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Von Handeloh nach Undeloh

Dienstag, den 15. November 2022

In dieser Nacht habe ich ganz gut, aber etwas kurz geschlafen. Nach einigem Umpacken war ich bereit fürs Frühstück. Ich bin ganz froh, dass ich heute noch nicht den Koffer für den Gepäcktransport bereit halten musste. Ich glaube, das wird noch eine größere Aktion, den ganzen Kram hineinzubekommen.

Aber erstmal gab es Frühstück. Das war so lala. Gut organisiert war dabei aber das Lunchpaket. Ich bekam eine Tüte mit einer 0,5 Liter Flasche Wasser, einem Apfel und einem Müsliriegel. Seine Brote schmiert man sich dann selbst. Dann kann man sich das aussuchen, was man unterwegs gerne mag, zum Beispiel ein Ei. Ich habe, um Verpackungen zu vermeiden, meine großartig praktische Dose aus Neuseeland eingesetzt. Da passt ordentlich was rein.

Diese Lunchbox ist um die halbe Welt gereist.

Um 8:45 Uhr wartete vor der Tür des Undeloher Hofs schon das Taxi auf mich, welches mich zum Startpunkt der Wanderung nach Handeloh brachte. Gestern habe ich schon ausgekundschaftet, wo es losgeht, und so konnte ich um 9 Uhr gleich los laufen.

Mein Start in Handeloh.

Der Weg ging erst an den Schienen entlang,

Diese Bank ist schon besetzt.

dann relativ fix in das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide.

Hinein in die Heide.

Bald traf ich auf die Seeve, an deren Ufer es eine ganze Weile entlang ging. Der Wald war wunderbar ruhig, ein paar Sonnenstrahlen kamen hindurch und die Farben waren so schön herbstlich. Schließlich überquerte ich die Seeve und ging weiter hinein in den Wald.

An der Seeve.

Nach fast neun Kilometern habe ich Wesel erreicht, einen kleinen Ort, in dem gerade sehr viel gebaut wird. Kurz vorher kam ich an diesem Feld vorbei. Die Pflanzen sahen Raps ähnlich, aber das ist ja die falsche Jahreszeit. Es muss wohl ein anderes Gewächs aus dieser Pflanzenfamilie sein.

Was ist das für ein Kraut?

Der Weg führte mich am Hexenhaus vorbei. Das Weseler Hexenhaus geht auf das Jahr 1731 zurück. Zunächst diente es als Back- und Rauchhaus. Solche Häuser durften aus Brandschutzgründen ausschließlich am Ortsrand errichtet werden. Später breitete sich der Ort aber immer weiter aus, und auch das Hexenhaus wurde zu Wohnzwecken genutzt. Heute werden dort Trauungen vollzogen. Eine schöne Kulisse.

Das Backhaus in Wesel.

Hinter Wesel ging es zunächst wieder in den Wald hinein und dann hinaus und hinauf in die Weseler Heide.

Die Heide hinter Wesel.

Eine ganz großartige Landschaft. Auf einer Bank mit schöner Aussicht machte ich Pause und genoss ein paar Leckerbissen aus meiner Lunchbox.

Ein schönes Plätzchen.
Und mein Lunchausblick.

So gestärkt konnte es weiter gehen. Allerdings war kurz hinter dem Vermessungspunkt mein Wasser alle. 1,5 Liter gingen heute irgendwie schnell.

Am Vermessungspunkt.

Der Heidschnuckenweg führte nach dem Wanderparkplatz (hier war dann auch der Tee aus der Thermos alle) über die Landstraße und wieder zurück in den Wald.

Richtung Undeloh.

Schließlich habe ich Undeloh erreicht. Inzwischen war auch wieder die Sonne heraus gekommen.

Am Rand von Undeloh steht dieser clevere Verkaufsstand. Einen ähnlichen gab es übrigens in Wesel.

So bringt man seine Produkte an den Wanderer.

Ich bin zunächst ins Hotel gelaufen, um den ersten Stempel im Wanderpass zu erhalten und vor allem den Rucksack abzusetzen. Nach einem Glas Wasser zog ich noch einmal los, um durch Undeloh zu bummeln. Als erstes schaute ich mir die Bücherstube genauer an, die ich gestern schon bemerkt habe.

Die liebevoll gestaltete Bücherstube für gebrauchte Bücher.
Blick nach drinnen.

Dann habe ich mir die St. Magdalenen Kirche angesehen, die sogar offen war. Zur Feier der Wanderung habe ich dort eine Kerze angezündet und kurz inne gehalten.

Im Hökerladen erstand ich ein paar fantastisch günstige Postkarten für jeweils 50 Cent. Am Dorfteich setzte ich mich mit meinem Book Club Buch auf eine Bank in der Sonne und las eine halbe Stunde lang. Das Wetter heute war wirklich überaus angenehm und in der Sonne warm. Vor dem Restaurant Heiderose saßen Leute auf der Terrasse und ich wie gesagt auf der Bank – an einem 15. November. Das ist wirklich kaum zu fassen.

Schließlich ging ich auf dem Heidschnuckenweg um das Dorf herum und kam beim (geschlossenen) Heideerlebniszentrum heraus. Ich passierte auch die Stelle, wo wir 2020 auf die Kreuzotter getroffen sind. Heute waren aber alle Schlangen in der Winterruhe.

Nach einer erfrischenden Dusche bin ich nun bereit für den gemütlichen Teil des Tages. Und dann muss ich noch alles umpacken, damit morgen der Koffer ohne weitere Taschen voraus zum nächsten Quartier transportiert werden kann.

Weiter mit den Socken.

Wanderung: 18,52 Kilometer, 3 Stunden 51 Minuten, 22.560 Schritte.

Auf in die Heide

Montag, 14. November 2022

Auf Anraten meiner Behandlerin wollte ich mich gerne einer kleinen Herausforderung stellen. Da so kam ich auf die Idee, auch so spät im Jahr noch ein paar Wandertage einzulegen. Um das ganze überschaubar zu halten, habe ich mich für vier Wandertage auf dem Heidschnuckenweg in der Lüneburger Heide entschieden.

Der Heidschnuckenweg ist einer der schönsten Wanderwege Deutschlands.

Über eine Agentur buchte ich das entsprechende Paket: Übernachtung/Frühstück, Lunchpakete und Gepäcktransport. Im Nachgang buchte ich die Bahnfahrten und schon war alles geregelt. Noch einen Wanderführer bestellt, die Wanderkarte kam von der Agentur. So war alles ganz fix organisiert.

Heute ging es los vom Hauptbahnhof. Ich war mit viel Zeit vor meiner Abfahrt da. Eigentlich wollte ich nämlich bei Starbucks einkehren. Ich wusste nicht, dass der Starbucks dort so mini ist, dass er noch nicht mal eine Sitzgelegenheit hat. Statt dessen ging ich erstmal in die DB Lounge und las dort zum Latte Macchiato im aktuellen Book Club Buch („My Journey to Lhasa“ von Alexandra David-Neel).

Gut versorgt in der DB Lounge Premium.

Von Starbucks nahm ich einen Chai Latte mit auf den Weg.

Chai Latte.

Im ICE nach Hannover kam zum ersten Mal mein neuer Thermobecher zum Einsatz, der mit seiner Tasche ganz sicher an meinem Rucksack verbandelt ist. Ich bin sehr zufrieden. Der Tee bleibt ausreichend lange heiß, und es trinkt sich wunderbar daraus. Zudem ist der Becher dicht.

Stricken und Tee trinken im Zug.

Da Güterzüge Vorfahrt hatten, kamen wir mit ein paar Minuten Verspätung in Hannover an. Die Zeit reichte aber locker zum Umsteigen in einen ganz kleinen Regionalexpress, der mich bis Handeloh brachte.

In Handeloh war nicht viel los. Der Bus für die Weiterfahrt kam mit 15 Minuten Verspätung, aber immerhin kam er überhaupt. Lustigerweise fragte der Busfahrer mich, wieviele Tarifzonen die Strecke wären. Da ich so viel Zeit hatte beim Warten, habe ich die Tarifinfo auswendig gelernt. Ich habe mich dennoch nicht beschwert, als der Busfahrer mir weniger berechnet hat.

So kam ich schließlich in Undeloh an und lief das kurze Stück zum Undeloher Hof, wo ich für zwei Nächte bleibe. Es gab nämlich keine freie Unterkunft in Handeloh, was mich nicht wundert. Morgen früh bringt mich daher ein Taxi zum Startpunkt der Wanderung, und dann laufe ich eben zurück nach Undeloh. Das ist mir sogar ganz lieb, denn dann brauche ich den Koffer nicht gleich fertig gepackt zu haben.

Das Hotel hatte mich aus unerfindlichen Gründen nicht für diesen Zeitraum erwartet, obwohl ich in der letzten Woche extra noch Kontakt aufgenommen hatte. Es ließ sich aber alles klären. Mein Zimmer ist klein, aber nett, das Bad ganz modern und sauber.

Das letzte schöne Tageslicht nutzte ich für einen Rundgang durchs Dorf.

Dorfteich in Undeloh.

Wir waren zuletzt im Mai 2020 hier, wo es erheblich voller war. Im Prinzip sind hier gerade die Bürgersteige hoch geklappt. Die Tourismus-Info hat ab 13 Uhr zu, das Teehaus in dieser Woche Betriebsferien, die Pizzeria am Montag und Dienstag Ruhetag, auf dem Markt ist nichts los… Immerhin hat der kleine Hökerladen offen, in dem ich gleich Postkarten erstand. Postcrossing geht schließlich immer.

Ein Weg in die Heide.

Das Tageslicht schwand und kalt war es auch noch. So zog es mich dann auf mein Zimmer. Dort habe ich die Heizung ganz aufgedreht und ein leckeres Zimmerpicknick mit Suppe veranstaltet. Das war schon mal gut. Den Nachtisch machten die DB Schokolade und der DB Keks.

Mein Zimmer im Undeloher Hof.
Es ist bald Zeit fürs Bett.

Nun werde ich die Füße hochlegen, damit sie morgen gut einsatzbereit sind. Das Wetter soll immerhin trocken sein. Es sieht so aus, als wäre das der einzige trockene Tag diese Woche. Aber warten wir mal ab.

Jedenfalls bin ich froh und zufrieden, im November einen kleinen Ausflug zu machen.

Föhr 2022: Teil 5

Mittwoch: Wald und Wasser

Früh lief ich durch den Stadtwald zum Bäcker.

In der Dämmerung.

Später ging es dann ans Wasser. Erst zum Yachthafen und Schöpfwerk:

Nachmittags dann an den Strand und ins Watt.

Und abends rundete ein Brownie aus dem Kleine Sünden Föhr den Tag ab.

Erdnuss-Brownie.

Donnerstag: Shoppen und Strand

Am Donnerstag erledigten wir einige sehr wichtige Einkäufe (Inselkäse, Postkarten, Knöpfe). Nachmittags liefen wir bei schönstem Sonnenschein wieder unsere Runde.

Und ein weiteres UFO wurde fertig.

Der Herbst kommt.

Freitag: Der letzte Tag

Der Tag startete früh.

Decaff am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Naja, nicht ganz.

Dann ging es zum Friseur, noch ein paar Erledigungen machen…

Dann ging es zum Friseur, noch ein paar Erledigungen machen und schließlich Essen.

Nachtisch.

Abends machten wir noch unsere übliche Runde durch den Wald und am Strand entlang. In den nächsten Tagen soll das Wetter erheblich schlechter werden. Da können wir also ganz beruhigt nach Hause fahren.

Föhr 2022: Teil 4

Am Dienstag war endlich Traumwetter: Sonne, nur eine leichte Brise, kaum eine Wolke am Himmel.

Schon um 8 Uhr morgens fuhren wir mit dem Bus nach Dunsum. Es war eine Privatfahrt, weil außer uns auf der ganzen Strecke von Boldixum über Oldsum nach Dunsun niemand sonst einstieg.

Start in Boldixum.

Von dort ging es immer am Wasser entlang wieder zurück nach Wyk, ca. 20 km.

Blick nach Amrum.

Wir machen diese Wanderung nach Möglichkeit bei jedem Aufenthalt auf Föhr. Aufgrund der unterschiedlichen Jahreszeit, der Gezeiten und des Wetters ist sie aber doch immer anders. Heute hatten wir einen wunderbar klaren Blick auf Sylt, Amrum und die Halligen.

Am Goting Kliff machten wir unsere Pause. Wir konnten uns die allerbeste Bank aussuchen und hatten wirklich einen wunderbaren Blick aufs Meer.

Lunchausblick.

Weiter ging’s. In Wyk wurde es merklich voller. Wir rundeten die Wanderung mit einem Softeis ab.

Softeis mit Zimtmantel.

Nach ein wenig Ausruhen machten wir uns nachmittags erneut zu Fuß auf, und zwar nach Greveling. Dort befindet sich das Weingut Waalem. Seit einigen Jahren schon wird auf Föhr Wein angebaut und ich wollte das schon länger mal näher betrachten. Also hatten wir noch von zu Hause aus eine Weinprobe gebucht. Der Wein interessierte dabei zumindest mich nicht, sondern vielmehr die Erklärungen zum Hintergrund.

Im Weingut.
Die Reben haben sich gut entwickelt.

Der Weinanbau geht tatsächlich auf eine Schnapsidee zurück, ist aber inzwischen ziemlich erfolgreich. Es gab einen Sekt und vier verschiedene Weine zu probieren. Die Verkostung fand auf der Terrasse mit Ausblick aufs Wattenmeer statt. Die Sonne tauchte alles in ein goldenes Licht. Als sie schließlich unter ging, machten wir uns auf den Heimweg. Anders als auf der Hintour liefen wir am Strand entlang und genossen die friedliche Stimmung. Ein wunderbarer Spätsommertag.

Abendstimmung.

Föhr 2022: Teil 3

Am Montag sollte das Wetter eigentlich wunderbar sein. Hm. Das hatte aber niemand den Regenwolken erzählt. Zum Glück haben wir es rechtzeitig auf dem Regenradar gesehen und unsere Tagesplanung entsprechend umgestellt.

Erstmal einen Chai Latte.

Vormittags ging ich zum Einkaufen und zur Postfiliale, die momentan in einen Container am Hafen ausgelagert ist. Das ist absolut kein schönes Arbeitsumfeld, und die Mitarbeiter tun mir echt leid. Auf dem Weg traf ich ein paar Schafe, die sich sehr enthusiastisch der Deichpflege widmeten.

Nach dem mittäglichen Monsun ging es dann an den Strand.

Am Südstrand.

Und abends arbeitete ich am einarmigen Banditen.

Garter Marler Cardigan in progress.