Punakaiki, 12. November 2019
Punakaiki ist eine kleine Gemeinde im Paparoa National Park. Sie ist bekannt für die Pancake Rocks und schöne Strände. All das haben wir heute erkundet.
Heute Vormittag sind wir den Punakaiki River Track und einen Teil des Inland Pack Track gelaufen. Es ging erst am Fluss entlang.
Das Flussufer war sehr dicht bewaldet. Wir sahen viele verschiedene Farnarten und Rimu-Bäume. Rimu-Bäume sind Steineibengewächse, die es nur in Neuseeland gibt. Rimu-Bäume sind getrennt geschlechtlich; die Nadeln von männlichen Bäumen sind hart und pieksig, die Nadeln von weiblichen Bäumen hingegen weich.
Zunächst war nicht klar, ob wir den gesamten Track laufen können oder ob er an einer Stelle gesperrt sein würde. Wir hatten aber Glück und konnten den Weg durchgehend wandern. Es gab zwar ein paar sehr schlammige Stellen, aber keine Sperrung. Über einen Pass ging es dann hinüber auf die andere Seite der Hügel. Dort erwartete uns schon unsere Fahrerin, die auf halber Strecke kehrt gemacht hatte, um den Bus zum Endpunkt zu fahren. Das war natürlich sehr praktisch.
Interessanterweise konnte man von unten nicht sehen, wie hoch der Hügel mit dem Pass war. Man sah eigentlich nur grün und davon viel. Der Wald hier setzt sich aus unendlich vielen Grünschattierungen zusammen, woran man sich überhaupt nicht satt sehen kann. Deutscher Wald hat durch die Kiefern oft eher einen Braunton. Aber hier ist es durch die vielen verschiedenen Farnarten und auch sehr viel Moos unheimlich grün.
Nach dem Lunch ging es Richtung Strand. Zunächst besuchten wir die Pancake Rocks and blowholes. Die Pancake Rocks sind eine Felsformation, die wie aufeinander gestapelte Pancakes aussehen.
Sie bestehen aus übereinander geschichteten Ablagerungen von Kalksedimenten und Tonmineralien, die unterschiedlich schnell erodieren. Die Wellen der Tasmanischen See brechen sich an den Felsnasen und drücken Wasser und Luft durch enge Löcher, was dann oberhalb der Felsen als blowholes sicht- und hörbar ist.
Ein kleiner Rundweg mit mehreren Aussichtsplattformen führt durch die Pancake Rocks.
Drumherum wächst unheimlich viel neuseeländischer Flachs (auf Maori harakeke). Die Blätter sind stark faserhaltig und wurden von den Maori zur Herstellung von Körben, Seilen und sogar Kleidung verwendet. Dazu ernteten die Maori einige der äußeren Blätter, wobei stets darauf geachtet wurde, dass die Pflanze nicht übererntet wird und weiter wachsen kann. Die Struktur der Blätter wird aufgebrochen, um die Fasern zu erhalten.
Eine weitere besondere Pflanze ist die Nikau-Palme. Nikau ist Maori und bedeutet „ohne Nüsse“. Die Palmen blühen derzeit. Aus den Blüten entstehen kleine, harte Beeren, die eine gute Vogelnahrung sind.
Danach ging es weiter zum Truman Track. Jim Truman war ein Mann, der hier in der Nähe lebte. In den 1970er Jahren wurde der Paparoa National Park eingerichtet. Jim wollte gerne einen Zugang zum Strand erhalten und fragte bei der zuständigen Behörde, dem Department of Conservation (kurz: DOC) nach. Das DOC hatte keine Bestrebungen, einen Zugang einzurichten und wollte wohl auch nicht gerne Leute haben, die am Strand wer weiß was für eine Unordnung anrichteten. Daher sagten sie Jim, er könne den Zugang gerne selbst bauen, müsse dafür aber jede einzelne Pflanze, die weichen müsste, woanders hin versetzen. Davon ließ sich Jim nicht entmutigen und baute den Zugang in drei Jahren. Ob die Pflanzen alle im Wald umgesetzt wurden oder er einen schönen Garten erhielt, konnte unsere Führerin leider nicht aufklären. Immerhin wurde der Pfad nach ihm benannt. Heute läuft man in 15 Minuten auf einem schönen, breiten Pfad hinunter zum Strand, der vom DOC instand gehalten wird. Inzwischen sind sie nicht mehr zimperlich damit, störende Pflanzen vom Pfad zu entfernen.
Der kleine Strand an dieser Stelle ist wunderschön.
Die Wellen haben eine große Kraft, so dass man dort kaum Muscheln findet. Der Strand besteht aus weißen, grauen und schwarzen Steinen.
Im Hintergrund bilden die Felsen teilweise Höhlen. An einigen Stellen fallen kleine Wasserfälle über den Felsrand. Und auf der anderen Seite gibt es ein ganz besonders schönes blowhole.
Wir verbrachten eine ganze Weile dort. Es war so schön, den Wellen zuzusehen. Ich hätte das noch stundenlang tun können.
Schließlich ging es zurück zur Unterkunft. Wir hatten etwas Freizeit und dann ein gemeinsames Abendessen.
Das Wetter heute war herausragend. Nach dem starken Regen in der Nacht klarte es immer weiter auf, und die Sonne blieb den restlichen Tag bei uns. So fühlte es sich schön warm an, wobei man sehr auf Sonnenschutz achten muss, da die Sonne hier in Neuseeland unheimlich stark ist. Wir haben Wald und Meer erlebt und viele Vögel gesehen. Was will man mehr?