Archiv der Kategorie: Wolle

Winter-Spinnereien

Ende April habe ich ganz offiziell die Winter-Spinnereien abgeschlossen. Ich werde natürlich weiterhin am Spinnrad sitzen. Ich fürchte nur, dass dafür weniger Zeit da sein wird, da es nun mit dem Garten los geht.

Im Januar habe ich mit Merino-Fasern in lila-grün-rosa angefangen. Ich glaube, die hatte ich beim Wollschaf bestellt, eigentlich um damit das Hand-Spinnen zu üben. Aber das Hand-Spindel-Spinnen war nicht so wirklich für mich. Daher waren vom dem Kammzug nicht mehr 100 g übrig.

Die Fasern versponnen sich am Spinnrad ganz gut. Man sieht zwar noch deutlich, dass das Garn nicht gleichmäßig ist, aber es ist meilenweit von meinen Anfängen entfernt…

  • Fasern: Merino
  • Lauflänge: 316,80 m
  • Gewicht: 86 g

Als nächstes kamen die gemischten Fasern aus unserem Misch-Kurs aus dem letzten Jahr dran. Ich war von meinen Kämm-Ergebnissen ja nicht besonders begeistert. Aber wegwerfen wollte ich die Fasern auch wieder nicht. Und ich dachte mir, dass ich die Übung gut gebrauchen kann.

Das Spinnen war nicht ganz einfach, da die unterschiedlichen Faserarten, die ich vermischt habe, doch auch ganz unterschiedliche Eigenschaften haben. Ich erinnere mich dunkel, dass ich Milchseide eingearbeitet habe. Diese fässt sich sehr angenehm an, ist aber eben auch ziemlich glatt beim Spinnen.

Ich finde, bei all den Widrigkeiten ist das Ergebnis ganz interessant geworden.

  • Fasern: ganz gemischt
  • Lauflänge: 135 m
  • Gewicht: 35 g

Meine Strick-Freundin hat mir zu Weihnachten eine Tüte mit von ihr selbst gemischten Fasern in wunderschönen Farben geschenkt. Daran habe ich mich dann als nächstes gemacht.

Sind die Farben nicht super? Ich höre praktisch das Meer rauschen.

Und nun ganz ordentlich zum Strang verschlungen.

  • Fasern: Merino
  • Lauflänge: 182,40 m
  • Gewicht: 78 g

Ich fand das Spinnen diesen Winter wieder sehr meditativ und habe dabei viel Hörbuch gehört. Fehlte nur noch das offene Feuer in der Hütte… Na, ich denke, so romantisch war das früher auch wieder nicht, wenn man bei schlechtem Licht spinnen musste und darauf angewiesen war. Aber das hier war ein Vergnügen.

Wollig

Ich habe ja im letzten Jahr angefangen, mit dem Spinnrad zu spinnen. Das erfordert vor allem Übung. Ich wollte ungern das Produkt vieler mühevoller Stunden entsorgen. Für etwas „richtiges“, wie eine Jacke oder eine Mütze, war es aber meist zu wenig Wolle und auch noch nicht gut genug gesponnen. Also habe ich aus meinen ersten Versuche einen Shawl gestrickt.

Das Ergebnis der ersten Spinnversuche.

Er ist an der einen Seite breiter als an der anderen. Die Wolle ist nicht immer gleich dick, es gibt Huppel. Sie ist mal mehr, mal weniger weich. Aber es ist alles selbst ! gemacht und ich bin unheimlich stolz darauf, etwas neues gelernt zu haben.

Und es besteht Hoffnung. Eigentlich wird die Qualität von rechts nach links immer besser…

Die weiße Wolle war der erste Versuch am Spinnrad.
Die grauen Fasern waren schon vorsortiert, aber ich konnte sie nicht richtig ausziehen.
Naturbelassene braune Wolle.
Noch mehr braun.
Und noch mehr braun.
Und ganz zum Schluss der allererste Versuch mit der Handspindel.

Jedenfalls hält mich das kleine Tuch schön war. Fehlt noch ein Shawl-Pin zum zusammenhalten. Bis dahin tut es eine Stricknadel…

Verwirrung um die Verwollung

Ich habe ein Knäuel Wolle im Garten liegen. Immer. Das ganze Jahr lang. Die Wolle habe ich eigentlich mal als Deckenwolle bestellt, und sie hatten einen Namen wie „frisches Grün“ oder so ähnlich. Als ich sie auspackte, war sie neongrün und wirklich nicht für eine harmonische Decke einsetzbar. Also wanderte sie in den Garten, und ich benutze sie, um Zweige festzubinden, Stauden zu sichern oder Markierungen zu machen.

Als ich am letzten Donnerstag nach Hause kam, nahm ich aus dem Augenwinkel eine ungewohnte Farbe wahr. Beim näheren Hinsehen an Nachbars Baum. Irgendjemand oder wohl eher irgendetwas hat sich die Wolle unter den Nagel gerissen, ist damit zu Nachbars Baum marschiert und dachte sich, dass dieser unbedingt verschönert werden könne. Oder vielleicht sollte auch ein Nest ausgepolstert werden. Jedenfalls war die Wolle sehr kunstvoll um den Baum gewickelt. Den unteren Teil konnte ich ja noch wieder einsammeln, aber oben kam ich schon gar nicht mehr heran.

Seitdem zieht die Wolle immer weiter nach oben. Bisher konnte ich den kleinen Racker auch noch nicht ausfindig machen. Es ist mir ganz schön peinlich, vor allem der Farbton…

Neongrüne Wolle im Baum.
Kunstvoll gewickelt.
Komplex und kompliziert.

Der Baum hat eine so raue Borke, dass sich die Wolle dort wunderbar verhakelt. Mal sehen, ob ich den Verantwortlichen dafür noch entdecke. Eine ganz neue Form des Yarn-Bombing…

Workshop „Fasern mischen“

Am 19. Mai 2018 war ich zusammen mit meiner Freundin beim Workshop „Fasern mischen“ im Wolleladen „Die Wollnerin“.

Wir waren eine nette Gruppe von sieben interessierten Frauen. Meine Freundin und ich waren da eher die Anfängerinnen, die anderen fünf Damen kannten sich schon jahrelang und waren alle sehr erfahrene Spinnerinnen, die im Prinzip auch schon Fasern zum Spinnen aufbereitet hatten. Somit war unsere Gruppe nicht sehr homogen. Das hätte sicherlich aufgefangen werden können, wenn auch die zweite Kursleiterin dabei gewesen wäre. Leider war sie krank.

Nach der Vorstellungsrunde haben wir uns erstmal unterschiedliche Fasern angesehen und befühlt. Es gab Edelfasern, Pflanzenfasern und tierische Fasern. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele unterschiedliche Arten es von Schafswolle gibt. Das ist eine ganz eigene Welt.

Nach einiger Theorie zum Aufbau der Fasern und Infos zu den Werkzeugen ging es dann als Kardieren. Und da merkte ich gleich, dass Handkarden so gar nichts für mich sind. Ich konnte beim besten Willen nicht die Handkarden so führen, dass überhaupt Fasern von der einen Karde auf die andere wanderten. Aber es war dennoch gut, es auszuprobieren, denn nun weiß ich endlich mal, was ich mir nicht kaufen muss.

Mein nächster Versuch fand an einer kleinen Kardiermaschine statt. Das ging schon besser, wenn sich auch die Seide nicht so recht in den Rest einfügen wollte. Aber Seide ist eben doch sehr eigen.

Ans Kämmen bin ich leider nicht mehr gekommen, weil es für unsere Gruppe nicht genug Kämme gab und dann auch die Zeit schon abgelaufen war.

Fazit: Der Kurs wäre mit einer Stunde mehr Zeit und zwei Kursleiterinnen besser gewesen. Aber interessant war diese kleine Einführung auf jeden Fall. Ich werde jeden Kammzug nun ganz anders ansehen. Ich denke aber, dass mit zur Zeit zumindest das Spinnen völlig ausreicht.

Hier nun das bildliche Ergebnis des Kurses:

Ein Fluff in braun-weiß.

Hier ist, soweit ich mich erinnere, auch Milchseide mit drin.

Und ein paar fluffige Bats mit Seidenanteil.

Edinburgh Yarn Festival

Letzte Woche fand zum sechsten Mal das Edinburgh Yarn Festival statt – und ich war dabei!

Eigentlich wollte ich ja schon letztes Jahr hinfahren, aber da kam mir die Idee zu spät, und es gab dann keine Tickets mehr. Dieses Jahr habe ich alles sehr weit voraus geplant.

Vorab: Es war wunderbar. Beeindruckend. Ein wenig märchenhaft.

Das Yarn Festival öffnete ab dem 15. März seine Tore. Schon einen Tag vorher starteten die Kurse. An einem habe ich teilgenommen, aber das wird ein gesonderter Blogbeitrag.

Früh am Morgen machte ich mich am 15. März 2018 mit dem Bus auf den Weg zum Edinburgh Corn Exchange, einem Veranstaltungsgebäude etwas außerhalb des Zentrums. Für die Busfahrt muss man in Edinburgh übrigens beim Fahrer passend zahlen. Außerdem bedankt man sich bei ihm, wenn man aussteigt. Das kenne ich von zu Hause nicht unbedingt…

Offiziell startete die Ausstellung um 10 Uhr. Alle Teilnehmer von Kursen durften aber schon ab 9 Uhr in die Räume. Und schon vor 9 Uhr gab es eine ordentlich lange Schlange. Allein die Aufregung lenkte uns davon ab, dass es recht kalt war und sehr windig.

Als erstes begegneten wir auf dem Weg in die Heiligen Hallen dann Morag, dem Highland-Rind:

Das überlebensgroße Vieh ist eine Produktion von TOFT UK, die sich vor allem fürs Häkeln stark machen.

Morag hatte noch eine Menge Freunde mitgebracht.

So begrüßt ging es in die eigentliche Ausstellung, die einfach riesig war. Als erstes kam der Stand der Shetland Wool Week, die im September stattfinden wird und die das EYF nutzte, um die Anleitung für ihre diesjährige Mütze zu veröffentlichen und gleich unter die Leute zu bringen. Jedes Jahr gibt es im Vorfeld der Shetland Wool Week eine Mützen-Anleitung, so dass alle Teilnehmer Zeit haben, die Mütze nachzustricken und dann zum Besuch mitzubringen. Ich habe, um zumindest in Gedanken dabei zu sein, mal die Schafsmütze gestrickt, weil die besonders niedlich war. Leider ist sie für meinen Kopf viel zu groß geworden. Ob ich die diesjährige Mütze stricke, weiß ich noch nicht. Das Thema sind die Northern Lights, und schön ist sie ohne Frage.

Dann ging es los ins Gewühl…

Es war voll. Es war viel. Es war anregend. Und ich fühlte mich etwas überfordert von all den schönen Dingen, der hochwertigen Wolle, den liebevoll aufgebauten Ständen und der Masse Mensch. Besucher und Aussteller waren sicher zu 98 % Frauen. Und einige Besucherinnen kamen in einen richtigen Kaufrausch. Insbesondere an den Stand von La Fee Fil war kein Herankommen. Ich hatte zuvor noch nie davon gehört.

Mir gefielen die bunten Farben bei der Knitting Goddess.

Originell fand ich auch die Vögel…

und Fabelwesen von Sue Stratford Designs.

Eine Stunde lang bin ich nur mit großen Augen durch die Ausstellung gewandert. Dann habe ich ganz vorsichtig und überlegt ein paar schöne Dinge ausgesucht, die mich an diesen wunderbaren Tag erinnern sollen.

Mit dabei waren auch Spinnfasern von Skybluepink Designs, und zwar Shetland Skies (75% Shetlandwolle, 25 % Tussahseide).

Das offizielle Motiv des EYF auf der Baumwolltasche musste einfach sein.

Die Motive auf der rechten Tasche kann man mit Wollresten aussticken. Ich bin schon gespannt, wie das werden wird.

Diese wunderschöne Wolle ist eine Mischung aus Alpaka und Seide von der Border Mill und ist auf dem EYF zum ersten Mal präsentiert worden. Die Farben sind alle nach Blumen benannt. Einfach wunderschön.

Und bei den Vögeln konnte ich auch nicht widerstehen. Ein Puffin ist für mich der Inbegriff des Schottischen.

Und natürlich das Muster für die Mütze.

Fazit: Wunderschön. Für mich persönlich ein wenig zu viel und ein wenig zu voll. Aber eine wunderbare Gelegenheit, nette Leute zu treffen und neue Anregungen zu bekommen. Ich bin sehr froh, dass ich dabei sein durfte.