Erste Schritte in Wellington

Wellington, 30. Oktober 2019

Heute unternahm ich erste Schritte in Wellington, und davon gar nicht mal wenige.

Die Sonne scheint, es ist ein wenig kühler als in Japan, aber dafür Frühling: Was will man mehr?

Frühling!

Von meiner Freundin aus kann ich in ca. einer Stunde in die Stadt hinter laufen. Dabei komme ich an einer deutschen Bäckerei vorbei,

Deutsche Bäckerei – Dein Freund überall…

der Station vom Cable Car, dem Botanischen Garten, der Uni und dann bin ich schon fast unten beim Hafen. Und ich bin auch hier wieder auf so eine seltsame WLAN-Telefonzelle gestoßen. Irgendwie scheint das ein Trend zu sein.

High Tech Telefonzelle.

Das letzte Mal war ich vor neun Jahren hier. Den Weg konnte ich aber noch einigermaßen. Als erstes ging ich shoppen, und zwar in einem Outdoor-Shop, wovon es kurz vor dem Civic Square wirklich eine Menge gibt. Ich mag die Kleidung der neuseeländischen Firma Icebreaker unheimlich gern. Die ist hier nicht unbedingt billiger als bei uns, aber es gibt eben alles! Und diese Auswahl genieße ich sehr.

Ausblick über Wellington vom Cable Car.
Noch mehr Wellington.

Um 12 Uhr traf ich mich mit meiner Freundin im Buchladen der Uni und wir aßen zusammen Lunch. Es gab den Curry-Teller des Tages im Kharma-Cafe. Mit dem Essen setzten wir uns in den Uni-Hub, ein offener Innenraum, in dem Veranstaltungen stattfinden. Ein Raum zum Treffen und Austauschen also. Dort fand heute ein Treffen von Menschen statt, die aus dem Südseeraum zu kommen schienen. Einige trugen Blumenkränze im Haar, sehr schön und passend. So ganz habe ich nicht verstanden, worum es ging, aber das ist ja nichts neues. Obwohl es hier ja erheblich besser ist.

Wir drehten noch eine schnelle Runde durch den Botanischen Garten, dann musste meine Freundin wieder zurück an ihre Arbeit.

Im Botanischen Garten.
Das kann doch nicht wahr sein, oder?

Im Botanischen Garten gab es auch einen kleinen japanischen Gartenteil, der 1975 errichtet wurde. So verbinden sich meine Reisen.

Japanischer Garten.

Ich lief wieder in die Stadt, jetzt zum Te Papa, dem Nationalmuseum in Wellington.

Te Papa.

Die Ausstellungen im Te Papa sind in der Regel kostenlos, und so kann man einfach mal für ein Stündchen ins Museum und sich ein wenig weiterbilden. Ich schaute mir die Gallipoli-Ausstellung an, die sehr interessant war. Gallipoli ist eine Gegend in der Türkei, wo im ersten Weltkrieg Soldaten aus Australien und Neuseeland gegen türkische Truppen kämpften. Das war mir alles relativ neu. Unser Fokus vom ersten Weltkrieg liegt europäisch im Stellungskrieg in Frankreich. Hintergrund für die Kämpfe in der Türkei war, dass Winston Churchill einen Plan zur Sicherung des Suezkanals hatte. Die Türken kämpften auf der Seite der Deutschen, und die Australier und Neuseeländer unterstützten aufgrund des Commonwealth ihr Mutterland Großbritannien. Das ganze dauerte mehrere Monate und endete dann mit einem kompletten Rückzug der Truppen aus der Türkei. Die Ausstellung beleuchtete das Geschehen aus den Berichten verschiedener Soldaten, es waren auch kritische Stimmen dabei, so die Ansicht eines Arztes, der sich sehr aufopferungsvoll um die Verwundeten kümmerte. Auch in Gallipoli fand ein Stellungskrieg mit Gräben und Granaten statt. Die Soldaten waren vom Klima und schlechter Versorgung zermürbt. An verschiedenen Stellen waren überlebensgroße Figuren, bei denen man dann Aussagen und Geschichten hören konnte. Ich fand diese übermenschlichen Figuren aber so gruselig, dass ich nach der ersten diese Teile der Ausstellung mied.

Am Ende konnte man eine Papier-Mohnblüte falten. Mohnblüten werden im britischen Raum (und offenbar auch dem britisch-beeinflussten Raum) zur Ehrung der Soldaten verwendet, oft in Kränzen, aber eben auch als Einzelblüten. Die konnte man dann so einem überlebensgroßen Soldaten zu Füßen legen. Gleich danach war der Ausgang aus der Ausstellung und der Eingang in den Museumsshop. Das war ernüchternd.

Dann machte ich mich auf den Rückweg, dieses Mal den Berg hoch. Oje. Das war anstrengend. Aber es ist eine gute Vorbereitung für die Wandertouren.

Abends holten wir noch meine kleine Patentochter von den Pfadfindern ab, das war noch mal ein Abendspaziergang in den Botanischen Garten zur ältesten Pfadfinderhütte Neuseelands.

Dann war ich müder als die Kinder und schlief bald ein.