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Wandern bei Ballydehob

Heute früh war es bewölkt, immerhin trocken, wenn auch windig. Wunderbares Wetter zum Wandern.

Nach Frühsport und Frrühstück fuhren wir das kleine Stück nach Ballydehob, wo wir am Community Center parkten und auch gleich unser Altglas ordnungsgemäß entsorgen konnten. Wir haben uns den Rossbrin Loop Walk vorgenommen. Leider gibt es in Irland nicht wie in Schottland das Right Of Way, weshalb die meisten Wanderungen auf Straßen und öffentlichen Wegen entlang führen. Der Asphalt macht die Beine schnell müde, vor allem ist es aber auf den kleinen Straßen aufgrund des Verkehrs auch nicht gerade ungefährlich.

Der Weg führte uns an einer Schule vorbei hinaus aus Ballydehob. Auf der Straße wurden wir ein Stück von zwei Hunden angebellt, die ohne Menschen weit und breit sich in den Verkehr stürzten. Sehr unangenehm. Aber sie blieben schließlich zurück.

Endlich ging es von der Hauptstraße weg auf kleinere Wege. Als erstes kamen wir am Stouke Burial Ground vorbei, wo es an einer Ecke des Friedhofs einen Stein mit einer Vertiefung gibt, in der sich das Wasser sammelt. Dieses Wasser soll heilende Eigenschaften haben. Und gerne kann man dort eine Münze als kleines Opfer dort lassen.

Wunderwasser.

Weiter ging es ein Stück auf der alten Butter Road. Die kannten wir noch von unserer anderen Wanderung. Allerdings sind wir da auf dem „grünen“ Teil gelaufen, heute auf dem Straßenteil. Der grüne Teil ist natürlich viel schöner.

Auf der Butter Road.

An den Überresten einer Kupfermine vorbei

Überbleibsel einer Kupfermine.

kamen wir schließlich nach Rossbrin mit seinem kleinen Hafen.

Rossbrin in Sicht.
Hinter dem Hafen.

Vom Quay aus konnten wir die Ruine eines Castle sehen, sehr malerisch.

Rossbrin Castle.
Weiter geht’s.
Info-Terminal.

Dann ging es wieder aufwärts. Links vom Weg lag ein weiterer Überrest der Kupfermine.

Ein weiteres Gebäude der ehemaligen Kupfermine.

Über kleine Straßen ging es sehr viel bergauf

Auf dem Weg.

und sehr wenig bergab wieder zurück nach Ballydehob. Dort ließen wir uns am Wasser auf einer Bank unsere Sandwiches schmecken. Die hatten wir uns nach 13,46 Kilometern redlich verdient (die Übersichtskarte sprach lediglich von 10,5 km, möglicherweise nur für die Runde). Zum Lunch hatten wir eine sehr schöne Aussicht auf die ehemaligen Eisenbahnbrücke.

Aquädukt in Ballydehob.

Schließlich liefen wir in Ballydehob noch einmal die Hauptstraße rauf und runter. In einem kleinen Bioladen bekam ich endlich kandierten Ingwer, der mir nun bei den Autofahrten helfen wird.

In Schull legten wir einen Stopp ein, um den Delikatessenladen zu besuchen, der endlich auf hatte. So versorgten wir uns mit guter Schokolade und hielten noch einen Schwatz mit der Ladeninhaberin zu Krieg, Frieden, Benzinpreisen und Inflation.

Das irische Klima wird durch den Golfstrom beeinflusst, weswegen die Winter in Irland nicht so kalt sind wie in Deutschland. Das zeigt sich unter anderem in der Vegetation. Es gibt in der freien Natur Fuchsien und in den Gärten Kamelien, wie dieses schöne Exemplar hier.

Gartenkamelien.

Nun müssen wir packen, denn morgen geht es weiter Richtung Ostküste. Ich freue mich schon!

In Schull

Heute Nacht hat es wieder sehr stark gestürmt und auch geregnet. Erst gegen Morgen ließ der Wind langsam nach. Der Regen hielt sich aber noch kräftig bis Mittag. Daher haben wir den Ausblick mal von drinnen genossen, Karten geschrieben und ich habe an meinem maritimen Stickbild weiter gearbeitet.

Stickbild in Arbeit.

Mittags ließ der Regen endlich nach. So liefen wir nach dem Lunch nach Schull hinein.

Am Friedhof von Schull.

Beim Friedhof führt ein kleiner Weg hinter an die Küste, auf dem man dann bis zum Pier von Schull laufen kann.

Am Meer.
Steinige Küste.
Ausblick auf den Atlantik.
Blick nach Schull.

Dort geht der Weg in den kleinen Park am Meer über. Erstaunlich fand ich die vielen Sportgeräte, die installiert wurden. Eine gute Initiative.

Am Hafen von Schull.

In Schull bummelten wir die Hauptstraße rauf und runter. Viele Geschäfte sind (noch) geschlossen oder endgültig geschlossen. Einige waren noch in der Mittagspause. Und warum nicht, an einem Ort wie hier. Beim Post Office kauften wir Nachschub an Postkarten, die vor allem durch Postcrossing ständig abnehmen. Der Mensch am Schalter begrüßte mich sofort sehr freundlich und fragte, woher wir kommen. Er war sichtlich froh, wieder Besucher zu sehen. Wir machten noch ein wenig Small Talk. Dann ging es auf der anderen Seite der Hauptstraße zurück. Einen Juwelier gibt es hier, der sehr schöne Stücke macht. Einen Buchladen. Ein kleines Cafe, das aber momentan zu sehr besucht war.

Schließlich liefen wir wieder den kleinen Weg zurück. An verschiedenen Stellen gibt es Stufen runter zum Meer. Kurz vor Ende des Weges folgten wir einem solchen Ausgang und hielten mal eine Hand in den Atlantik. Das war kalt genug, die Füße brauchte es da gar nicht mehr.

Der Atlantik und ich.
Muscheln.
Kirchenruine am Friedhof.

Nun gart der Quiche im Backofen, und ich erfreue mich beim Schreiben einfach nur an der Aussicht. Den Leuchtturm auf Long Island im Blick, auch der Fastnet Rock Leuchtturm ist in der Ferne wieder zu sehen. Es ist unglaublich schön, hier sein zu können, neue Eindrücke zu gewinnen und wieder ein ganz klein wenig Normalität zu fühlen, wenn sie auch sehr fragil ist. Was für ein schöner Tag.

Narzissen im Park.

Auf nach Baltimore

Heute Nacht war heftiger Sturm. Wir konnten daher nicht besonders gut schlafen. Die Aussicht aus unserem Wohnzimmer ist aber auch bei diesen Wetterverhältnissen einfach grandios: Die Gischt, die hohen Wellen, die Brandung an der Spitze von Long Island um den Leuchtturm herum.

Da es auch noch starke Schauer dazu gab, frühstückten wir erstmal in Ruhe und überlegten, was wir heute unternehmen könnten.

Da wir beide schon immer mal nach Baltimore wollten, packten wir den Rucksack und los ging’s.

Baltimore ist ziemlich klein und wird natürlich auch wieder über kleine Straßen erreicht. Der gälische Name ist Dun na Sead (Fort of the Jewels). Wahrscheinlich ist im Sommer viel los, da hier Fähren nach Cape Clear Island und anderen vorgelagerten Inseln starten. Es gibt von hier auch Bootstouren um das Fastnet Rock Lighthouse herum. Aber momentan war es übersichtlicht.

Wir parkten am Fährhafen und liefen zunächst zum Baltimore Beacon.

Auf dem Weg zum Baltimore Beacon.

Das ist ein große weiße Landmarke, welche den Eingang zum Hafen von Baltimore markiert. Gebaut wurde es ca. 1830, nachdem ein früheres Monument dem Wind nicht stand gehalten hatte. Auf den Fotos sieht es so klein aus, ist aber in Wirklichkeit beeindruckend hoch.

Ganz oben.

Auch die Klippen, die Aussicht aufs Meer und die Brandung sind einzigartig. Das Beacon hat übrigens den Spitznamen „Lot’s Wife“, was irgendwie passt.

Das Meer am Baltimore Beacon.

Ich bin nicht zum Beacon hochgestiegen, da ich dafür heute die falschen Schuhe an hatte.

Das sind die falschen Schuhe.

Ich habe mir die Zeit damit vertrieben, Fotos von der wunderbaren Landschaft zu machen.

Meerenge.
Da geht es hoch zum Beacon.
Auf dem Rückweg.
Hohe Brandung.

Immer noch in der Regenpause ging es wieder zurück zum Hafen. Nun hatte auch Baltimore Castle geöffnet, wo wir von der Eigentümerin höchst selbst freundlich begrüßt wurden. Dieses wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Schließlich verfiel es zur Ruine, bis die aktuellen Eigentümer es kauften und nach und nach restaurierten. Im ersten Jahr sorgten sie für ein Dach, im nächsten für Fenster, und so entwickelte sich das ganze.

Drinnen gab es eine kleine Ausstellung mit Informationen über die Geschichte, ein paar Fundstücke von Ausgrabungen und einen tollen Blick auf den Hafen.

Sehr interessant fand ich, dass in 1631 eines Nachts Piraten einfielen und ca. 100 der Bewohner kidnappten. Sie wurden als Sklaven nach Nordafrika verschleppt. Niemand von ihnen kehrte zurück. Der König war zwar sehr erbost über die frechen Piraten, aber es gab keinen Versuch, die Menschen zu finden und zurück zu bringen. Eine in vielerlei Hinsicht unglaubliche Geschichte.

Nach einer kleinen Stärkung im Auto fuhren wir zurück nach Skibbereen und kauften noch einmal Lebensmittel ein. Dieses Mal fanden wir sogar den zum Laden gehörigen Parkplatz. Auch Tanken war dran, zu astronomischen Preisen.

Schließlich ging es zurück nach Schull. Nachmittags liefen wir noch etwas am Meer entlang. Der Wind ist immer noch sehr stark, aber inzwischen ist die Sonne da. Das Wasser leuchtet türkis, wir können auch in weitaus exotischeren Gefilden sein. Jedenfalls wenn man hier hinter den Glasscheiben in der Sonne sitzt.

Auch bei uns gibt es viele Wellen.

So haben wir das unbeständige Wetter heute bestens ausgenutzt.

Der Leuchtturm von Long Island.

Wandern bei Schull

Heute war das Wetter bewölkt. Die Aussicht auf den Atlantik ist deswegen aber nicht weniger eindrucksvoll.

Heute haben wir von Schull aus eine kleine Wanderung gemacht. Der Schull & District Community Council hat einige Wanderwege entwickelt, von denen wir ja schon am Samstag einen gewandert sind. Der heutige hat den Namen „Derryconnel Loop Walk“ und startete in Schull. Auf 10,5 km führte er uns zunächst Richtung Osten und dann in einem großen Bogen unterhalb des Mount Gabriel wieder zurück nach Schull.

Gnome-Häuschen am Fluss.
Gnome-Häuser.

Das erste Stück war das schönste. Auf der historischen Butter Road ging es Richtung Ballydehob. Auf dieser Straße wurde früher die gesalzene Butter per Pony Trekking nach Cork gebracht. Die Reise dauerte von Schull aus hin und zurück eine Woche. Ein Pony trug jeweils zwei Butterfässer. Die Butter wurde dann von Cork aus ziemlich weit in die Welt exportiert. Der Weg ging an Feldern und Höfen vorbei, auf einer kleinen Brücke über einen Fluss. Hinter ein paar Häusern verließen wir die Butter Road schließlich und überquerten die R592. Es ging hinauf nach Derryconnell, leider ab hier komplett auf Asphalt.

Kurz vor Ende kamen wir an den Ruinen des Workhouse Schull vorbei. Dieses wurde 1852 errichtet. 600 Menschen waren hier unter gebracht. Die Workhouses dienten zur Aufnahme von Menschen in finanziellen Schwierigkeiten. Jegliches Eigentum mussten sie abtreten, um künftig im Workhouse hart für Kost und Logis zu arbeiten. Familien wurden dabei oft getrennt. 1852 fällt in die Zeit des Great Irish Famine, der großen Hungersnot nach jahrelangem Ausfall der Kartoffelernte. 1921, kurz vor Ende des irischen Unabhängigkeitskrieges, wurde das Workkhouse in Brand gesetzt, je nach Quelle von einer anderen Organisation.

Die Überbleibsel des Workhouses von Schull.

Wieder zurück in Schull erledigten wir noch ein paar Einkäufe beim Centra, dem örtlichen Supermarkt, und warfen unsere Postkarten im Briefkasten ein. Irische Postbriefkästen sind übrigens grün.

Für den Rest des Tages sahen wir der aufgewühlten See von drinnen aus zu.

Wandern auf der Sheep’s Head Peninsula

Auch heute ging wieder wunderschön farbig die Sonne auf. Ich habe es sehr genossen, dazu Yoga zu machen.

Nach dem Frühstück (Crumpets vom Bäcker!) fuhren wir auf die Sheep’s Head Pensinsula. Wieder wurden die Straßen kleiner und kleiner. Als es uns klein genug war, parkten wir am Laharandota Lough und machten uns auf unsere heutige Wanderung.

Die Wanderung geht los.

Wir hatten uns den Poet’s Way Loop ausgesucht.

The Poet’s Way.

Es ging hoch hinaus, über viele Steine, sumpfige Stellen, immer in Richtung des nächsten gelben Pfostens der Wegmarkierung. Meist führte der Weg an der Küsten und den Klippen entlang, so dass die Aussicht wirklich beeindruckend war.

Aussicht von der Anhöhe.

Erst nach über einer Stunden trafen wir andere Wanderer.

Sumpfiges Gebiet.
Klippen.

Bei einem kurzen Stopp aßen wir unsere Sandwiches. Es war aber zu windig, um länger zu verweilen.

Dann ging es weiter, wieder hinauf und schließlich auf einem Abstecher zum Sheep’s Head Lighthouse. Das war viel kleiner, als ich mir vorgestellt hatte, aber sehr schön.

Das Sheep’s Head Lighthouse.

Ein Stück weiter weg vom Leuchtturm ist der große Parkplatz (der gut gefüllt war) und das (geschlossene) Cafe. Wir bogen schnell wieder von der Straße ab, um noch einmal hoch hinauf zu steigen und beide Küsten überblicken zu können. Ein sehr beeindruckender Weg, wenn wir uns auch manchmal wie Bergziegen vorkamen.

Aussicht vom Wanderweg.
Und noch ein Gipfel.

Schließlich kamen wir wieder bei unserem Auto an. Der letzte Teil war doch recht kühl, da sich die Sonne hinter Wolken verzogen hatte und uns der Wind ins Gesicht blies. Aber es war in jedem Fall eine großartige Wanderung, und wir haben das gute Wetter bestmöglich ausgenutzt.

Zurück im Ferienhaus gab es eine Dusche und Essen. Nun ist Füße hochlegen angesagt.