Von Cowes nach Yarmouth

Heute war wirklich alles dabei. Was für ein erster Wandertag. Doch der Reihe nach.

Vor lauter Aufregung war ich relativ früh wach und habe ein paar Postkarten geschrieben. Außerdem habe ich die Machart dieses schönen Kissens bestaunt. Eine Inspiration für zu Hause.

Union Jack in soft.

Um 7:30 Uhr gab es endlich Frühstück. Erstaunlicherweise kam auf meinem Tisch genau das an, was ich abends zuvor über den QR-Code und die Eingabemaske bestellt hatte.

Wanderer-Frühstück.

So gestärkt konnte ich mich um kurz nach 8 Uhr auf den Coastal Path machen. In Cowes ging es erst die so früh noch weitgehend verlassene High Street entlang und endlich zum Wasser.

Egypt Point ist der nördlichste Punkt der Isle of Wight und zeugt von der viktorianischen Ausbreitung des British Empire.

Egypt Point.

Weiter ging es an der Strandpromenade bis Gurnard, wo sich eine Menge gut gelaunter Ladies zum Schwimmen im kalten Wasser trafen. Das lenkte mich so ab, dass ich mich das erste Mal verfranste. Aber ein paar Schritte zurück brachten mich auf den rechten Pfad.

Statt hinter der Gurnard Bay wieder näher ans Wasser zu kommen, gab es aber leider eine Umleitung – wie noch oft heute. Teilweise war das Land gesperrt, da sich der Weg oft auf Privatland befindet. Teilweise sind aber auch die Klippen erodiert, so dass der Weg verschwunden bzw. zu gefährlich ist. Leider sind diese Umleitung nicht besonders gut ausgeschildert, so wie auch der Pfad eh schon sehr sparsam mit Schildern ist. Daher gab es heute bei der Navigation so einige Schwierigkeiten.

Übers Wasser.

Die Umleitung führte gefühlt meilenweit an der Straße entlang. Schließlich ging es aber doch wieder in Richtung Wasser. Das beflügelte mich – aber leider nicht genug. Bei der Überquerung eines Zauns auf einem sogenannten Stile, also ein paar Brettern zum Hochsteigen über den Zaun, rutschte ich ab und fiel der Länge nach mit der linken Seite hin. In den Matsch. Zum Glück war nicht viel mehr angeschlagen als mein Wandererstolz. Aber ich war ziemlich schlammbedeckt. Zum Glück kam ich nun bald an den Solent, so dass ich mich mit dem erfrischend kalten Wasser etwas säubern konnte.

Mein ganz persönlicher Waschplatz.

Weiter ging’s eine Weile am Strand entlang, dann inlands über den Thorness Holiday Park. Durch schöne Wiesen

Über Wiesen.

lief ich zurück und kam wieder mal auf eine Straße. Diese war besonders klein und besonders befahren, so dass ich alle paar Minuten dachte, dass das aber nun wirklich nicht ungefährlich ist…

Gegen Mittag kam ich nach Newtown, wo sich ein Zentrum vom National Trust befindet. Dort schaute ich kurz herein, durfte mir einen Tee machen, hatte eine hilfreiche Unterhaltung mit einer sehr netten Frau, erwarb gleich noch zwei Karten und spendete für so viel Gutes ein bisschen Geld.

Bei der Old Town Hall

Zeit für eine Pause!

standen zum Glück endlich ein paar Bänke, und so gab es Lunch. Es war aber auch höchste Zeit!

Lunchausblick.
Ein Teil vom Lunch.

Der Coastal Path führte über noch mehr Straße nach Shaltfleet. Von dort sollte es dann eigentlich endlich durch ein landschaftlich besonders schönes Stück gehen, aber auch hier war der Coastal Path wieder einmal gesperrt. Abgelenkt durch dieses Schild

Leider habe ich keine gesehen.

verpasste ich den Abzweig und landete an der extrem frequentierten Hauptstraße. Auf dieser konnte ich keinesfalls gehen, also stand ich vor der Wahl entweder den Bus zu nehmen oder aber zurück zu laufen. Ich aß erstmal was. Und dann hatte ich auch wieder genug Energie, um ein Stück zurück zu laufen und den weiteren Weg zu suchen. Hinein in den Wald von Bouldnor! Schön kühl war es hier, aber auch leider sehr, sehr schlammig. Da ich meine Schlammpackung für heute schon erhalten hatte, lief ich vorsichtig, teilweise an Bäumen entlang hangelnd weiter, suchte bei den kleinen Pfaden jeweils den besten aus und kam erstaunlicherweise irgendwann doch wieder auf den Coastal Path zurück.

Auf dem rechten Weg.

In Bouldnor ging es offiziell zurück auf die Straße, jetzt aber mit Bürgersteig. Yarmouth kam schon in Sicht.

Der Pier von Yarmouth in Sicht.

Und schließlich war ich da, gelangte durch kleine Straßen zum Hauptplatz von Yarmouth. Ganz fix erstand ich im Fudge Laden noch ein Stück Zucker für alle Fälle, bevor der Laden für heute schloss.

Fudge.

Heute schlafe ich im Bugle Coaching Inn. Muss man nicht haben, aber eine Nacht werde ich hier überstehen.

Mein Zimmer für heute Nacht.
Die Kissen sind klasse.

Der Typ hinter der Bar war furchtbar unmotiviert, bekam nicht mal meinen Koffer die Treppe hoch und die Sauberkeit wird hier auch nicht groß geschrieben. Somit war für mich klar, dass ich hier nicht zu Abend esse. Nach einer heißen, wenn auch wasserdruckarmen Dusche sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Und so lief ich die paar Meter zum Gossip’s Cafe direkt am Pier. Es gab eine Sald Bowl mit Yarmouth Crab und Ginger Beer draußen in der Sonne. Wow. Was für ein Dinner.

Ginger Beer.
Crab Salad Bowl

Leider gab es kein Softeis (schon wieder gehen diese Schwierigkeiten los… wie in fast jedem Urlaub…), aber das schaffe ich noch. Und für heute hatte ich ja ausreichend Fudge.

Walnut and Vanilla Fudge.

Ich drehte noch eine Runde durchs Dorf, kaufte im Laden noch ein paar wichtige Dinge wie Wasser und ging dann zurück auf mein Zimmer. Sobald dieser Beitrag online ist, falle ich ins Bett. Mal sehen, ob ich bei dem Lärm aus der Gaststube unten überhaupt schlafen kann.

Und morgen geht es weiter. Ich bin schon gespannt. Denn:

Mein Motto.

Insgesamt: 30 km, 7 Stunden und 10 Minuten.