Unser letzter ganzer Tag hier in der Heide und noch eine letzte Wanderung. Wir wollten es noch einmal mit dem Naturschutzgebiet Lüneburger Heide versuchen. Also machten wir uns mit dem Auto auf die Fahrt. Dieses Mal steuerten wir den Parkplatz in Niederhaverbeck an.
Durch die Niederhaverbecker Heide ging es nach Wilsede, wobei wir von der Route laut Wanderführer etwas abwichen und einen viel schöneren Weg fanden.
Mit Wilsede gaben wir uns nicht groß ab, das kannten wir ja schon. So liefen wir gleich weiter zum Totengrund, der uns ja bei der letzten Wanderung wegen des Abbruchs gefehlt hat.
Der Totengrund ist ein Talkessel hinter Wilsede. Es ist ein besonders geschütztes Gebiet; zwar führt ein Wanderweg drum herum, aber nicht hindurch. Nur die Heidschnucken mit ihrem Schäfer dürfen den Totengrund selbst betreten. Vom Aussichtspunkt hatten wir einen tollen Blick über die Landschaft. Für den Lunch war es aber noch zu früh.
Über die Namensgebung des Geländes gibt es verschiedene Theorien. Manche sind mystisch. Eine profane ist, dass es in dem Tal kein Wasser gibt, also keinen Fluss. Daher war das Land für die Bauern unattraktiv, also gleichsam „tot“.
Wir liefen auf einem sehr schönen Weg am Rande des Totengrundes entlang und kamen so nach Sollhorn. Hinter Sellhorn sahen wir im Wald ein Wildschwein. An Tieren ist hier wirklich kein Mangel. Der Weg führte uns durch einen dunklen, kühlen Wald und schließlich zum Steingrund.
Hier machten wir endlich Lunch-Pause.
Auch der Kleine Bär war mit der Wanderung, dem Wetter und dem Essen zufrieden.
Über den Kaiser-Wilhelm-Weg wanderten wir zurück nach Niederhaverbeck und drehten eine Ehrenrunde um den Parkplatz, wobei wir ein weiteres Getreide entdeckten: den Hafer „Max“.
Heidschnucken waren den ganzen Tag über aber mal wieder nicht zu sehen. Naja, was soll’s. Seh ich keine Schafe, dann stick ich mir halt welche.
Das war noch einmal eine krönende Abschlusswanderung. Wir hatten eine wunderschöne Woche, die sehr erholsam war. In der Natur konnte man die Krise getrost vergessen und ganz entspannen. Ich bin sehr froh, dass wir die Chance genutzt haben und raus gekommen sind. Viele neue Eindrücke haben wir gesammelt und Wanderkilometer.
Für heute war Regen angesagt. Daher wollten wir ausnahmsweise mal keine Wanderung machen. Statt dessen führen wir zunächst zum Werksladen vom Bauckhof nach Rosche und anschließend zum Museumsdorf Hösseringen.
Als wir ankamen, war das Museum noch nicht offen. Das nutzten wir für einen kleinen Rundgang, bei dem wir diesen hummelnden Busch sahen. Der ganze Strauch brummte.
Das Museumsdorf zeigt auf einem Gelände von 100.000 m² wesentliche Bauformen von niederdeutschen Häusern. Es liegt am Ende einer Straße im Wald, ganz ruhig. Bei den Häusern handelt sich um originalgetreue Wiederaufbauten, die größtenteils aus dem Landkreis Uelzen stammen. Bis heute wurden 26 Bauten aus der Zeit zwischen 16. und 19. Jahrhundert wieder errichtet. Auf einem Rundweg kommt man mehr oder weniger an allen Bauten vorbei.
Als erstes trafen wir diese Gesellen am Schweinestall aus Graulingen (von 1835).
Besonders fasziniert hat mich ein Imkerhaus aus Eschede von 1844 mit Schuppen von 1870 und Bienenzaun um 1910.
Vor dem Haus befand sich ein Brunnen, und die Gefäße zum Wasser schöpfen wurden praktischerweise über den Zaun gestülpt. Das Haus hatte vorne einen Tier-Teil, in dem eine Kuh, Schweine und Hühner Platz fanden. Es gab einen kleinen Keller, der eine halbe Treppe hinunter ging. Dort konnten die Kartoffeln und anderes schön kühl gelagert werden. Als nächstes kam ein Hauswirschaftsraum. Die Küche war dann mehr oder weniger im Mittelpunkt des Hauses, aber gefühlt im Flur. Immerhin stand dort ein Herd (und nicht mehr eine Feuerstelle). Von dort gingen winzige Schlafkammern und eine gute Stube ab, die so gut war, dass sie fast nie benutzt wurde. Puh, was für ein Unterschied zu unserem heutigen Leben.
Der Imker war übrigens sozusagen ein Bauer ohne Land. Seine Haupteinnahmequelle war das Imkern (Honig, Wachs), was über hundert Jahre lang in diesem Haus auch statt fand. Ansonsten versuchte die Familie halt, sich über Wasser zu halten. Es gab eine Milchkuh, Kälber wurden verkauft. Im Frühling wurden Ferkel angeschafft und im Herbst geschlachtet. Die Hühner lieferten Eier. Und im sicherlich vorhandenen Hausgarten wuchs das Gemüse. Kein einfaches Leben.
Hinter dem Haus stand ein Bienenzaun mit den traditionellen Bienenkörben aus Weidengeflecht und Lehm.
Auf dem nächsten Bild sieht man hinter dem Bienenzaun ein Kleinbauernhaus aus Oldendorf (von 1596) und die schönen Pferdeköpfe an den Windbrettern des Daches. Die kleine Öffnung oben am Giebel des Hauses ist das Eulenloch. Durch diese Öffnung konnte der Rauch des Herdes abziehen und es konnten Eulen zum Mäusefangen auf den Dachboden herein. Das Dach war traditionell mit Stroh, seltener mit Reet gedeckt. Um die Kanten des Stroh- oder Reetdaches vor dem Ausfransen durch Windböen zu schützen, wurden diese oft mit Windbrettern eingefasst.
Das rote Gebäude hinter dem Bienenzaun auf dem nächsten Foto ist ein Landhandelsgebäude aus Kiefen (1925).
Im hinteren Teil des Museumsdorfes befand sich freie Fläche, eine nachgestaltete Heidelandschaft. Dort gab es auch einen Heideentdeckerpfad. Die Steine unten gehören zur Ausstellung zur Verwendung und Bearbeitung von Findlingen.
Leider fing es an dieser Stelle zu regnen an. Absolutes Highlight der Ausstellung ist mit Sicherheit der Brümmerhof aus Moide von 1644. Hier trafen wir einen Museumsmitarbeiter, der die Zeit mit nur wenigen Besuchern dazu nutzte, das Gebäude auf Hochglanz zu bringen. Das macht er schon seit vielen Wochen, seit Beginn der Corona-Krise. Er war ganz froh, seine anstrengende Arbeit mal unterbrechen zu können. So erklärte er uns viel interessantes zu diesem Hof, das man sonst gar nicht entdeckt hätte. Das war so spannend, dass ich darüber völlig vergaß, Fotos zu machen. Anschließend wollten wir durch den Regen so schnell wie möglich zurück zur Rezeption.
Zurück im Auto gab es einen Snack, und dann ging es zurück ins Ferienhaus. Im Wald zwischen Museumsdorf und Ort überquerte dann noch ein Rehbock die Straße, erst von rechts nach links und dann noch einmal umgekehrt, weil es so schön war. An Tieren ist hier wirklich kein Mangel.
Der Regen blieb uns auch am Nachmittag erhalten. So beschäftigten wir uns auf andere Weise und probierten ein Rezept aus, nämlich einen Pfannen-Kuchen (keinen Pfannkuchen).
Hierfür nimmt man sich eine Pfanne, streut zwei EL Zucker auf den Boden und legt Obst drauf, zum Beispiel Apfelschnitze oder Bananenscheiben.
Dann rührt man aus einem Ei, 60 g Zucker, 150 ml Milch, 60 ml Öl, 150 g Mehl, 1 TL Backpulver einen Rührteig und gießt ihn über das Obst. Das ganze bäckt dann bei niedriger Hitze 20 Minuten lang in der Pfanne mit Deckel. Wenden und noch einmal drei Minuten weiter braten.
Das Ergebnis ist sehr lecker und kann sich sehen lassen. Auch am nächsten Tag noch. Ein Tipp: Auch ohne Rührgerät muss man auf Sahne zum Kuchen nicht verzichten. Einfach in eine Lock&Lock-Dose etwas Sahne füllen und schütteln, was das Zeug hält.
Heute machten wir eine Wanderung ins Paradies. Los ging es in Amelinghausen, ganz genau am Parkplatz vom Lopausee. Da für den Nachmittag Gewitter angesagt waren, wollten wir unsere Wanderung sicherheitshalber etwas kürzer halten.
Durch den Wald ging es zum Marxener Paradies. Dies ist eine kleine, aber sehr schöne Heidefläche, die nichts mit Marx zu tun hat, sondern mit dem Ort Marxen ganz in der Nähe.
Zwischendrin gab es einen kleinen Tümpel mit unheimlich laut quakenden Fröschen.
An vielen schönen Aussichtspunkten standen Bänke, wie beispielsweise diese hier.
Dann ging es weiter durch den Wald und an Getreidefeldern vorbei.
An einer Kreuzung machten wir Rast.
Weiter ging es zur Oldendorfer Totenstadt. Diese besteht aus insgesamt sechs Grabanlagen aus der Stein- und Bronzezeit. Einige der Gräber sind geöffnet und ausgegraben, aber die meisten sind bisher nicht untersucht worden. An dieser Stelle befinden sich außerdem zwei Urnenfriedhöfe der vorrömischen Eisenzeit und der Zeit der Völkerwanderungen, sowie verschiedene Fundplätze der älteren und mittleren Steinzeit. Wir fanden es sehr interessant, und durch die offene Heidelandschaft ist es auch kein grusliger Ort.
Hinter der Totenstadt ging es wieder in den Wald hinein und am Flüsschen Lopau entlang. Dort sahen wir mal wieder eine Blindschleiche, die aber ganz fix im Gebüsch verschwunden war. Recht schnell kamen wir wieder am Parkplatz an.
Auf dem Rückweg erstanden wir eine Schale Erdbeeren an einem der vielen Straßenstände. Unglaublich, wie groß diese Beere ist. Und das war nicht die einzige in der Größenordnung. Lecker waren sie!
Heute Nacht gab es im Wald vor unserem Haus irgendwelche Tiere, die sich angekeift haben. Katzen waren das nicht. Ich konnte aber auch nicht ausmachen, was es ansonsten sein könnte. Und als ich aufstand und zum Fenster ging, war natürlich Ruhe.
Heute haben wir eine überaus schöne Wanderung von Müden/Örtze aus gemacht. Die Wanderung führte uns zunächst durch den Wald an der Örtze entlang bis in die Nähe von Baven.
Den Ort sparten wir aber aus.
Durch den Wald ging es weiter bis nach Backeberg, wo man das Gefühl hatte, durch einen Bauern- bzw. Reiterhof zu laufen.
An mehreren Feldern entlang führt der Weg zum Grabhügelfeld von Bonstorf. Dieses liegt unter Bäumen, ein ganz ruhiger und gelassener Ort.
Schließlich ging es am Wietzener Berg vorbei in ein wunderbares Heidegebiet. Dort gab es auch mal wieder einen Schafstall, allerdings keine einzige Heidschnucke. So konnte ich meinen Blick hoch auf den Giebel richten, ich finde die Pferdeköpfe so schön.
Wir haben gar nicht gemerkt, dass wir offenbar viele langsame Steigungen hatten. Jedenfalls bot sich uns eine sehr schöne Aussicht. Durch die Heide ging es dann allmählich zurück nach Müden/Örtze.
Kurz vor dem Ort sahen wir mal wieder eine Schlange, dieses Mal eine Blindschleiche, die sich auch recht schnell trollte.
Müden/Örtze ist ein ganz netter Ort mit ausreichender Infrastruktur
und einer Touristeninfo, die ich schnell vor dem Ende der Öffnungszeit (12 Uhr) noch besuchte. Die freundliche Mitarbeiterin versorgte uns mit einem Aufkleber für den Koffer
und Pflastern. Das war gut, denn die anderen waren ja am kaputten Wanderschuh.
In Müden gibt es noch eine Milchstelle. Dort haben die Leute früher die Milch von ihrer Kuh hingestellt, die dann abgeholt und in der Molkerei verarbeitet wurde. Zurück gab es Butter, die in den kleinen Holzkasten gelegt wurde.
Zum Schluss ging es noch um den Heidesee, sehr nett.
Eine schöne Wanderung, bei tollen Wetter, fast schon zu warm. Rundum gelungen.
Da wir noch einkaufen mussten, fuhren wir zum nächstgelegenen Edeka. Dieses lag in Faßberg. In unmittelbarer Nähe vom Edeka war ein italienisches Eiscafé, das wir als erstes ansteuerten. Das Eis war sehr lecker und hoch willkommen nach der körperlichen Anstrengung. Mit dem Eis in der Hand spazierten wir über den Platz, der sich als Platz der Luftbrücke heraus stellte. Da fiel mir wieder ein, dass Faßberg ja einer der Flughäfen für die Berliner Luftbrücke gewesen war. Das hatte ich letztes Jahr in den vielen Artikeln zum Jahrestag gelesen. Der idyllische Platz hat aber natürlich nichts mit dem gleichnamigen Platz in Berlin gemein. Immerhin zum Eis schlecken war die Idylle wunderbar.
Schließlich ging es zurück ins Ferienhaus und wir verbrachten ein paar schöne Stunden in der Sonne auf der Terrasse.