Der Wetterbericht sagte heute früh überraschend Regen ab mittags vorher. So hatten wir aber nicht gewettet!
Ich frühstückte in aller Ruhe
und packte dann meine Sachen. An der Rezeption war die Frau völlig überfordert, dass jemand schon so früh aufbrechen wollte. Es war immerhin bereit 7:30 Uhr! Schnell war alles geregelt, kurz noch zum Briefkasten und dann per Zuweg zurück auf den Moselsteig.
Der Zuweg war heute ordentlich lang, 3 km. Und das auch noch die ganze Zeit bergauf. Puh. War ich froh, endlich wieder auf dem Weg zu sein. Noch ein Blick zurück nach Bullay (links) und Alf (rechts).
Es ging vorbei an der Blitzeiche, die bereits mehrfach vom Blitz getroffen wurde. Eichen scheinen wohl sowieso dafür prädestiniert zu sein, soweit hat das Sprichwort Recht. Man soll nur nicht die Buchen suchen, die sind auch nicht viel besser. Jedenfalls wird gerätselt, warum ausgerechnet diese Eiche die Blitze nahezu anzieht. Es könnte auch etwas mit der Wasserverteilung im Boden des Wurzelbereichs zu tun haben.
Weiter ging es, und schon bald gab es einen ersten Blick auf St. Aldegund am anderen Moselufer.
Es ging sehr schön durch den Wald.
Dann kam Neef in Sicht.
Aber bevor ich nach Neef hinab stieg, musste ich erst noch den Petersberg ersteigen. Das war sehr anstrengend. Sowohl hinauf, als auch hinunter, da es sehr steil war.
Der Abstieg erfolgte durch die Weinberg.
Hier mal ein Detail, wie so ein Träubchen Anfang Juni aussieht. seltsam, oder?
Toll war natürlich, dass durch die Weinberge die Aussicht geöffnet war auf die Moselschleife und überhaupt.
Schließlich hatte ich Neef erreicht, verschnaufte kurz und wechselte auf der Brücke an andere Ufer der Mosel. Schon bald folgte ich dem Abzweig nach Bremm.
Hinter Bremm geht es nämlich auf den Calmont, den steilsten Weinberg der Mosel.
Ein Stück des Weges sollte über einen Klettersteig gehen, mit Seilführung und Steigleitern. Inzwischen zog sich der Himmel immer mehr zu, und ich fand es schwül. Ich hatte wenig Lust, auf dem Klettersteig einzuregnen oder in ein Gewitter zu kommen. Daher wollte ich bei der Tourist-Info nach alternativen Routen fragen. Die Tourist-Info ist aber leider nur an zwei Wochentagen für ein paar Stunden besetzt, und das war nicht heute.
Da der dritte Wandertag eh immer der schlechteste bei meiner Kondition ist und ich heute früh den Eindruck hatte, dass der Infekt doch noch nicht überwunden ist, bin ich auf Nummer Sicher gegangen und habe letztlich den Uferweg genutzt. Was soll’s. Der war ein wenig kürzer, aber sicher.
Es ging vorbei an der Klosterruine Stuben auf dem anderen Moselufer.
Inzwischen war es höchste Lunch-Zeit, und keine Bank in Sicht. Ich fluchte leise vor mich hin, dass das Universum das aber höchst unpraktisch eingerichtet hatte und ich dann halt irgendwie noch bis zum Bahnhof durchhalten müsste, als dieser Rastplatz in Sicht kam. Man soll den guten Glauben nicht verlieren.
Hier gab es endlich Lunch, auch wenn es inzwischen merklich kühler wurde. Aber mein Zug würde eh über diese Brücke kommen, und zwar nur einmal in der Stunde, und ich hätte den nächsten eh nicht bekommen. Also konnte ich da auch noch ganz in Ruhe sitzen.
Schließlich machte ich mich zufrieden auf zum Bahnhof in Ediger-Eller. Es fing an zu regnen. Also war es eine gute Entscheidung, nicht auf den Klettersteig zu gehen. Der Regionalzug brachte mich zur nächsten Haltestelle und meinem Ziel für heute, nach Cochem,
Cochem ist sehr hübsch – und sehr, sehr touristisch. Immerhin hat es eine Burg, zu der ich es aber zeitlich leider nicht mehr geschafft habe.
Ich bummelte zunächst durch die kleinen Gassen.
Ich hätte wirklich keinerlei Mühe gehabt, mich mit Alkohol für mehrere Leben einzudecken. Aber Gemüse war absolute Fehlanzeige. Immerhin tat ich ein Reformhaus auf, das aber neben den üblichen Reformhaus-Artikeln auch noch Drogerie, Geschenkeladen und Schreibwarenladen war. Dementsprechend klein war leider das Lebensmittelsortiment. Ich erstand immerhin ein wenig Tofu für die morgige Lunchbox.
Nächstes Ziel war eine historische Senfmühle, wo ich eine Führung mitmachte. Hier in Cochem steht eine von zwei alten Senfmühlen, die mit Mühlsteinen mahlt und so einen traditionellen, sehr feinen und bekömmlichen Senf herstellt, der ohne Konservierungsmittel auskommt und trotzdem ungekühlt im Steintopf aufbewahrt werden kann. Die Führung war ganz interessant, nur leider konnte ich im Laden nichts einkaufen. Draußen hatte ich nichts verpasst, der Regen startete.
Anschließend ging ich zur Unterkunft. Die Frau an der Rezeption fühlte sich eh schon gestört durch mich. Als ich dann auch noch ihr Frühstück ablehnte, das erst ab 8:30 Uhr zur Verfügung stehen sollte, wurde sie ziemlich zickig. Früher könne sie nicht, sie würden eh schon bis 23 Uhr arbeiten. Ich entgegnete ihr freundlich, dass ich überhaupt nichts von ihr wolle, sondern eben nur Bescheid gebe, dass sie mit mir zu einer so späten Zeit nicht mehr zum Frühstück zu rechnen braucht, weil ich da schon auf dem Moselsteig sein werde. Meine Güte!
Das Zimmer ist klein, aber sauber und ganz gemütlich. Das Fenster geht allerdings auf die Terrasse des Hotelrestaurants. Bin ich froh, dass es regnet!
Damit war für mich klar, dass ich bei so viel Unfreundlichkeit auch nicht im Hotel zu Abend essen würde. Also ging ich nach dem Duschen noch einmal ins kleine Reformhaus, um ein paar Sachen zu besorgen. Zudem holte ich mir einen Salat to go bei einem Imbiss. War alles nicht dolle, aber was half es. Das nächste Rewe ist 2 km weit weg. Und heute noch einmal 4 km laufen, war mir angesichts meiner schlechteren Kondition heute einfach zu viel.
Der Rest wird sich finden. Morgen habe ich eine lange Etappe vor mir, mit vielen Höhenmetern. Aber immerhin soll morgen wieder die Sonne scheinen.
Etappe:
18 km, 4 Stunden 26 Minuten
Anstieg: 453 Meter, Abstieg: 440 Meter, Maximale Höhe: 301 Meter.