Zealandia

Wellington, 06. November 2019

Heute ging es nach Zealandia.

Eingang zu Zealandia.

Zealandia ist eine Art Park, welcher dem Schutz von einheimischen Pflanzen, Vögeln und anderen Tieren gilt. Es ist kein Zoo oder Tierpark. Vielmehr wird versucht, in einem geschützten Raum der Natur eine Chance zu geben. Das Gelände ist von einem Zaun umgeben, der nach Möglichkeit gegen Säugetiere wie Katzen oder Ratten abgeschirmt ist, damit sich die Vögel gut entwickeln können.

See in Zealandia.

Neuseeland war über Millionen von Jahren von anderen Landmassen getrennt und hat daher eine einzigartige Flora und Fauna entwickelt. So gab es außer Fledermäusen keine weitere Säugetiere, dafür aber viele verschiedene Vogelarten. Neuseeland war dicht bewaldet und bot daher für die Vögel einen einzigartigen Lebensraum.

Wald in Zealandia.

Mit der Ankunft der Maori gab es die ersten Eingriffe in die Natur, da diese auf ihren Schiffen Tiere wie Mäuse mitbrachten, die zum Beispiel Vogeleier aßen. Ein weiterer Einschnitt war die Ankunft der Europäer. Ich habe gehört, dass es zu Zeiten von Captain Cook und der ersten Siedler so viele Vögel gab, dass man das Land eher hören als sehen konnte. Die Siedler sollen zum Schlafen hinaus auf ihre Schiffe gegangen sein, um dem Krach zu entkommen.

Leider hat sich dies dann völlig gewandelt. Insbesondere durch Raubtiere wie Ratten, Katzen und Possums ist die Vogelpopulation einschneidend gestört worden. Bekanntestes Beispiel ist der flugunfähige Kiwi, der sich gegen solche Säugetiere überhaupt nicht durchsetzen kann und daher sehr gefährdet ist.

Ich war bereits zwei Mal in Zealandia bei meinen früheren Besuchen in Neuseeland, aber immer zu einer Nacht-Tour, um Kiwis zu sehen. Dieses Mal wollte ich wissen, wie alles im Hellen aussieht. Das war eine gute Entscheidung, denn die Tour war sehr spannend.

Wir waren acht Leute, alle aus Übersee. Wir wanderten mit unserer Führerin Manuela zwei Stunden lang durch das Gelände und sahen viele Vögel, Insekten und Reptilien. Alleine hätte ich vieles gar nicht entdeckt. Auch die Vogelrufe hätte ich nicht unterscheiden können. Manuela erzählte uns zudem viel über die Pflanzen und Bäume. So gibt es Baum-Fuchsien und natürlich verschiedene Farnsorten. Der Wald soll nach und nach von selbst wieder in den Urzustand zurück finden. Behutsam werden eingewanderte Pflanzen zurückgedrängt, und es besteht die Hoffnung, dass sich die einheimischen Pflanzen nach und nach wieder durchsetzen. Dafür hat Zealandia einen 500-Jahres-Plan entwickelt. Ganz schön ehrgeizig.

Als erstes gab es ein Ratespiel: Finde das Tier im Bild.

Stick Insect.

Dann ging es am See vorbei

Pied Shags (Karuhiruhi)

durch die Wetlands

Takahe

in den Wald.

Wald mit Baumfuchsien.

Dort gab es so viele Vögel zu hören und zu sehen:

North Island Robin (Toutouwai).
Buschpapagei (Kaka).
Kaka.
Kaka.
Und noch mal Kaka.

Im Wald gab es aber auch noch andere Tiere: Tuatara. Tuatara sind in Neuseeland endemische Reptilien. Es sind keine Echsen, sondern eine eigene Art. Tuatara werden auch als lebende Fossilien bezeichnet, und es gibt viel Forschung um sie.

Tuatara legen Eier in den Boden und graben sie ein. Die Jungtiere schlüpfen nach 12 bis 15 Monaten. Das Geschlecht der Tiere wird durch die Temperatur bestimmt. Ist das Ei wärmeren Temperaturen ausgesetzt, schlüpfen eher männliche Tuataras, bei geringeren Temperaturen eher weibliche. Daher sorgen sich die Forscher, dass die Tuataras vom Klimawandel besonders beeinträchtigt werden könnten.

Tuatara

Der nächste Geselle ist ein Gecko (Mokomoko).

Tuatara ist Maori und bedeutet „Gipfel auf dem Rücken“. Diese Wahrheit kann man auf dem folgenden Bild besonders gut erkennen.

Älterer Tuatara.

Nach der wunderbaren Tour brachte mich der Elektro-Shuttle-Bus zum Cable Car. Von dort lief ich zur Uni, um etwas im Hub zu arbeiten und meine Freundin zu treffen.

Zusammen fuhren wir zur Raphael House Rudolf Steiner Schule in Lower Hutt, die für den Großen als weiterführende Schule in Betracht kommt. Die Schule liegt schön auf einem Berg, und man hat von den Klassenzimmern in den einzelnen Gebäuden einen wunderbaren Blick auf den Wald und die Stadt. Besonders beeindruckend fand ich die Werke der Schüler in der Holzwerkstatt und bei den Handarbeiten. Mit der Schulführung gingen im Nu drei Stunden um.

Wir machten uns auf den Heimweg und noch einen kleinen Abendspaziergang. Dann haben wir den Sock Monkey fertig gestellt, der wirklich niedlich geworden ist. Außerdem habe ich noch den Schal für den Jüngsten fertig gestrickt, damit er nicht mehr als Einziger in der Familie ohne einen warmen Schal im Winter da steht. So war wieder ein Tag rum, aber angefüllt mit schönen Erlebnissen und interessanten Eindrücken.