Aufgrund der Pandemie sind einige Veranstaltungen, die üblicherweise vor Ort statt fanden, in ein Online-Format überführt worden. Das ist in mancher Hinsicht schade, bietet aber die Möglichkeit, ganz ohne Reise daran teilzunehmen.
Auf diese Weise konnte ich im März 2021 an zwei Strickkursen von Gayle Roehm im Rahmen von Vogue Knitting teilnehmen. Bei beiden Veranstaltungen ging es ums japanische Stricken: „Lace Stiches from Japan“ und „A Sampler of Japanese Techniques and Tips“.
Gayle Roehm hat selbst einige Zeit in Japan gelebt und dort natürlich auch gestrickt. Am bekanntesten ist sie wohl durch die englische Übersetzung des Buches „250 Japanese Knitting Stiches“ geworden. Dieses Buch habe ich mir gleich nach meiner Japanreise im Sabbatical 2019 zugelegt.
Im ersten Kurs, „Lace Stiches from Japan“ ging es erstmal darum, wie japanische Strickmuster überhaupt aufgebaut sind. Praktischerweise gibt es eine Festlegung der Symbole für die einzelnen Stiche, an die sich alle halten. Das ist schon mal positiv, wenn man die Sprache ansonsten nicht kann. Üblicherweise wird auch die Lesrichtung für die Darstellung an den ersten Reihen des Musters angegeben. Und mit ein paar zusätzlichen Vokabeln kommt man eigentlich ganz gut klar.
Als erstes haben wir ein Lochmuster mit gedrehten Stichen und Wickelstichen gestrickt, das aus der Anleitung für einen wunderschönen Pullover stammt. Der hat mir sehr gut gefallen. Wenn nur die Noch-Zu-Stricken-Liste nicht soooo lang wäre…
Das Muster haben wir im Kurs nicht fertig stellen können. Ich habe hinterher den Musterrapport noch vollendet, weil er mir so gut gefiel. Man kann zwar mit dem Ergebnis nichts anfangen, aber manchmal muss man halt mal was ausprobieren und üben.
Das zweite Muster war ein kleines Spitzendeckchen, das in der Mitte begonnen und rund nach außen gestrickt wurde. Bei dieser Anleitung war die Besonderheit, dass Reihen, in denen nur glatt rechts gestrickt wurde, im Muster gar nicht abgedruckt waren. Fürs Musterlesen super praktisch und übersichtlich, aber man muss das natürlich wissen, sonst wundert man sich sehr. Auch hier haben wir nur den Anfang geschafft. Ich habe es dann dabei belassen, weil ich nicht so der Typ für Spitzendeckchen bin… Viel zu schnell war der Kurs vorbei.
Am nächsten Tag ging es um japanische Techniken und Tipps. Hierfür hatten wir eine Hausaufgabe zu stricken.
Zunächst einmal haben wir einen sehr sauberen gehäkelten Maschenanschlag mit waste yarn gelernt. Das war sehr spannend und praktisch. Dann ging es um ein besonderes Knopfloch über mehrere Reihen, welches sich sehr gut in einem Rippenmuster versteckt und nicht so auffällig ist.
Das werde ich sicherlich mal bei einer Strickjacke einsetzen.
Als nächstes kamen gestrickte Bobbles dran, also verschieden große Knubbel. Das war nicht so mein Fall, aber wenn es das Muster verlangt, warum nicht.
Und zum Abschluss gab es verschiedene Methoden des Abkettens, bei dem gleichzeitig zwei Teile miteinander verbunden werden.
Beide Kurse haben unheimlich viel Spaß gemacht und waren eine gute Abwechslung. Aufgrund der Zeitverschiebung fanden sie für mich abends nach der Arbeit statt, was dann doch eine Herausforderung an die Konzentrationsfähigkeit war. Aber das war der Einblick auf alle Fälle wert.