Heute Nacht war heftiger Sturm. Wir konnten daher nicht besonders gut schlafen. Die Aussicht aus unserem Wohnzimmer ist aber auch bei diesen Wetterverhältnissen einfach grandios: Die Gischt, die hohen Wellen, die Brandung an der Spitze von Long Island um den Leuchtturm herum.
Da es auch noch starke Schauer dazu gab, frühstückten wir erstmal in Ruhe und überlegten, was wir heute unternehmen könnten.
Da wir beide schon immer mal nach Baltimore wollten, packten wir den Rucksack und los ging’s.
Baltimore ist ziemlich klein und wird natürlich auch wieder über kleine Straßen erreicht. Der gälische Name ist Dun na Sead (Fort of the Jewels). Wahrscheinlich ist im Sommer viel los, da hier Fähren nach Cape Clear Island und anderen vorgelagerten Inseln starten. Es gibt von hier auch Bootstouren um das Fastnet Rock Lighthouse herum. Aber momentan war es übersichtlicht.
Wir parkten am Fährhafen und liefen zunächst zum Baltimore Beacon.
Das ist ein große weiße Landmarke, welche den Eingang zum Hafen von Baltimore markiert. Gebaut wurde es ca. 1830, nachdem ein früheres Monument dem Wind nicht stand gehalten hatte. Auf den Fotos sieht es so klein aus, ist aber in Wirklichkeit beeindruckend hoch.
Auch die Klippen, die Aussicht aufs Meer und die Brandung sind einzigartig. Das Beacon hat übrigens den Spitznamen „Lot’s Wife“, was irgendwie passt.
Ich bin nicht zum Beacon hochgestiegen, da ich dafür heute die falschen Schuhe an hatte.
Ich habe mir die Zeit damit vertrieben, Fotos von der wunderbaren Landschaft zu machen.
Immer noch in der Regenpause ging es wieder zurück zum Hafen. Nun hatte auch Baltimore Castle geöffnet, wo wir von der Eigentümerin höchst selbst freundlich begrüßt wurden. Dieses wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Schließlich verfiel es zur Ruine, bis die aktuellen Eigentümer es kauften und nach und nach restaurierten. Im ersten Jahr sorgten sie für ein Dach, im nächsten für Fenster, und so entwickelte sich das ganze.
Drinnen gab es eine kleine Ausstellung mit Informationen über die Geschichte, ein paar Fundstücke von Ausgrabungen und einen tollen Blick auf den Hafen.
Sehr interessant fand ich, dass in 1631 eines Nachts Piraten einfielen und ca. 100 der Bewohner kidnappten. Sie wurden als Sklaven nach Nordafrika verschleppt. Niemand von ihnen kehrte zurück. Der König war zwar sehr erbost über die frechen Piraten, aber es gab keinen Versuch, die Menschen zu finden und zurück zu bringen. Eine in vielerlei Hinsicht unglaubliche Geschichte.
Nach einer kleinen Stärkung im Auto fuhren wir zurück nach Skibbereen und kauften noch einmal Lebensmittel ein. Dieses Mal fanden wir sogar den zum Laden gehörigen Parkplatz. Auch Tanken war dran, zu astronomischen Preisen.
Schließlich ging es zurück nach Schull. Nachmittags liefen wir noch etwas am Meer entlang. Der Wind ist immer noch sehr stark, aber inzwischen ist die Sonne da. Das Wasser leuchtet türkis, wir können auch in weitaus exotischeren Gefilden sein. Jedenfalls wenn man hier hinter den Glasscheiben in der Sonne sitzt.
So haben wir das unbeständige Wetter heute bestens ausgenutzt.