also habe ich alles gut weggelegt und werde diesen Teil mitverzwirnen, wenn ich diese Fasern irgendwann auf dem Spinnrad habe.

Momentan bleiben ich aber noch bei den Natur-Fasern: Inzwischen BFL im Farbton Oatmeal.

Kammzug BFL

Die Hälfte habe ich schon versponnen, nun kommt der Rest dran.

Die erste Hälfte ist geschafft.

Diese Fasern verspinnen sich sehr leicht und lassen sich schön dünn ausziehen. Ich bin schon gespannt, wie das Garn dann fertig aussieht.

Erste Versuche am Rad

Am Rad? Ja, am Spinnrad. Meine Freundin hat mir vor Weihnachten netterweise ihr Spinnrad ausgeliehen. Als der Feiertagsstress vorbei war, habe ich mich daran probiert.

Spinnen am Spinnrad bringt schneller Erfolgserlebnisse als mit der Handspindel. Das habe ich ja im letzten Jahr probiert, und es hat doch ganz schön lange gedauert, bis daran etwas zustande kam. Ich bin bisher nicht dazu vorgedrungen, mit der Handspindel ein Garn von einiger Länge herzustellen, dass ich dann auch hätte verstricken können.

Aber auch am Spinnrad ist aller Anfang schwer. Mal abgesehen von den Muskeln, die dabei auf einmal angestrengt werden oder von den Rückenschmerzen. Aber das wird alles aufgewogen durch die Freude, ein richtiges Garn entstehen zu lassen.

Als erstes habe ich einen Kammzug Devon-Wolle vom Wollschaf versponnen. Das ist eine gute Anfängerwolle, die Stapellänge ist recht lang. Es ist mir noch nicht so richtig gelungen, gleichmäßig zu spinnen, das Garn ist dick und dünn geworden. Ich habe es mit sich selbst verzwirnt.

Devon-Schafswolle.

Das Zwirnen habe ich unbewusst sehr locker gemacht. Das führt zwar dazu, dass das Garn relativ weich ist, aber dadurch sind die dicken Stellen auch sehr flauschig und eher bruchgefährdet.

Der fertige Strang Devon-Schafswolle.

Am Ende habe ich ca. 85 Meter Wolle erstellt. Wahnsinn. Mangels einer Kreuzhaspel habe ich sie um drei Hockerbeine geschlungen, dann ins Entspannungsbad gegeben, getrocknet und aufgewickelt.

Zwei Wollknäuel.

Meine Freundin hat mir noch eine Garnprobe mitgegeben. Was das genau ist, habe ich leider wieder vergessen. Für Spinnanfänger war das aber nix, weil es sich nur schwer ausziehen ließ. Wie oft mir da der Faden gerissen ist, oje. Ich habe dieses Garn mit einem silbernen Stickfaden verzwirnt, was auch sehr schön geworden ist. Vom grauen Garn habe ich nur 18 Meter geschafft.

Als nächstes habe ich einen Kammzug Corriedale multicolor vom Wollschaf verarbeitet. Die Fasern sind vielleicht nicht ganz so weich, ließen sich aber gut verspinnen. Ich habe das Garn teils mit sich selbst, teils mit einem Rest der Devon-Wolle verzwirnt. So sind zwei Stränge entstanden, einmal 94,5 Meter und einmal 134,25 Meter.

Corriedale mit Devon verzwirnt.

Das Verzwirnen mit dem weißen Devon-Garn ergibt natürlich einen helleren Farbton. Zudem ist das Garn durch die Unregelmäßigkeiten vom Spinnanfang noch nicht so ausgewogen.

Corriedale mit sich selbst verzwirnt.

Dieses Mal konnte ich das Garn auf meine niegelnagelneue Niddy Noddy wickeln. Das ist viel bequemer als um Hockerbeine…

Ich wollte gleich sehen, wie das selbst hergestellte Garn verstrickt wirkt. Denn das ist ja der Sinne von dem Ganzen. Damit es auf unterschiedliche Dicken der Wolle nicht so ankommt, habe ich mich für eine Stola entschieden. Ganz schlicht, schlichtes Muster, damit die Garneigenschaften richtig gut erkennbar sind.

Los ging es mit der Devon-Wolle.

Das Gestrick wirkt sehr rustikal, aber nicht hässlich. Das hat mich erstaunt, denn ich war kurz davor, den ersten Strang zu entsorgen, weil er so unregelmäßig ist…

Die Unebenheiten sind beim Stricken etwas schwierig, und die Lochmustersequenz kommt nur etwas verwaschen zu Geltung.

Die graue Wolle hingegen wirkt viel gleichmäßiger, was aber nicht von meinen Fähigkeiten verursacht wurde, sondern daran lag, dass sie sich kaum ausziehen ließ…

Milchkaffee 🙂

Hier beginnt der Teil Corriedale-Devon. Ich mag die Farbe sehr, nicht langweilig und angenehm warm.

Lockeres Gestrick wegen der Garnunregelmäßigkeiten.

Man kann gut sehen, dass das Garn ein ganz klein wenig gleichmäßiger geworden ist.

Die rechten Reihen werden deutlicher.

Corriedale-Corriedale links und Corriedale-Devon rechts.

Hier ist der Übergang zur zweiten Charge zu sehen, bei der ich Corriedale mit sich selbst verzwirnt habe. Das ganze wird widerrum ein wenig gleichmäßiger, aber auch dichter und nicht ganz so weich, wie die locker verzwirnten Garne. Dafür kann man das Muster viel besser erkennen.

Die Stola in Arbeit.

Und hier ist die Stola insgesamt zu sehen, jedenfalls so weit, wie ich bisher gekommen bin. Das Spinnen dauert sehr viel länger als das Stricken.

Ich finde es sehr spannend, die unterschiedlichen Resultate der Garne zu sehen und lerne daran auch gut, welche Technik beim Spinnen zu welchem Strickergebnis führt. Gleichzeitig finde ich es unglaublich, wieviele Arbeitsschritte nötig sind, um irgendwann zu einem fertigen Kleidungsstück zu kommen. Und dabei setze ich ja nur beim Spinnen an und nicht beim Schaf. Aber es macht riesigen Spaß.

Übrigens habe ich das Spinnen mit einem Hörbuch begleitet: „Norse Mythology“ von Neil Gaiman. Ein wenig so, als würde man an einem langen, dunklen Winterabend mit dem halben Dorf am Feuer sitzen, spinnen und sich gegenseitig Geschichten erzählen.