Das stimmt. Um diesen Mangel auszugleichen, bin ich heute nach Föhr aufgebrochen.
Das war eine Fahrt auf Umwegen. Mit der Bahn ist es ja immer ein wenig abenteuerlich. Die Fahrt habe ich im Juli gebucht. Schon vorletzte Woche erhielt ich von der Bahn einen Verspätungsalarm. Das ist eine E-Mail, in welcher die Bahn einen darüber informiert, dass mit der gebuchten Verbindung etwas nicht stimmt. Was genau, sagen sie einem nicht. Statt dessen erhält man einen Link, über den einem dann alle möglichen Verbindungen angezeigt werden. Schlauer ist man dadurch leider nicht.
Ich rief daher bei der Hotline der Bahn an. Meinen Zug (welchen von den dreien?) gäbe es so nun nicht mehr, weshalb ich auf eine andere Zugverbindung ausweichen müsse. Das sei alles kein Problem mit dem Sparpreis, der würde dann trotzdem für andere Züge gelten. Ich entscheid mich dann für einen Zug um 07:24 Uhr statt um 06:58 Uhr. So viel Unterschied war das vorne nicht, aber für die Ankunft auf Föhr schon. Nun gut, nicht zu ändern, dachte ich.
Mein lieber Mann hat mich dann netterweise heute früh zum Bahnhof gebracht und wir waren rein zufällig so zeitig dran, dass ich sicherheitshalber noch einmal auf der Infotafel nach meinem eigentlichen Zug schaute. Der fuhr! Und zwar so gut wie jetzt! Also im Galopp hoch, runter zum Bahnsteig und rein in den Zug.
Ich fragte die Schaffnerin später, ob denn irgendwas mit dem Zug sei. Davon sei ihr nichts bekannt. Möglicherweise gebe es einen Fehler in der Datenbank. Na wunderbar. Da hätte ich doch echt ein Problem gehabt, wenn ich mich auf die Aussage der Bahn verlassen hätte. Zum Hohn gab es noch einen weiteren Verspätungsalarm, als ich schon im Zug saß.
In Hamburg sprengte n dann mehrere Schulklassen den Regio nach Sylt mit ihrer Klassenreise. Der Zug war überfüllt und durfte nicht abfahren. Die Bundespolizei musste erst für Ordnung sorgen und andere Reisende zum Aussteigen überreden. Mit einer halben Stunde Verspätung ging es dann los. Über diese Zugfahrt möchte ich im übrigen kein weiteres Wort verlieren, damit sie schnell wieder aus meinem Gedächtnis verschwindet.
In Niebüll wartete der Zug der neg auf uns, was sehr nett war. Allerdings ging die anschließende Fähre direkt nach Amrum, so dass ich doch auf die nächste um 14:05 Uhr warten musste. Aber gut, das war nun eine leichte Übung, in der Sonne auf einer Bank zu sitzen.
Die Überfahrt war ruhig und ereignislos, wie sich das gehört. Auf Föhr angekommen lief ich am Strand entlang zum Hotel am Südstrand. Sehr nett. Ich habe Glück und habe doch ein Zimmer mit Balkon bekommen – und natürlich mit Meerblick. Denn auch auf dem Balkon sitzen zählt bei dieser tollen Aussicht als am Meer sitzen.
Dann unternahm ich noch eine Einkaufsrunde und freue mich nun über die Stille. Das Meer ist fahlblau, die Sonne ist schon untergegangen. Himmel und Meer verschwimmen ineinander, eine der letzten Fähren fährt vorbei. Sehr friedlich.
Auf Föhr ist noch alles so wie immer. Hier und da wird gebaut. Der Laden am Sandwall, der seit gefühlt zwei Jahren Ausverkauf betrieben hat, ist nun wirklich weg. Aber ansonsten schön, dass es im Leben ab und an auch mal eine Konstante gibt.