Ein Eismann und andere Komplikationen

Auch heute war ich leider schon wieder mitten in der Nacht wach. Ich vertrieb mir die Schlaflosigkeit mit Hörbuch, Häkeln und einem Morgenspaziergang im fröhlichen Vogelkonzert.

Nach dem Frühstück

Ich kann mich an der Aussicht nicht satt sehen.

machte ich mich auf zur Talstation der Seilbahn hier in Rabland. Heute fuhr nicht ich hoch, sondern mein Mann kam herunter.

Das gab mir Gelegenheit, endlich mal die Seilbahn in Aktion zu fotografieren.

Die Seilbahn ist als Eule gestaltet.
Eine fährt hoch, eine kommt runter.

Vom neben der Talstation liegenden Bahnhof aus machten wir uns mit dem Zug auf den Weg nach Bozen. Erst ging es nach Meran, dann mit einem anderen Zug weiter nach Bozen. Zum Glück hatte der Anschlusszug auf uns gewartet, denn unser kleiner Zug hatte Verspätung.

In Bozen besuchten wir das Südtiroler Archäologiemuseum. Das wollte ich schon ganz lange einmal, da sich hier eine Ausstellung zu Ötzi befindet.

Ötzi wurde 1991 im schmelzenden Eis entdeckt. Eher zufällig, denn ein Ehepaar hatte sich entschieden, in einer Hütte zu übernachten (statt zurück in die Unterkunft zu wandern) und vom eigentlichen Weg abzuweichen. Ihnen war überhaupt nicht klar, was sie da für einen Fund gemacht hatten. Zunächst ging man davon aus, dass es sich um die Leiche eines Wanderers handele. Erst nach und nach wurde klar, dass Ötzi eine Mumie aus der Steinzeit ist.

Ötzi war voll ausgerüstet. Körper, Ausrüstung und Kleidung lagen 5.300 Jahre im Eis. Dadurch gibt es viel Forschungsmaterial, viele Erkenntnisse und teilweise sogar neue Untersuchungsmethoden, die extra für den Mann aus dem Eis entwickelt wurden.

Aus genetischen Merkmalen konnte man auch einige Fakten ableiten, wie Ötzi zu Lebzeiten ausgesehen hat. So war er 1,60 m groß (als Mumie 1,56 m), 61 kg schwer (als Mumie 13 kg) und hatte dunkles Haar. Hieraus haben Künstler ihn als Nachbildung zum Leben erweckt.

Darf ich vorstellen? Ötzi.

Die Mumie selbst kann man ebenfalls sehen, durch eine Art Schaufenster in einer Vitrine so liegend, wie sie auch gefunden wurde.

Die Ausstellung war sehr, sehr interessant. Im obersten Stockwerk des Museum gab es eine Sonderausstellung zu 15.000 Jahren Ernährung.

Im Shop erwarben wir noch ein paar Postkarten. Nachdem der intellektuelle Hunger gestillt war, kam der physische Hunger an die Reihe. In einer kleinen Pizzeria gab es Pizza und Salat. Bozen gehört zwar zu Südtirol, mutet aber schon um einiges italienischer an als beispielsweise Rabland oder Töll.

Lunch – sehr, sehr lecker!
Salat mit Mozzarella, Thunfisch und Walnüssen.
Lunchausblick – heute mal ganz anders.

Für ein Eis war es irgendwie nicht warm und sonnig genug.

Wir wanderten noch ein wenig durch die kleinen Gassen von Bozen, kauften Käse und schlenderten schließlich zurück zum Bahnhof.

Bozen.

Das ganze wieder retour. Meran – Rabland – Seilbahn. Seilbahn? Nein! Schön wäre es gewesen. Wir hatten das Schild übersehen und wunderten uns. Der Seilbahnverkehr war bis auf weiteres eingestellt wegen des Windes, der im Laufe des Tages hier erheblich aufgefrischt hatte.

Nun folgten einige Telefonate und Nachrichten hin und her, bis sich schließlich herausstellte, dass andere Mitglieder unserer Gruppe ebenfalls unten im Tal unterwegs waren und ihr Auto in Töll am Bahnhof hatten stehen lassen. Sie waren mit dem Zug in Naturns. Also wollten sich alle in Töll treffen, denn sonst hätte mein Mann wohl entweder in Rabland im Hotel übernachten oder aber mehrere Stunden lang einen Anstieg von 800 Metern machen müssen.

Aber damit war es noch nicht getan. Alle trafen sich zwar im Zug, aber der Zug hielt nicht in Töll, sondern erst in Marling. Also mussten alle mit dem Zug aus der Gegenrichtung wieder eine Station zurück fahren und dann mit dem Auto hoch nach Aschbach. Was für eine Odyssee!

Ich wohne noch eine letzte Nacht in Rabland und ziehe morgen wieder auf den Berg. Das nutzte ich zum Einkaufen, denn in Aschbach gibt es keinen Laden. So können wir noch ein paar Spezialitäten mit nach Hause nehmen.

Meine Erwerbungen.
Die deutsche Übersetzung ist herrlich.

Was für ein Tag!