Wellington, 04. November 2019
Es ist wieder Woche, und alle sind auf Arbeit oder in der Schule.
Ich bin ein weiteres Mal in die Stadt gestiefelt, um im Cafe des Te Papa Blog zu schreiben. Da nicht alles auf Anhieb so klappte, wie es sollte, zog sich das ein wenig dahin. Als ich endlich so weit fertig war (und hinterher feststellte, dass ich mal wieder die Hälfte vergessen hatte…), war es schon Zeit für Lunch. Also kaufte ich mir ein paar Sachen im Supermarkt und machte am Hafen ein kleines Picknick.
So gestärkt ging es die Treppen wieder hoch nach Kelburn zum Botanischen Garten. Als erstes ging ich ins Cable Car Museum an der Endstation des Cable Car direkt am Eingang zum Botanischen Garten.
Der Cable Car in Wellington ist eine meterspurige Standseilbahn. Die 610 Meter lange Strecke verbindet den rund 120 Meter höher gelegenen Stadtteil Kelburn mit der Hauptgeschäftsstraße Lambton Quay und ist zugleich ein Wahrzeichen der Stadt.
Im Cable Car Museum wird die Geschichte der Bahn erzählt. Gebaut wurde die Seilbahn, um den damals noch außerhalb liegenden Bezirk Kelburn an das Stadtzentrum anzuschließen und so neuen Wohnraum zu eröffnen. Der Weg den Berg hoch war damals beschwerlich und ist es natürlich auch noch heute, jedenfalls zu Fuß. Der Cable Car wurde in 1902 eröffnet, damals noch mit einer Dampfmaschine betrieben. 1933 wurde auf einen elektrischen Antrieb umgestellt.
Die Fahrt mit dem Cable Car war schnell äußerst beliebt. Die Auslastung nach oben war sehr viel höher als in die umgekehrte Richtung, weswegen nach einer Weile ein höherer Fahrpreis für die Fahrten nach Kelburn eingeführt wurde.
Nach einem schweren Unfall wurde in 1978 der Betrieb eingestellt, da das System nicht mehr den dann aktuellen Sicherheitsanforderungen entsprach. Da eine Standseilbahn aber nach wie vor das effektivste Verkehrsmittel für die Örtlichkeiten war, wurde schließlich von einer schweizerischen Firma ein neues System gebaut und 1979 in Betrieb genommen. Die Bahn transportiert heute jährlich zwischen 800.000 und einer Million Fahrgäste.
Im Museum kann man zwei der alten Wagen sehen und viel über die Geschichte des Baus und die Technik erfahren.
Es gibt zudem verschiedene Filme, die gezeigt werden. Einer behandelt die privaten Cable Cars in Wellington, von denen es viele gibt, wie ich ja schon geschrieben habe. Manche Häuser sind nur über einen solchen Cable Car zu erreichen. Wenn da was kaputt geht und nicht sofort repariert werden kann, hat man allerdings ein Problem.
Dann lief ich weiter in den Botanischen Garten. Dieser feiert 150 Jahre seines Bestehens und erstreckt sich auf 150 Hektar zwischen den Bezirken Thorndon und Kelburn. Der Eintritt ist frei. Es gibt verschiedene Teile, wie beispielsweise einen Kräutergarten oder einen Garten mit neuseeländischen Pflanzen. Es gibt auch viele alte, eindrucksvolle Bäume. Der Botanische Garten ist zu jeder Jahreszeit schön, und es gibt immer wieder etwas neues zu entdecken. Die Tulpen sind hier schon durch, die Kamelien größtenteils, und die ersten Rosen blühen. Schön sind natürlich die exotisch grünen Teile des Bush Walk.
Mit einem Abstecher in die deutsche Bäckerei (Roggenbrot mit Walnüssen) bin ich dann wieder zurück nach Hause. Abends gingen die beiden Großen zu den Pfadfindern, die im Schwimmbad einige Übungen für ein Abzeichen machten. Meine Freundin und ich gingen derweil an der Oriental Parade spazieren und hatten eine schöne Zeit.