Das Wochenende ist nun auch schon wieder fast vorbei. Die Sturmböen, die wir hier derzeit haben, scheinen auch die Zeit schneller wegzupusten als üblich. Dennoch ist einiges zu berichten.
Freitag: Kulturprogramm im Museum
Der Regen heute machte einen Besuch im Museum Kunst der Westküste zum besten Tagesprogramm. Dort gibt es derzeit eine Ausstellung mit dem Titel „Provenienzgeschichten“. Ich konnte mir darunter wenig vorstellen. Glücklicherweise nahmen wir hierzu an einer Führung teil. Die Expertin brachte uns das Thema sehr anschaulich näher. Es geht um die Geschichte, Entwicklung und Reisen, die das Bild nach seiner Fertigstellung bis zum Eintreffen im Museum gemacht hat. In manchen Fällen ist es einfach nur erstaunlich, welchen Weg das Bild genommen hat. So sind Bilder von Malern, die Föhrer Ansichten gemalt haben, in Buenos Aires aufgetaucht und haben von dort wieder ihren Weg zurück nach Föhr gefunden. Oft spielt aber auch die Frage, ob das Bild während der NS-Zeit unrechtmäßig den Eigentümern entzogen wurde, eine entscheidende Rolle. Anhand von einem Bild von Max Liebermann erzählte die Mitarbeiterin des Museums, dass die Aufklärung vier Jahre lang gedauert habe, obwohl eine Kunstforscherin und eine Juristin extra damit beauftragt waren. Manchmal helfen Vermerke auf der Rückseite des Bildes; auch Kataloge von Ausstellungen oder Kunstauktionen. Die Führung hat sich auf alle Fälle gelohnt.
Im Anbau gab es eine sehr interessante Fotoausstellung zum Thema „Jugend auf Föhr“.
Am Nachmittag habe ich Brot und Zitronen-Pistazien-Kuchen gebacken.
Abends gab es nach viel Regen wunderbaren Sonnenschein, der wirklich alle noch einmal an die Strandpromenade lockte.
Samstag: Regen
Am Vormittag machten wir unsere übliche Runde und wären sogar trocken nach Hause gekommen, wenn der Gemüsemann auf dem Markt ein wenig fixer und es bei Edeka ein wenig leerer gewesen wäre.
Morgenstimmung.
Nachdem wir wieder getrocknet waren, fuhren wir nach Oevenum und Oldsum zum Einkaufen in kleinen Shops.
Sonntag: Regen
Ein Stickbild ist fertig, das nächste wird fortgesetzt.
Eichhörnchen.Am Meer.
Auch heute machten wir unsere übliche Runde schon sehr früh. Der Regen kam und ging den ganzen Tag. Ich hatte aber Glück und blieb beim Besuch auf dem Fischmarkt trocken. Abends gab es passend zum Wetter Kürbissuppe.
Eine Auszeit auf Föhr im September ist fast schon Tradition. Es gibt immer ein wenig neues zu entdecken, gewohntes aufzufrischen und auch in ganz bekannten Bahnen zu bleiben. Diese Mischung tut meiner Seele gut.
Aufgrund einer gewissen Wiederholungsgefahr will ich von dieser Reise nicht jeden Tag schildern, sondern nur ausführlich in gesonderten Beiträgen auf die Highlights eingehen. Den Rest habe ich in bunte Bilder gepackt.
Samstag: Angekommen.
Olhörn-Leuchtturm
Sonntag: Am Strand entlang
Shetland Wool Week Hat.Noch mit Strandkörben.Die Störche sind am Strand.
Nachts hat sich langsam der Wind gelegt, und heute früh sah der Himmel verhalten freundlich aus. Nach dem Frühsport und dem improvisierten Frühstück (der Bäcker im Haus hat heute am Mittwoch überraschend Ruhetag) packten wir unsere Sachen und brachen zur laut Reiseführer „Schönsten Wanderung der Insel“ auf.
Erst einmal liefen wir zum Auto am Parkplatz C. Von dort fuhren wir zum Parkplatz Ostheller. Das ist am Ende der Autostraße, ungefähr in der Mitte der Insel. Weiter kommt man nicht, was auch völlig in Ordnung ist, um die Natur zu schützen.
Durch die Dünen stapfen.
Vom Parkplatz aus schlugen wir den Weg Richtung Strand ein.
Endlich lässt sich die Sonne wieder blicken.
Durch die Dünen ging es ans Meer.
Blick durch die Dünen.
Am Meeressaum lief es sich ganz gut, und so kamen wir gut voran. Unterwegs trafen wir nur eine Familie und eine Reiterin.
Am Strand.
Langsam kam Baltrum in Sicht.
Blick auf Baltrum.
Näher an der Ostspitze gab es einige Priele und kleine Wasserläufe. Die meisten waren harmlos, aber einer doch tiefer als gedacht, so dass meine Schuhe und Socken etwas nass wurden. Wir suchten unseren Weg daher ein Stück weiter landeinwärts. Das war auch gut, denn einige Meter weiter lag unser erster Seehund für diesen Urlaub.
Nach und nach liefen wir um die Ostspitze der Insel. Ab dort ist dann absolute Ruhezone, so dass wir uns landeinwärts wenden mussten. Direkt an der Grenze lag eine ganze Gruppe von Seehunden. Das war ein toller Anblick, und wir haben uns sehr gefreut.
Ein Rudel Seehunde.
Bevor der Weg in die Dünen eintaucht, befindet sich ein Wrack. Ende Dezember 1967 lief kurz vor Weihnachten ein Heringslogger, der auf dem Weg nach Glückstadt war, auf die Othello Platte auf. Diese Sandbank befindet sich unmittelbar am Inselende von Norderney und hat ihren Namen nach einem Schiff, das dort im vorigen Jahrhundert gestrandet sein soll. Der Heringslogger gab Notsignale mit der Leuchtpistole, welche auf Baltrum bemerkt wurden. Da das Norderneyer Rettungsboot gerade zur Überholung in Bremen war, lief statt dessen das Langeooger Rettungsboot aus. Da der Heringslogger drohte leckzuschlagen, musste die Mannschaft sofort von Bord geholt werden. Das Schiff konnte nicht geborgen werden und trieb am nächsten Tag auf die Sandbank am Ende von Norderney, dort saß es fest. Da eine Schiffsbergung für die Bergenden viel Geld einbringt, wurde ein Muschelbagger zum Inselende von Norderney geschickt. Der Kapitän nutzte die Aufbauten und Gerätschaften des Muschelbaggers, um eine Fahrrinne zum gestrandeten Schiff freizuschaufeln. Während der Bergungsarbeiten kam dann allerdings der Muschelbagger selbst fest. Der Maschinist und Kapitän mussten schließlich zum Leuchtturm nach Norderney laufen – das Schiff war vollends auf Grund. Während das erste gestrandete Schiff im März bei hohem Wasserstand frei kam, liegt der Muschelbagger dort noch immer.
Das Wrack des Muschelbaggers.
Weiter ging es dann auf dem Dünen-Heller-Weg durch die Dünen und dann über die Salzwiesen. Ungefähr auf der Hälfte des Weges kamen wir an der Möwendüne, einer Aussichtsdüne vorbei. Dort befindet sich die Postbake. Diese diente früher als Wegmarkierung, als die Post noch per Pferd oder Kutsche bei Ebbe durch das Watt auf das Festland gebracht wurde und vom Festland auf die Insel.
Aussichtsdüne mit Postbake.
Wir liefen auf dem Weg weiter zurück zum Parkplatz. Inzwischen zog sich der Himmel immer mehr zu.
Immer schön auf dem Weg bleiben in der Ruhezone.
Im Auto gab es dann das wohlverdiente Picknick. Unterwegs war einfach keine Bank zu finden.
Zurück in Norderney Stadt stellten wir das Auto dieses Mal auf dem Parkplatz B ab. Das war billiger, weil dieser für 24 Stunden 4,50 € kostet. Ich habe sicherheitshalber extra nachgefragt, ob ich morgen schon so früh ausfahren kann, aber das scheint kein Problem zu sein.
Bevor wir ins Hotel zurück kehrten, versorgten wir uns noch im italienischen Deli mit Zutaten zum Abendessen.
Nun sind unsere Beine nach 15 km Wanderung plus Weg vom und zum Parkplatz doch ein wenig müde. Heute ist nur noch Ausruhen angesagt und dann Packen. Morgen geht es mit der ersten Fähre wieder nach Hause.
Es war ein außerordentlich schöner und sehr abwechslungsreicher Urlaub. Unsere drei Ziele – Texel, Amsterdam, Norderney – haben sich gut ergänzt und zusammen gespielt. Ich bin sehr froh, dass wir so viel erleben konnten und so viele schöne Stunden hatten.
Der Weg nach Texel ist leider ziemlich weit. Für einen konkreten Anlass würde ich ihn noch einmal auf mich nehmen, zum Beispiel ein Treffen oder ein Strick-Retreat. Amsterdam ist eine Stadt mit tollen Museen, aber momentan wirklich sehr voll. Und Norderney ist ganz nett, steht aber erstmal nicht noch einmal auf unserem Programm.
Trotz des Sturms haben wir gut geschlafen und sind erholt aufgewacht.
Nach dem Frühsport ging ich die Treppe runter zum Bäcker. Der gehört ja sozusagen hier mit zum Haus. Man kann sich morgens Brötchen an die Zimmertür hängen lassen, aber da ich noch nicht mal die Straße betreten muss, um sie selbst auszusuchen, ist das überhaupt kein Problem.
Es stürmt immer noch und regnet. Daher verzichteten wir heute mal auf eine Wanderung und machten nach dem Frühstück lediglich einen kleinen Spaziergang.
Sturm.
An der Strandpromenade ging es in nordöstlicher Richtung. Der Sturm blies den losen Sand über den Strand, was optisch sehr verwirrend wirkt. Die Brandung war hoch. Wir hatten die Richtung unserer Schritte nach der Windrichtung bestimmt und hatten so immerhin Rückenwind.
Die Georgshöhe ist eine Aussichtsdüne. Früher gab es hier eine Signalstation für die Schifffahrt, heute hat man einen guten Rundblick von oben. Aufgrund des Winds und der Sturmböen haben wir jedoch heute darauf verzichtet, zur Aussichtsplattform hochzugehen. Vielleicht morgen.
Georgshöhe.
Am Ende der Strandpromenade
Blick auf den Nordstrand.
wandten wir uns landeinwärts und gingen durch die Einkaufszone. Die meisten Geschäfte waren noch zu. In einem kleinen Schreibwarenladen erstanden wir Schreibpapier und ein paar Postkarten.
Wir liefen durch den Kurpark, wo es auch einen Aktivpfad mit Sportgeräten gibt. Dies scheint nun immer mehr in Mode zu kommen. Eine gute Sache. Durch den strömenden Regen hatten wir aber nicht so viel Lust alles auszuprobieren und begnügten uns mit einer Art Seitenschaukler. Der machte wirklich Spaß. Danach konnte man leider für eine Weile nicht geradeaus gehen…
Der Kurpark hat einen See in der Mitte und ein paar nette Grünanlagen drum herum. Hinter dieser schönen Wiese gab es ein riesiges Insektenhotel. Daher wahrscheinlich die insekten- und bienenfreundlichen Pflanzen.
Im Kurgarten.Wiese.
Wir holten noch ein paar Dinge aus dem Auto und machten uns durch den Kurpark auf den Rückweg. An einer Stelle stand ein kleines Schwanenküken ein wenig verpeilt auf dem Weg. Ein einziger Fluffball mit großen Patschfüßen. So süß! Wir gingen vorsichtig und mit Abstand daran vorbei. Der Schwanenelternteil hatte sich geputzt und uns offenbar erst bemerkt, als wir schon vorbei waren. Wir wurden dann noch tüchtig bezischt.
Einen kleinen Abstecher machten wir noch in einen Teeladen, da ich gerne ostfriesischen Tee mit nach Hause nehmen wollte. Der Laden wurde in meinem Reiseführer als einer der besseren Läden bezeichnet. Keine Ahnung warum, jedenfalls war es eigentlich nur Touri-Napp. Es gab Tee, aber auf der Packung steht noch nicht mal, woraus dieser sich zusammen setzt. Das kenne ich von Nordfriesland ganz anders, da gibt es auch echte Teeläden und nicht nur Dekoläden, die nebenher Tee verkaufen. Naja, sei’s drum, den bekomme ich schon alle.
Lunch haben wir aus Resten von gestern gemacht.
Den Nachmittag nutzten wir zum Ausruhen und Karte schreiben.
Heute Abend gehen wir noch einmal fein essen, worauf wir uns schon sehr freuen.
Nach einer etwas unruhigen Nacht für mich nutzten wir heute früh noch einmal das Gym für den Frühsport. Das tat echt gut.
Frühstück gab es auf dem Zimmer; dann ging es ans Packen.
Gut beladen liefen wir zum Parkhaus am Hauptbahnhof von Amsterdam. Dort gibt es einen gesonderten Eingang für Fußgänger, was aus Sicherheitsgründen Sinn macht. Der Zugang ist durch ein Lesegerät reglementiert, das den QR-Code auf dem Parkausweis oder bei Vorabbuchung übers Internet (wie bei uns) vom Handy oder Ausdruck ausliest. Das Auslesen funktionierte auch, aber nicht das Tür Öffnen. Irgendein Trottel muss aus lauter Frust so lange vor die Tür getreten haben, bis sie aus der Fassung geriet und sich so nicht mehr öffnen ließ. Uns blieb nichts anderes übrig, als dann doch über die Autoeinfahrt hinunter zu gehen. Zum Glück war so früh noch nichts los.
Wir winkten Amsterdam, L & A Goodbye und machten uns auf den Weg nach Norddeich. Der Weg zog sich heute wie Gummi, aber immerhin konnten wir so in unserem Hörbuch weiter voran kommen. Wir hören weiterhin „Becoming“ von Michelle Obama und finde es sehr spannend.
Auf der Gegenfahrbahn war bei der Abfahrt von der Autobahn kilometerweise Stau, wohl der beginnende Pfingst-Rückreiseverkehr. Nach vier Stunden Fahrt und einem Fahrerwechsel kamen wir an der Fähre bei Norddeich an. Die nette Dame am Schalter buchte das Auto und uns auf die nächste Fähre um, und so konnten wir schon um 12:45 Uhr ablegen. Die Überfahrt dauert ca. 50 Minuten.
Auf Norderney gibt es in der Hauptreisezeit verkehrsberuhigten Zonen. Während dieser Zeit darf man dort nur eine Stunde nach und eine Stunde vor der Fährzeit durchfahren. Danach muss man das Auto auf einem der öffentlichen Parkplätze abstellen.
Über Umwege fuhren wir zu unserem Hotel Inselloft. Dieses liegt nahe an der Strandpromenade. Ganz in Ruhe konnten wir dort unser Gepäck ausladen und erst einmal unterstellen. Das Zimmer war noch nicht fertig, was ja wegen der frühen Ankunft nicht weiter verwunderlich war.
Wir fuhren das Auto dann zum Parkplatz und liefen ganz langsam am Strand wieder zurück. Dann kam auch schon der Anruf, dass wir das Zimmer beziehen können. Es ist ein kleines „Loft“, sehr nett. Alles in einem Zimmer, aber gut durchdacht und sehr stylisch. Wir haben sogar Platz, um unsere Kleidung unterzubringen und aufzuhängen. Das ist doch mal was.
Willkommen im Loft.
Als nächstes stand Einkaufen fürs Abendessen auf dem Programm. Das Hotel hat mehrere Aufgänge, dazwischen befinden sich Shops. ein Restaurant und gleich bei unserem Eingang ein Bäcker. Dort kauften wir eine Beilage fürs Abendessen und ein Stück Apfelkuchen für den Nachtisch. Das brachte ich schnell wieder hoch. Dann ging es durch die Fußgänger-Einkaufsstraße zu einem kleinen Supermarkt und auf dem Rückweg in ein Deli, wo wir tolle Oliven erstanden.
Leider hatte es angefangen zu regnen, als wir unser Zimmer bezogen, und zwar richtig heftig. So einen Regen kenne ich von zu Hause gar nicht mehr.
Es windet und es regnet.
Ich bin noch einmal zum Auto gelaufen, um ein paar vergessene Sachen zu holen. Dabei kam ich hinzu, als sich ein älterer Herr mit seinem Elektro-Fahrrad hinlegte. Der Arme war ganz verdattert und hat sich bestimmt ziemlich weh getan. Ich war gleich bei ihm und habe ihm aufgeholfen. Ein weiterer Mann kam hinzu. Dieser brachte ihn dann über die Straße, während ich mich um das Fahrrad kümmerte. Er meinte, es wäre alles soweit in Ordnung und er wolle nun das Fahrrad nach Hause schieben. Ich hoffe, das ist auch so. Zumindest eine Abschürfung im Gesicht hatte er, aber zum Glück einen Helm auf.
Nun reicht es mir auch, und ich werde noch ein paar Einträge schreiben, um wieder aktuell zu sein.
Ein guter Reisetag und eine neue schöne Insel. Nur das Wetter darf dann ab morgen bitte besser sein.