Jarlshof, Mousa und Sumburgh Head

Am Montag erwachte ich zu grauem Himmel und Nebel.

Sumburgh Head im Nebel. Immerhin sieht man noch die Shetland Ponies.

Ich war schon vor dem Frühstück unten an der Küste, aber die Sicht war wirklich bescheiden.

Unsere Guides James und Rob beschlossen daraufhin, das Programm zu ändern. Wir würden nicht, wie geplant, als erstes zum Sumburgh Head laufen und Vögel ansehen, sondern zum Jarlshof nebenan gehen. Wer das nicht wollte, der konnte mit Rob zu einer anderen Stelle an der Küste fahren.

Erster Blick auf Jarlshof.

James führte uns ganz kurz und schnell durch den Jarlshof. Jarlshof ist eine Ausgrabungsstätte, die Häuser aus verschiedenen Siedlungsepochen zeigt. Mehr dazu dann später in einem eigenen Blogbeitrag, weil ich mir das im Nachgang noch einmal ausführlicher und bei besserem Licht angesehen habe.

Dann ging es mit den Mini-Bussen nach Sandwick, wo die Fähre nach Mousa ablegt.

Erster Blick auf Mousa.
Die kleine Fähre nach Mousa transportiert Menschen und manchmal Schafe.

Mousa ist eine kleine, nur von Schafen und vielen Vögeln bewohnte Insel. Mousa ist geteilt in die Nordinsel und die Südinsel. Das erscheint seltsam, denn es ist wirklich, wie gesagt, nur eine Insel. Die Nordmänner bezeichneten aber alles als Insel, um das sie in einem Schiff herumfahren konnten. Das Herumfahren beinhaltete ebenfalls, an einer Landenge ein Schiff über Land zu ziehen. Daher stammen die alten Bezeichnungen.

Steinmännchen in Mousa.

Um Mousa kann man wunderbar herumlaufen. Das machten auch wir, und zwar natürlich im Uhrzeigersinn.

Küste von Mousa.
Mauer der storm petrels.

Die Mauer auf dem obigen Bild sieht so unscheinbar aus, hat es aber in sich. Sie wird bewohnt von storm petrels (Sturmschwalben), die unter besonderem Schutz stehen und zwischen oder unter den Steinen nisten.

Ganz besonders gern nisten die storm petrels auch im Mousa Broch, einem Turm aus der Eisenzeit.

Erster Blick auf Broch of Mousa.

Die Meinungen der Historiker gehen auseinander, wie genau diese Türme aussahen (hatten sie ein Dach? Falls ja, wo kam das Holz dafür her?) und welchen Zwecken sie dienten (Schutz vor Angriffen, vor Wetter, Aufbewahrungsort). Fest steht jedenfalls, dass derjenige auf Mousa das beste erhaltene Exemplar ist.

Außen mit Flechten bedeckt.

Am Broch gab es erstmal Lunch. Inzwischen hatte auch der Nieselregen aufgehört, so dass es ein gutes Picknick wurde.

Aussicht bei der Mittagspause.
Der Broch von innen.

Den Turm kann man auch besteigen. Die Brochs bestehen immer aus zwei Wänden, die ein wenig Raum lassen und zwischen denen man hochgehen kann. Die Stufen sind mini-schmal und unten ist es absolut dunkel. Gut, dass es ein Geländer gab, daran konnte man sich gut hoch ziehen.

Vogelperspektive.

Das ist kein storm petrel, sondern wahrscheinlich ein black guillemot… Von oben gab es eine gute Aussicht, mal abgesehen vom Nebel.

Blick auf die Steilküste.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Mousa auch von Menschen bewohnt. Zuletzt lebten hier Mrs. Anne Pyper (73 Jahre alt), drei Dienstmägde und ein Lodger (30 Jahre alt). Das fällt wohl unter Anekdoten…

Das nächste Bild zeigt nicht etwa das alte Wohnhaus, sondern die Click Mill.

Ruine der Click Mill.
Blick zurück auf den Broch.

Um die restliche Insel herum ging es wieder zum Anleger. Übrigens zählt die Besatzung der Fähre die Leute, die sie zur Insel hinbringt und wieder mitnimmt, um sicherzustellen, dass niemand vergessen wird. Da wir alle sehr pünktlich waren, hatten wir noch Zeit für eine kleine extra Tour mit dem Boot noch einmal zum Broch.

Letzter Blick auf den Broch of Mousa.

Dann fuhren wir zurück nach Sumburgh. Der Nebel hatte sich inzwischen gelichtet und so machten wir uns auf dem Küstenpfad auf zum Sumburgh Head.

Auf dem Küstenpfad.

Sumburgh Head ist ein RSPB Reserve. Natürlich gibt es den Leuchtturm, das Besucherzentrum und noch ein paar Gebäude drum herum. Absolutes Highlight sind aber hier die Seevögel, die an den Klippen nisten: Kittiwakes, Guillemots, Razorbills, Fulmars und Puffins.

Immer bergan.
Und über ein Stile.
Blick zurück entlang der Küste.

Die Puffins sind natürlich der absolute Star, aber recht schwierig zu beobachten. Sie leben in kleinen Höhlen im Fels und brüten dort. Von dort fliegen sie auf Beutezug, um kleine Sandaale zu fangen. Sie sind eines der Wahrzeichens Shetlands und wirklich unheimlich schön anzusehen.

Puffin auf Ausguck.
Puffin zwischen den Blumen.

Die Puffins waren für mich das absolut größte an diesem Tag. Es war das erste Mal, dass ich welche in freier Wildbahn gesehen habe. Sie machen sehr seltsame Geräusche, die man ihnen gar nicht zutrauen würde. Und sie sind viel zierlicher, als sie auf Fotos wirken, wo der Vergleichsmaßstab fehlt. Ich hätte ihnen noch stundenlang zusehen können.

Schließlich aber mussten wir wieder zum Hotel zurück. Eine kleine Gruppe von uns stieg auf dem Rückweg noch auf den zweiten Hügel in Sumburgh auf, auf dem Radargeräte und Flughafenzubehör untergebracht sind. Von dort hatten wir auch einen guten Blick auf die Landebahn.

Blick auf die Landebahn.

Das Wetter abgesehen vom Nieselregen ganz gut, und der stetige Wind hat uns wieder schnell getrocknet. Es waren um die 15°C. Ein schöner Tag mit Puffins!