Befreiung von Zecke und Napoleon

Dieser Tag lief anders als geplant.

Gestern Abend beim Duschen merkte ich eine komische Stelle am hinteren Oberschenkel. Trotz Verrenkungen konnte ich nicht wirklich sehen, was da los ist. Nur, dass es ein roter Fleck ist und nach außen etwas absteht. Insofern lag der Gedanke an eine Zecke sehr nahe. Ich traute mir nicht zu, ohne Sicht die Zecke vollständig heraus zu bekommen. Also war klar, dass ich mich heute um Hilfe bemühen musste.

Aber erstmal startete ich den Tag mit der Verkostung des Kaffees aus der örtlichen Kaffeerösterei in Riedenburg. Sie stellen verschiedene Sorten her, wobei mich der Flamingo am meisten angesprochen hat. Eine rosarote Brille möchte ich gerne an vielen Tagen aufsetzen.

Think Pink!

Der Kaffee schmeckt sehr gut und mit Milchschaum ist er ein Genuss.

So beginnt der Tag gut.

Nach dem Frühstück rief ich zunächst in einer Apotheke und dann in einer Praxis an und durfte gleich vorbei kommen. Also fuhr ich mit dem Auto nach Kelheim, sozusagen der Nachbarort in der anderen Richtung.

Es war tatsächlich eine Zecke. Die Ärztin freute sich, dass es ein höchstens einjähriger Bock war, da diese in der Regel noch nicht die Borreliose übertragen. Sie entfernte das Ungetüm, klebte ein Jodpflaster auf. Ich soll nun darauf achten, ob eine Wanderröte entsteht und in diesem Fall ein Antibiotikum verschrieben bekommen. Sie legte mir zudem die Impfung gegen FSME ans Herz. Bayern ist Hochrisikogebiet für Zecken, die kennen sich also gut aus. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mich die Zecke schon an der Mosel angefallen hat, denn dort bin ich über so viele Wiesen gegangen. Da die Viecher überall in Deutschland auf dem Vormarsch sind, werde ich mich zu Hause um die Impfung kümmern.

Ich bin im Hochrisikogebiet.

Sehr dankbar für die schnelle Hilfe überlegte ich nach dem Arztbesuch, was ich mit dem angebrochenen Tag noch machen sollte. Ich stellte fest, dass ich zur Altstadt von Kelheim nur über die Brücke laufen musste und machte genau das.

Hier ein paar Impressionen:

Ich stieß auf ein Handarbeitsgeschäft, das ich nicht links liegen lassen konnte. Sockenwolle geht immer, und diese ist besonders schön weich.

Das wird eine superweiche Supersocke.

Außerdem gab es einen sehr netten Schreibwarenladen.

Schließlich war immer noch Vormittag über. Also besichtigte ich die lokale Attraktion, die Befreiungshalle. Es gibt von der Altstadt einen Wanderweg hinauf auf den Berg. Aber erstens war ich heute körperlich überhaupt gar nicht fit und zweitens war meine Motivation, mich im Entferntesten zu weiteren Zecken zu begeben, ungefähr bei minus 100. Also nahm ich mal ganz bequem das Auto.

Die Befreiungshalle wurde von König Ludwig I. von Bayern in Auftrag gegeben

Oben an der Befreiungshalle.

und erinnert an die siegreichen Schlachten gegen Napoleon in den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815. Mit der Planung begann 1838 der Architekt Friedrich von Gärtner. Er verstarb 1847. In der Folge übernahm Leo von Klenze die Bauleitung und veränderte das Denkmal. Es wurde deutlich monumentaler als ursprünglich geplant.

Blick hinauf.

Die Einweihung fand 1863 statt, zum 50. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig.

Drinnen gibt es eine prächtige Kuppel

Prächtige Kuppel.

und lauter Siegesgöttinnen.

Im Siegerreigen.
Aussichten…
und Perspektiven.

Man kann zur Galerie hoch steigen und hat einen tollen Blick auf die Umgebung und auch im Innenraum.

Der Blick von oben auf die Donau.
Blick von der inneren Galerie.

In der Nähe befindet sich ein Donaudurchbruch und das Kloster Weltenburg, das aber aktuell wegen des Hochwassers nicht erreichbar ist,

Donaudurchbruch.

Nach so viel Kultur brauchte ich eine Pause und fuhr zurück in meine schöne Ferienwohnung. Hier gab es erst Lunch

Lunch.

und dann ein Mittagsschläfchen, weil ich heute einfach sehr erschöpft bin, sowohl körperlich als auch emotional.

Danach hatte ich immerhin genug Power für einen Spaziergang. Ich lief eine Runde ums Dorf, weil ich keine Lust auf Autofahren hatte. Dabei ging es über eine sehr interessante Holzbrücke, die Tatzlwurm heißt. Sie ist (laut Website) mit ihren 193 Metern Länge eine der längsten Holzbrücken Europas und führt über den Main-Donau-Kanal. Die Brücke ist ungewöhnlich, da sie mit ihren geschwungenen Linien wellenförmig hoch und runter geht, sich dadurch aber gut in die Landschaft einpasst.

Die Holzbrücke Tatzwurm.
Heute mit Bauarbeiten, Planken wurden ausgetauscht.

Auf der anderen Seite des Kanals lief ich bis Alt-Essing, wo ich das Wasser überquerte, und mich langsam auf den Rückweg durchs Dorf machte. Einen Abstecher gab es noch zum örtlichen Postshop.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt.

Abendessen

Dinner: Champignons mit Garnelen.

Nachtisch, Blog schreiben und gemütlich machen. So bin ich hoffentlich morgen wieder in einer besseren Verfassung und bereit für neue Abenteuer.

Rosen in Essing.