Als nächstes standen Myrtenblätter auf meinem Programm.
Leider konnte ich hierzu weder in meinen Färbebüchern noch im Internet viel finden. In einem Mittelalterforum gab es eine kurze Beschreibung und eine lange Diskussion, ob man damit überhaupt färben können, da die Myrtenblätter nicht in Mitteleuropa heimisch sind.
Da sie schon mal da waren, habe ich sie auch genutzt. Ein Glück! Das Ergebnis ist nämlich schön geworden.
Ich bin letztlich nach Grundrezept vorgegangen. Als erstes habe ich einen Strang Wolle und einen Kammzug gebeizt.
Danach habe ich die Myrtenblätter in Wasser eingeweicht. Davon ließen sie sich jedoch auch nach einer Stunde noch nicht beeindrucken. Vielmehr schwammen sie oben auf dem Wasser und sogen sich auch gar nicht voll. Also habe ich einfach das ganze aufgekocht und eine Stunde lang köcheln lassen.
Den Sud habe ich ein paar Stunden abkühlen lassen, durchs Sieb geschüttet und die Pflanzenteile schließlich in einen Nylon-Kniestrumpf gelöffelt. Der kam dann wieder in die Färbeflüssigkeit, zusammen mit der Wolle. Alles aufgekocht und eine Stunde lang köcheln lassen.
Die abgekühlte Wolle habe ich erstmal aufgehangen und einen Tag trocknen lassen. Dann habe ich sie ausgespült, was sehr lange gedauert hat. Ich bin mir nicht sicher, ob die Oxidation wirklich etwas gebracht hat, ich habe es zumindest irgendwo gelesen und wollte es daher nicht auslassen.
Das gleiche Spiel machte ich dann noch einmal mit dem Kammzug.
Beide haben die Farbe gut angenommen, schön kräftig ist es geworden. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Versuch.
Details:
- Wolle: 100 % Schurwolle (Bluefaced Leicester) mit Superwash-Ausrüstung, vierfädig, 1 x 100 g, Kammzug Bluefaced Leicester Superwash, 1 x 100 g
- Färbung mit: Myrtenblättern
- Lauflänge: 400 m/100 g
- Nadeln: 2 bis 3 mm
- Vorbeize: mit Alaun
- Nachbeize: Keine
- erster und zweiter Zug
- Wäsche: Handwäsche
- Färbungen 16/2020, 17/2020