Archiv der Kategorie: Wolle

Erste Versuche am Rad

Am Rad? Ja, am Spinnrad. Meine Freundin hat mir vor Weihnachten netterweise ihr Spinnrad ausgeliehen. Als der Feiertagsstress vorbei war, habe ich mich daran probiert.

Spinnen am Spinnrad bringt schneller Erfolgserlebnisse als mit der Handspindel. Das habe ich ja im letzten Jahr probiert, und es hat doch ganz schön lange gedauert, bis daran etwas zustande kam. Ich bin bisher nicht dazu vorgedrungen, mit der Handspindel ein Garn von einiger Länge herzustellen, dass ich dann auch hätte verstricken können.

Aber auch am Spinnrad ist aller Anfang schwer. Mal abgesehen von den Muskeln, die dabei auf einmal angestrengt werden oder von den Rückenschmerzen. Aber das wird alles aufgewogen durch die Freude, ein richtiges Garn entstehen zu lassen.

Als erstes habe ich einen Kammzug Devon-Wolle vom Wollschaf versponnen. Das ist eine gute Anfängerwolle, die Stapellänge ist recht lang. Es ist mir noch nicht so richtig gelungen, gleichmäßig zu spinnen, das Garn ist dick und dünn geworden. Ich habe es mit sich selbst verzwirnt.

Devon-Schafswolle.

Das Zwirnen habe ich unbewusst sehr locker gemacht. Das führt zwar dazu, dass das Garn relativ weich ist, aber dadurch sind die dicken Stellen auch sehr flauschig und eher bruchgefährdet.

Der fertige Strang Devon-Schafswolle.

Am Ende habe ich ca. 85 Meter Wolle erstellt. Wahnsinn. Mangels einer Kreuzhaspel habe ich sie um drei Hockerbeine geschlungen, dann ins Entspannungsbad gegeben, getrocknet und aufgewickelt.

Zwei Wollknäuel.

Meine Freundin hat mir noch eine Garnprobe mitgegeben. Was das genau ist, habe ich leider wieder vergessen. Für Spinnanfänger war das aber nix, weil es sich nur schwer ausziehen ließ. Wie oft mir da der Faden gerissen ist, oje. Ich habe dieses Garn mit einem silbernen Stickfaden verzwirnt, was auch sehr schön geworden ist. Vom grauen Garn habe ich nur 18 Meter geschafft.

Als nächstes habe ich einen Kammzug Corriedale multicolor vom Wollschaf verarbeitet. Die Fasern sind vielleicht nicht ganz so weich, ließen sich aber gut verspinnen. Ich habe das Garn teils mit sich selbst, teils mit einem Rest der Devon-Wolle verzwirnt. So sind zwei Stränge entstanden, einmal 94,5 Meter und einmal 134,25 Meter.

Corriedale mit Devon verzwirnt.

Das Verzwirnen mit dem weißen Devon-Garn ergibt natürlich einen helleren Farbton. Zudem ist das Garn durch die Unregelmäßigkeiten vom Spinnanfang noch nicht so ausgewogen.

Corriedale mit sich selbst verzwirnt.

Dieses Mal konnte ich das Garn auf meine niegelnagelneue Niddy Noddy wickeln. Das ist viel bequemer als um Hockerbeine…

Ich wollte gleich sehen, wie das selbst hergestellte Garn verstrickt wirkt. Denn das ist ja der Sinne von dem Ganzen. Damit es auf unterschiedliche Dicken der Wolle nicht so ankommt, habe ich mich für eine Stola entschieden. Ganz schlicht, schlichtes Muster, damit die Garneigenschaften richtig gut erkennbar sind.

Los ging es mit der Devon-Wolle.

Das Gestrick wirkt sehr rustikal, aber nicht hässlich. Das hat mich erstaunt, denn ich war kurz davor, den ersten Strang zu entsorgen, weil er so unregelmäßig ist…

Die Unebenheiten sind beim Stricken etwas schwierig, und die Lochmustersequenz kommt nur etwas verwaschen zu Geltung.

Die graue Wolle hingegen wirkt viel gleichmäßiger, was aber nicht von meinen Fähigkeiten verursacht wurde, sondern daran lag, dass sie sich kaum ausziehen ließ…

Milchkaffee 🙂

Hier beginnt der Teil Corriedale-Devon. Ich mag die Farbe sehr, nicht langweilig und angenehm warm.

Lockeres Gestrick wegen der Garnunregelmäßigkeiten.

Man kann gut sehen, dass das Garn ein ganz klein wenig gleichmäßiger geworden ist.

Die rechten Reihen werden deutlicher.

Corriedale-Corriedale links und Corriedale-Devon rechts.

Hier ist der Übergang zur zweiten Charge zu sehen, bei der ich Corriedale mit sich selbst verzwirnt habe. Das ganze wird widerrum ein wenig gleichmäßiger, aber auch dichter und nicht ganz so weich, wie die locker verzwirnten Garne. Dafür kann man das Muster viel besser erkennen.

Die Stola in Arbeit.

Und hier ist die Stola insgesamt zu sehen, jedenfalls so weit, wie ich bisher gekommen bin. Das Spinnen dauert sehr viel länger als das Stricken.

Ich finde es sehr spannend, die unterschiedlichen Resultate der Garne zu sehen und lerne daran auch gut, welche Technik beim Spinnen zu welchem Strickergebnis führt. Gleichzeitig finde ich es unglaublich, wieviele Arbeitsschritte nötig sind, um irgendwann zu einem fertigen Kleidungsstück zu kommen. Und dabei setze ich ja nur beim Spinnen an und nicht beim Schaf. Aber es macht riesigen Spaß.

Übrigens habe ich das Spinnen mit einem Hörbuch begleitet: „Norse Mythology“ von Neil Gaiman. Ein wenig so, als würde man an einem langen, dunklen Winterabend mit dem halben Dorf am Feuer sitzen, spinnen und sich gegenseitig Geschichten erzählen.

 

Frohes Neues Jahr 2018!

Ich wünsche Euch allen ein frohes und gesundes Neues Jahr 2018!

Anfang eines neuen Jahres ist es wieder Zeit, einen Blick in die Sockenwollkiste zu werfen. Leider bin ich noch nicht bis auf den Boden vorgedrungen, aber jetzt gibt es immerhin nur noch eine Lage. Sozusagen den Bodensatz, den ich hoffentlich in diesem Jahr verarbeiten werde.

Der Kleine Bär fast ganz unten.

In 2018 wünsche ich mir Zeit, etwas mit diesen schönen Spinnfasern anzustellen. Derzeit hat mir meine Freundin ihr zweites Spinnrad ausgeliehen und ich übe. Momentan habe ich Wolle von Devon-Schafen am Wickel, und noch läuft nicht alles so reibungslos. Aber da hilft nur üben, üben, üben…

Der Kleine Bär auf einem neuen Haufen…

Außerdem wünsche ich mir für 2018 viel Farbe, viel Buntes. Und dass diese Wolldecke bald fertig wird.

Für 2018 habe ich mir das mehrfarbige Stricken vorgenommen und schon einen guten Start hingelegt. Auch das ist Übungssache. Ich bin sehr gespannt, ob ich der Herausforderung der Strickjacke in Fair Isle Technik mit Steekmaschen gerecht werden kann.

Neuer Anfang

Am Samstag war ich zusammen mit meiner Freundin bei einem Hand-Spinn-Kurs. Handspinnen ist ja ungefähr so alt wie die Menschheit, und mich fasziniert, wie einzelne Fasern durch viele Arbeitsschritte zu einem fertigen Strickstück werden.

Daher habe ich schon vor zwei Jahren mal mit einer Handspindel und einer Anleitung aus dem Internet herumprobiert. Das Ergebnis war nicht so überzeugend. Zum Glück bestand keine Notwendigkeit, aus diesem Faden noch irgendetwas zu stricken. Es wäre sicherlich alles wieder auseinander gefallen.

Beim Kurs haben wir natürlich alles von der Pieke auf und mit praktischer Anleitung gelernt, was sehr hilfreich war. Wir waren vier Teilnehmerinnen. Wir durften vier verschiedene Fasern ausprobieren. Und auch, wenn alles noch nicht gleich perfekt war, stand doch gleich fest, dass Spinnen viel Spaß macht. Und es ging ganz schnell von „Das lerne ich nie!“ zu „Mein Garn ist zu dick/dünn/gerissen!“.

Vier Stunden dauerte der Kurs. Und das Ergebnis war ein eigener kleiner Wollstrang, nachdem wir unser erstes gesponnenes Garn noch zum Knäuel gewickelt, gezwirnt, auf eine Haspel gewickelt, gemessen und dann eben zum Strang verdreht haben. Ich fand diese Verwandlung sehr spannend und bin sehr stolz auf „meine“ Wolle.

Die weiße Wolle stammt vom Neuseelandlamm, die braune Wolle vom spanischen Schaf, die graue Wole weiß ich nicht mehr und die blaue war ein Merino-Kammzug. 25 Meter habe ich gesponnen. Ganz schön lang…

Ich war so inspiriert, dass ich gestern Abend in meinen Kisten gegraben habe und doch prompt noch schöne Fasern von meinem ersten Versuch aufgetan habe. Ich muss ja jetzt schließlich üben, um das Gelernte nicht zu vergessen.

Der Kammzug hat 107 Gramm, gestern habe ich für dieses kleine Stückchen 40 Minuten gesponnen. Ich bin ja mal gespannt, wie lange es dauert, bis der Kammzug zu einem Knäuel Wolle wird.

Wolleladen

Vor ein paar Wochen war ich in Newcastle-upon-Tyne. Diese Reise war ursprünglich ganz anders geplant, aber die Umstände änderten sich, und ich wollte das beste daraus machen. Newcastle hat mich überrascht. Ich hatte es vom Wandern als eher grau und abweisend in Erinnerung. Aber es ist wirklich eine sehr freundliche, lebendige Stadt, die viel zu bieten hat.

Unter anderem auch mehrere Wolleläden. Ich schaue mir immer sehr gern an anderen Orten die Wolleläden an. In anderen Ländern wird immer etwas anders gestrickt und gehäkelt, es gibt andere Wolle und viel zu entdecken, aber man hat immer gleich einen Anknüfungspunkt.

Das Knit Studio in Newcastle liegt besonders schön, nämlich in einem Komplex, der früher mal ein Kloster war: Blackfriars. Dort finden sich verschiedene Restaurants, kleine Läden mit handwerklichem Schwerpunkt. Also genau das richtige für mich.

Bei „OPEN“ ist der Eingang zum Wolleladen.

Blackfriars

Im Knit Sudio erstand ich ein Knäuel Sockenwolle der West Yorkshire Spinners

und zwei Stränge Mystery Yarn.

Ein Garn, dessen Banderole verschwunden war und damit die Angaben zu Zusammensetzung, Nadelstärke und Lauflänge. Es gab einen ganzen Korb solcher mystery Yarns. Irgendwie taten sie mir sehr leid. So ganz allein und herkunftslos. Wer wird sich wohl noch für sie interessieren und ihrem Dasein einen Sinn eben? Bei den zwei lila Strängen konnte ich nicht wiederstehen. Nun bin ich gespannt, was daraus wird. Socken? Mit einem anderen Garn ein Schal? Wir werden sehen.

Frohes Neues Jahr 2017!

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein frohes, kreatives und vor allem gesundes neues Jahr 2017!

Wie ich schon letztes Jahr geschrieben habe, halte ich nichts von guten Vorsätzen für das neue Jahr. Aber Wünsche – Wünsche kann man immer haben, finde ich. Hier sind ein paar von meinen Wünschen für das Jahr 2017:

Ich wünsche mir ein wenig mehr Zeit zum Nähen, damit ich etwas aus all diesen schönen Stoffen machen kann.

Weihnachtsstoffe warten auf die Verarbeitung.

Ich wünsche mir, dass ich mit dem Kleinen Bären in diesem Jahr auf den Boden der Sockenwollkiste vordringen kann.

Der Kleine Bär wartet auf die Woll-Ebbe.

Ich wünsche mir Zeit und Ideen für Game of Thrones Socken.

A Song of Ice and Fire.

Ich wünsche mir, dass meine Häkeldecke fertig wird. Möglichst noch im Winter, damit ich darunter sitzen kann.

Häkeldecke im Werden.

Ich wünsche mir, aus meiner selbstgefärbten Wolle auch etwas selbst zu stricken.

Solarwolle in Warteschleife.

Und uns allen ein friedliches, harmonisches Jahr 2017!