Wilde Romantik versprach der Wanderführer für heute. Das klang verheißungsvoll.
Aber erstmal machte ich Frühstück, erneut auf mich alleine gestellt, in meinem dunklen Zimmer.
Die Vermieterin grüßte gehetzt und unausgeschlafen zum Abschied.
Gut gelaunt spazierte ich von Treis über die Brücke ans andere Moselufer, an der St. Castor Kirche vorbei
und aus Karden heraus. Am Ortsrand ging es gleich sehr steil hoch hinaus.
Die Aussicht war fantastisch.
Dann ging es hinein in den Wald. Eine örtliche Besonderheit ist der Buchsbaumwald. Erstaunlicherweise ist der Bestand noch nicht vom Buchsbaumzünsler vernichtet, wie an vielen anderen Orten in Deutschland.
Über die nächsten drei Kilometer gab es eine sehr anstrengende Strecke mit einem super schmalen Pfad, auf der es hoch und runter ging, teilweise mit Seil an der Seite. An einer Stelle rutschte ich mit dem Schuh auch über der Felsstufe weg und setzte mich gezwungenermaßen auf dem Allerwertesten hin. Weiter ist zum Glück nichts passiert. Dieser Abschnitt hat mich recht lange aufgehalten.
In der Nähe von Müdenerberg ging es an Getreidefeldern vorbei, über eine Straße und wieder hinein in den Wald. Hier konnte ich endlich etwas schneller ausschreiten.
Das war auch gut, denn ich fieberte sehr ungeduldig dem Höhepunkt des Tages entgegen, der Burg Eltz. Und dann war sie in Sichtweite.
An dieser Burg konnte ich nicht vorbei.
Sie ist eine Bilderbuch-Burg; außerdem erinnere ich mich dunkel, dass ich mal ein Pappmodell zum Basteln hiervon hatte. Früher zierte sie den 500 DM Schein. Nicht, dass ich so einen je in der Hand gehabt hätte. Aber ich kann mich an das Bild in der Theorie erinnern.
Im inneren Burghof war Treffpunkt für die Führung.
Da war ich natürlich mit dabei. Die englische Führung ging zuerst los, also lief ich dort mit. Die Innenräume sind äußerst eindrucksvoll, aber es war verboten, dort zu fotografieren. Natürlich bestimmt ausschließlich zum Schutz der Kunstwerke. Und vielleicht zur Anregung des Postkartenerwerbs…
Die Burg besteht aus drei verschiedenen Häusern, weil es zur Zeit ihrer Erbauung drei Brüder gab, die sich den Bauplatz teilten. Es geht aber alles ineinander über. Jedes Haus hatte seine eigene Küche. Offenbar hörte beim Essen das Teilen auf.
Um einiges schlauer genoss ich einen Kaffee auf der Sonnenterrasse der Burgschänke. Dort gab es die einzigen Sitzgelegenheiten auf dem Burggelände. Ein Schelm, der böses dabei denkt.
Im Shop erwarb ich ein paar Postkarten.
Inzwischen war es Zeit für die Mittagspause. Lunch gab es draußen vor dem Tore, auf einer Sonnenbank.
Das war ein sehr beeindruckender Lunchausblick.
So gestärkt konnte es weiter gehen.
Wieder hinein in den Wald, am Eltzbach entlang, an der Ringelsteiner Mühle (Restaurant und Hotel) vorbei.
Für heute reichte es mir. Die nächste Etappe des Moselsteigs hätte sich auf 15 km belaufen und 5 Stunden in Anspruch genommen. Es war bereits 12:30 Uhr. Das war mir zu lange. Zudem war ich froh, dass ich in Ruhe die Burg angeschaut habe. Man kann eben nicht alles auf einmal, Sightseeing und volle Etappen laufen. Früher hätte ich nun auch nicht wirklich los gekonnt, ohne mich total zu hetzen.
Und so lief ich hinunter zum Ort Moselkern, in dem so gar nichts los war.
Der Regio brachte mich nach Löf, wo ich heute übernachte. Vom Bahnhof war es noch ein ganzes Stück in den Ort zu laufen. Ich erledigte gleich noch meine Einkäufe bei Edeka auf der anderen Seite der Mosel.
Von der Moselbrücke hatte ich gleich einen guten Blick auf mein Hotel
Das Zimmer ist sehr schön, groß, relative hell, mit Blick auf die Mosel, sauber, tolles Bad.
Nach einer ausgiebigen Dusche gab es Abendessen.
Nun ist noch Zeit zum Karten schreiben und hoffentlich nachher ein wenig Handarbeiten.
Morgen steht die letzte Etappe für diesen Wanderurlaub an der Mosel an. Ich bin schon ein wenig wehmütig. Morgen möchte ich dann unbedingt noch einmal komplett durchstarten. Und das wird noch einmal recht steil und damit anspruchsvoll für mich.
Etappe:
18 km, 5 Stunden
Anstieg: 490 Meter, Abstieg 484 Meter, Maximale Höhe 288 Meter
Gehen in Löf: 4 km