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Von Chilton nach Shanklin

Ein Abend und eine Nacht ohne Internet sind auch mal erholsam. Da es nichts weiter zu tun gab, war ich früh im Bett und habe viel gelesen.

Gestern Abend hatte ich noch einmal mit der Vermieterin gesprochen und ihr gesagt, dass ich schon vor 8 Uhr loswandern möchte und daher für mein Frühstück selbst sorgen werde. Sie gab mir netterweise noch Cerial und eine große Portion Milch, so dass das zusammen mit Energieriegel und Obst kein Problem war.

Die Wanderung startete mit einer Ehrenrunde, denn kaum war ich unten bei den Isle of White Pearls, von wo der Weg wieder an die Küste gehen sollte, sah ich das Umleitungsschild, das mich noch einmal zurück zur Farm führte. Prima. Das hätte mir auch irgendwie mal jemand gleich sagen können. Letzten Endes war es gut, denn ich entschloss mich, von den Wanderstiefeln auf die normalen Outdoor-Schuhe umzusteigen, weil mir das linke Bein wirklich bei jedem Schritt so weh tat, dass mir nach den paar Metern schon schlecht war. Mit den anderen Schuhen hatte ich zwar weniger Schmerzen, dafür aber leicht nasse Füße, da sie nicht mehr so richtig wasserdicht sind. Aber offenbar kann man nicht alles haben.

In der Nähe von Brighstone ging es endlich auf den Coastal Path zurück, aber zunächst durch dieses liebevoll dekorierte Gate.

Eulen in freier Wildbahn.

Der Tag stand heute leider ganz im Zeichen von Wegsperrungen. Alle Nase lang ging es nicht mehr weiter. Manchmal gab es ein Schild mit Pfeilen zur Umleitung, die aber nicht immer wieder zurück auf den Pfad führten, sondern manchmal mittendrin aufhörten. Manchmal gab es eine Anleitung, die ich mir jeweils abfotografiert habe, weil ich mir die Zahlen der Wege nur schlecht in dieser Masse merken kann.

Ein Beispiel: V76 war dann nicht mehr ausgeschildert…

Leider fanden sich die Kennzahlen an den späteren Wegweisern nicht immer wieder. Manchmal ging es zurück auf die Straße, die sehr schmal, sehr uneinsichtig, sehr befahren und daher ziemlich gefährlich war. Abgesehen von langweilig. Manchmal durfte man sich auch selbst was ausdenken. Das war auf die Dauer frustrierend. Der Coastal Path ist wunder-wunderschön, wenn man drauf ist.

Nach vorne blicken.

Aber die Beschilderung und Informationspolitik sind wirklich eine Katastrophe und können den Spaß am Wandern etwas mindern. Das ging nicht nur mir so, sondern auch zwei Wanderinnen, die in der anderen Richtung unterwegs waren und mit denen ich mich kurz unterhalten habe. So konnten wir uns wenigstens über die nächsten Umleitungen austauschen.

Aber zurück ist auch ganz schön.
Ein schöner Weg, zurückblickend gesehen.

Am Parkplatz bei St. Catherine’s Hill machte ich Lunchpause.

Lunch.
Lunchausblick. Die Radler wurden von ihren Frauen mit Kuchen versorgt.

Eine schöne Aussicht, aber nach einem Weilchen wurde mir kühl, daher aß ich den Rest im Laufen. Just als ich los ging, kam ein Softeis Van auf den Parkplatz. Aber heute war das Wetter eher bedeckt und kühl, da hatte ich keine Lust auf Eis. Eigentlich sollten auch noch mehrere Tea Rooms kommen. Aber entweder waren sie geschlossen oder nicht mehr vorhanden oder doch woanders…

Der Weg führe am St. Catherine’s Point mit Leuchtturm vorbei.

Leuchtturm und Wildblumen.
Blick mal nach unten.

Weiter ging es auf dem Pfad nach St. Lawrence. Hier machte ich einen unfreiwilligen Abstecher den Berg hinunter, den Schildern folgend… die dann aufhörten… also den Berg wieder hinauf… Dann kam später die Info, dass ganz große Teile unten gesperrt sind. Danke. Hätte man echt nicht besser machen können.

Hinter St. Lawrence gab es eine Umleitung durchs Grüne. Hinunter zum Steephill Cove.

Steephill Cove.

Wunderschön. So ging es nach Ventnor hinein. Gerade als ich dachte, dass es jetzt wohl wieder besser flutschen wird, kam die nächste Sperrung, dieses Mal ohne Info und Alternative. Da habe ich echt die Lust verloren.

Bis zum Etappenziel nach Shanklin wären es noch mindestens fünf bis sechs Kilometer gewesen, wenn und falls denn der Pfad durchgehend geöffnet wäre. Bis hierhin hatte ich schon drei Kilometer mehr als die Gesamtstrecke sein sollte absolviert. Mit den zusätzlichen Kilometern wäre ich deutlich über 30 km gekommen. Das war mir doch zu viel, zumal am Nachmittag Regen aufziehen sollte.

Ich bin daher in Ventnor zur High Street abgebogen und habe einen Bus ausfindig gemacht, der bald kam und mich in einer halben Stunde nach Shanklin brachte. Ein sehr netter Mann hinter mir fand für mich heraus, wo ich aussteigen musste und wie ich zur Unterkunft zu Laufen hatte.

Heute Nacht schlafe ich im Grange B&B. Man könnte auch sagen Strange B&B, weil der Typ, der mich einwies, sehr sehr seltsam war. Das Zimmer ist das kleinste, das ich jemals gesehen habe. Wenn es dafür wenigstens nicht so viele Spinnen hat… Aber besonders sauber ist es auch nicht.

Klein.
Bald geht’s ins Bett.

Ich ging noch einmal los zum Coop, um für heute und morgen zu sorgen, denn morgen sollte es wieder erst nach 8 Uhr Frühstück geben. Ich habe dann dankend abgelehnt. Nun soll ich dann wohl unterm Strich was mitbekommen. Mal sehen, was das überhaupt sein wird. Ich habe jedenfalls schon mal vorgesorgt.

Zudem erbat ich mir noch einen elektrischen Heizlüfter, da das Zimmer eisekalt war.

Durch die vielen Umleitungen und die damit verbundenen Schwierigkeiten sind die Tagesetappen erheblich länger, und auch das Wandern dauert länger, weil ich andauernd mit Wanderführer, Karte und Google checken muss, was ich am Besten mache. Insofern muss ich spätestens um 8 Uhr loslaufen, um überhaupt genug Zeit zu haben. Bisher habe ich nicht geschafft, mir unterwegs am Rande etwas anzusehen und konnte beispielsweise heute nicht in den Botanical Garden in Ventnor. Das ist gerade nicht so ganz erfüllend. Aber gut, heute ist der dritte Wandertag. Der dritte Wandertag ist immer mein schlechtester. Am ersten Tag bin ich voller Freude, am zweiten Tag tut mir zwar schon was weh, aber ich bin noch vom Erfolgserlebnis des ersten Tages geflasht. Und am dritten Tag setzt die Realität ein…

Nach dem Essen ging es mir ein wenig besser. Zum Nachtisch gab es Heidelbeeren mit Yeo Valley Joghurt und Honig sowie Fugde. Das hat mich aufgezuckert… äh aufgemuntert.

Nachtisch.

Insgesamt: 27 km bis Ventnor (statt 24 km Gesamtstrecke, wären also mindestens 33 km gewesen, wenn der Coastal Path nicht noch an anderer Stelle gesperrt ist) und 6 Stunden, 45 Minuten

weiterer Gang in Shankling: 2 km.

Von Yarmouth nach Chilton

Meine Nacht war recht unruhig. Erst gab es viel Lärm aus dem Pub. Und als es draußen dunkel war, erhellte die Straßenlaterne direkt (!) neben meinem Fenster den Raum. Aber kein Problem. Fürs Frühstück musste ich eh selbst sorgen, weil es beim Bugle Coaching Inn seltsamerweise und für die UK absolut unüblich nicht im Preis der Übernachtung enthalten war. Frühstück wird in der Unterkunft durchaus serviert: aber erst später und dann zu gesonderten Preisen. Ich bin da ganz praktisch veranlagt und machte mit einen Obstsalat aus meinen Vorräten, der mit Yeo Valley Kefir aus dem Shop nebenan angerichtet wurde. Honig drüber und alles ist gut.

Selbst ist die Frau beim Frühstück.

Im Shop erstand ich auch noch einiges für meine Lunchbox und einen Schwamm. Ja, einen Schwamm. Ich hatte die Hoffnung, dass es die schmerzende Stelle an meinem linken Unterschenkel abpolstern könnte. Leider half es nur mäßig.

Um kurz nach 8 Uhr lief ich los. Aus Yarmouth heraus, über die Brücke und durch den Fort Victoria Country Park. Hier gab es wunderbaren Wald und gute Wege. Hinauf ging es zu einem Aussichtspunkt, von wo aus ich bis zu Hurst Castle auf der anderen Seite des Solent schauen konnte.

Blick aufs Festland.
Castle Hurst.
Ein schmaler Weg.

Durch die Ortschaft Colwell ging es wieder zurück an die Küste bis Totland. Hier war der Pfad mal wieder unterbrochen. Die Umleitung war zum Glück recht gut ausgeschildert. Immer weiter hinauf ging es, schließlich auf Land des National Trust, bis auch schon Alum Bay in Sicht kam.

Blick auf die Needles.

Wunderschöne Klippen, ein erster Blick auf die Felsformation The Needles, getoppt mit einem Amusement Park.

Dinos im Park.
Die Dinos spielen Golf.

Das war mir eindeutig zu viel Rummel, hatte aber auch seine Vorzüge. Zum Beispiel gab es hier endlich ein Softeis, ein ganz schlichtes, traditionellem getoppt mit einer 99 Flake. Endlich! Es war zwar noch vor dem Lunch, aber man muss die Softeise nehmen, wie sie kommen. Das habe ich gelernt. 

Endlich Softeis.

Der Coastal Path schraubte sich abermals höher,

Auf dem Weg zur Old Battery.

hinauf zur Old Battery, welche auf der äußersten, westlichen Spitze der Klippen steht.

Old Battery.

Danach ging es Richtung Osten, zu den High Down. Nun war höchste Zeit für Lunch. Da keine Bank in Sichtweite war, suchte ich mir ein relativ windgeschütztes Plätzchen hinter etwas Gorse und machte Pause. Ein wunderbarer Ausblick!

Lunchausblick.

Danach konnte es weiter gehen und zwar hinauf zum Tennyson Monument.

Keltisches Kreuz.

Dieses Kreuz steht an der höchsten Stelle der High Down und ist dem Dichter Tennyson gewidmet, der hier oft spazieren ging, weil er die frische Luft so schätzte. Hier hat er zudem ein berühmtes Gedicht geschrieben, „The Charge of the Light Brigade“.

Und die Rückseite.

Von hier aus ging es hinunter nach Freshwater

Blick auf die Freshwater Bay.

und dort ein Stück an der Straße entlang. Leider sah ich erst später an den öffentlichen Toiletten, dass es direkt an der Abbiegung auf die Straße einen Tearoom gegeben hätte. Der war sinnvollerweise erst später ausgeschildert. Naja, dann eben nicht.

Strand bei Freshwater.

Nun kam die nächste Umleitung, dieses Mal richtig ernsthaft. Es ging nämlich auf der anderen Seite der Küstenstraße hoch, höher und am höchsten, alles über den Golfplatz. Ich habe da natürlich immer Sorge, einen Ball an den Kopf zu bekommen. Die Steigung war eine ganz schöne Herausforderung. Schließlich traf die Umleitung bei Compton Chine wieder auf den Coastal Path zurück. Schön, mal wieder auf der Route zu sein.

Blick zurück.

Kurz vor dem Parkplatz am Hanover Point machte ich noch eine kleine Pause, unter anderem um mich erneut mit Sonnencreme einzuschmieren. Kurz vor dem Parkplatz war zur Abwechslung mal die Straße gesperrt. aber nur auf dieser Seite, von der anderen Richtung konnte man wunderbar auf den Parkplatz fahren. Hier stand sogar ein Softeis-Van.

Nachmittagspause.

An Brook vorbei lief ich oben auf den Klippen weiter, immer weiter, und genoss die wunderbare Aussicht nach vorne und auch zurück.

Nochmals zurück schauend.

Meine Füße wurden immer müder, aber bis Chilton Chine musste ich noch. Auf der Chilton Farm liegt nämlich meine Unterkunft für heute Nacht.

Mit der bin ich wieder nicht sonderlich zufrieden. Die B&B Zimmer sind in einem eigenen Gebäude untergebracht, einem umgebauten Stall. Das ist an sich nicht verkehrt, das hatten wir schon in sehr schönen Versionen, aber diese ist doch eher sehr einfach und eben leider auch versponnen. Auch hier merke ich wieder, dass die Rezession und der Brexit sich auswirken. Dieses Mal gibt es ausschließlich schwarzen Tee und überhaupt keine Kekse. Zum Glück habe ich mir heute früh im Yarmouth Shop noch ganz besonders leckere der Isle of Wight Biscuit Company gekauft.

Zimmer auf der Farm…
… geteilt mit vielen Spinnen und Käfern…
Immerhin gibt es einen Kühlschrank.

Und zur Krönung ist schon seit einer Woche das Internet ausgefallen. Also zog ich meine Schuhe wieder an, lief ein paar hundert Meter zurück zum Coastal Path und machte noch einen Besuch bei Isle of Wight Pearls, die ein nettes Cafe haben und zwar mit freiem WLAN. Wie praktisch. Die Bedienung machte mich mit einem Decaf Flat White sehr, sehr glücklich, und um unauffälliger Zeit überbrücken zu können, trank ich auch gleich noch ein Elderflower Cordial. Ich brauche eh noch eine Menge Flüssigkeit heute. Bei 20 Grad habe ich doch ziemlich geschwitzt, insbesondere bei den von mir ungeliebten Steigungen.

Im Cafe mit WLAN.

Nach einer ganz fixen Dusche und trocken Blog schreiben (ohne Bilder) geht es nun ins Bett. Ohne Internet hat man echt nichts mehr zu tun als zu lesen und zu schlafen.

Insgesamt: 27 km (erneut durch die Umleitungen, es sollten 22 km sein), 6 Stunden, 45 Minuten.

Von Cowes nach Yarmouth

Heute war wirklich alles dabei. Was für ein erster Wandertag. Doch der Reihe nach.

Vor lauter Aufregung war ich relativ früh wach und habe ein paar Postkarten geschrieben. Außerdem habe ich die Machart dieses schönen Kissens bestaunt. Eine Inspiration für zu Hause.

Union Jack in soft.

Um 7:30 Uhr gab es endlich Frühstück. Erstaunlicherweise kam auf meinem Tisch genau das an, was ich abends zuvor über den QR-Code und die Eingabemaske bestellt hatte.

Wanderer-Frühstück.

So gestärkt konnte ich mich um kurz nach 8 Uhr auf den Coastal Path machen. In Cowes ging es erst die so früh noch weitgehend verlassene High Street entlang und endlich zum Wasser.

Egypt Point ist der nördlichste Punkt der Isle of Wight und zeugt von der viktorianischen Ausbreitung des British Empire.

Egypt Point.

Weiter ging es an der Strandpromenade bis Gurnard, wo sich eine Menge gut gelaunter Ladies zum Schwimmen im kalten Wasser trafen. Das lenkte mich so ab, dass ich mich das erste Mal verfranste. Aber ein paar Schritte zurück brachten mich auf den rechten Pfad.

Statt hinter der Gurnard Bay wieder näher ans Wasser zu kommen, gab es aber leider eine Umleitung – wie noch oft heute. Teilweise war das Land gesperrt, da sich der Weg oft auf Privatland befindet. Teilweise sind aber auch die Klippen erodiert, so dass der Weg verschwunden bzw. zu gefährlich ist. Leider sind diese Umleitung nicht besonders gut ausgeschildert, so wie auch der Pfad eh schon sehr sparsam mit Schildern ist. Daher gab es heute bei der Navigation so einige Schwierigkeiten.

Übers Wasser.

Die Umleitung führte gefühlt meilenweit an der Straße entlang. Schließlich ging es aber doch wieder in Richtung Wasser. Das beflügelte mich – aber leider nicht genug. Bei der Überquerung eines Zauns auf einem sogenannten Stile, also ein paar Brettern zum Hochsteigen über den Zaun, rutschte ich ab und fiel der Länge nach mit der linken Seite hin. In den Matsch. Zum Glück war nicht viel mehr angeschlagen als mein Wandererstolz. Aber ich war ziemlich schlammbedeckt. Zum Glück kam ich nun bald an den Solent, so dass ich mich mit dem erfrischend kalten Wasser etwas säubern konnte.

Mein ganz persönlicher Waschplatz.

Weiter ging’s eine Weile am Strand entlang, dann inlands über den Thorness Holiday Park. Durch schöne Wiesen

Über Wiesen.

lief ich zurück und kam wieder mal auf eine Straße. Diese war besonders klein und besonders befahren, so dass ich alle paar Minuten dachte, dass das aber nun wirklich nicht ungefährlich ist…

Gegen Mittag kam ich nach Newtown, wo sich ein Zentrum vom National Trust befindet. Dort schaute ich kurz herein, durfte mir einen Tee machen, hatte eine hilfreiche Unterhaltung mit einer sehr netten Frau, erwarb gleich noch zwei Karten und spendete für so viel Gutes ein bisschen Geld.

Bei der Old Town Hall

Zeit für eine Pause!

standen zum Glück endlich ein paar Bänke, und so gab es Lunch. Es war aber auch höchste Zeit!

Lunchausblick.
Ein Teil vom Lunch.

Der Coastal Path führte über noch mehr Straße nach Shaltfleet. Von dort sollte es dann eigentlich endlich durch ein landschaftlich besonders schönes Stück gehen, aber auch hier war der Coastal Path wieder einmal gesperrt. Abgelenkt durch dieses Schild

Leider habe ich keine gesehen.

verpasste ich den Abzweig und landete an der extrem frequentierten Hauptstraße. Auf dieser konnte ich keinesfalls gehen, also stand ich vor der Wahl entweder den Bus zu nehmen oder aber zurück zu laufen. Ich aß erstmal was. Und dann hatte ich auch wieder genug Energie, um ein Stück zurück zu laufen und den weiteren Weg zu suchen. Hinein in den Wald von Bouldnor! Schön kühl war es hier, aber auch leider sehr, sehr schlammig. Da ich meine Schlammpackung für heute schon erhalten hatte, lief ich vorsichtig, teilweise an Bäumen entlang hangelnd weiter, suchte bei den kleinen Pfaden jeweils den besten aus und kam erstaunlicherweise irgendwann doch wieder auf den Coastal Path zurück.

Auf dem rechten Weg.

In Bouldnor ging es offiziell zurück auf die Straße, jetzt aber mit Bürgersteig. Yarmouth kam schon in Sicht.

Der Pier von Yarmouth in Sicht.

Und schließlich war ich da, gelangte durch kleine Straßen zum Hauptplatz von Yarmouth. Ganz fix erstand ich im Fudge Laden noch ein Stück Zucker für alle Fälle, bevor der Laden für heute schloss.

Fudge.

Heute schlafe ich im Bugle Coaching Inn. Muss man nicht haben, aber eine Nacht werde ich hier überstehen.

Mein Zimmer für heute Nacht.
Die Kissen sind klasse.

Der Typ hinter der Bar war furchtbar unmotiviert, bekam nicht mal meinen Koffer die Treppe hoch und die Sauberkeit wird hier auch nicht groß geschrieben. Somit war für mich klar, dass ich hier nicht zu Abend esse. Nach einer heißen, wenn auch wasserdruckarmen Dusche sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Und so lief ich die paar Meter zum Gossip’s Cafe direkt am Pier. Es gab eine Sald Bowl mit Yarmouth Crab und Ginger Beer draußen in der Sonne. Wow. Was für ein Dinner.

Ginger Beer.
Crab Salad Bowl

Leider gab es kein Softeis (schon wieder gehen diese Schwierigkeiten los… wie in fast jedem Urlaub…), aber das schaffe ich noch. Und für heute hatte ich ja ausreichend Fudge.

Walnut and Vanilla Fudge.

Ich drehte noch eine Runde durchs Dorf, kaufte im Laden noch ein paar wichtige Dinge wie Wasser und ging dann zurück auf mein Zimmer. Sobald dieser Beitrag online ist, falle ich ins Bett. Mal sehen, ob ich bei dem Lärm aus der Gaststube unten überhaupt schlafen kann.

Und morgen geht es weiter. Ich bin schon gespannt. Denn:

Mein Motto.

Insgesamt: 30 km, 7 Stunden und 10 Minuten.

Zur Isle of Wight

Meine Nacht war etwas unruhig. Ich konnte das Fenster nicht öffnen, aber immerhin war es schön ruhig. Nachts habe ich mehrfach die Lichter im Seglerhafen beobachten, das wirkte recht friedlich. Die Aussicht vom Hotel ist wirklich mal was anderes.

Ausblick nach links.
Ausblick nach rechts.

Heute früh genoss ich die heiße Dusche und lief dann zu Tesco, um mir Frühstück zu besorgen. Die paar Meter hätte ich schon gestern Abend gehen sollen. Das Angebot ist doch um einiges besser als bei Coop.

Inzwischen hatte ich im Hotelzimmer etwas umdekoriert und konnte das Frühstück mit Blick auf den Yachthafen genießen.

Frühstück: Yeo Valley Joghurt mit Himbeeren und Cornflakes Clustern, Müsse, Datteln, Oat Biscuit.

Dann wieder Packen und los ging’s.

Ich wollte eigentlich das Tudor House and Gardens besichtigen.

Tudor House and Garden.

Aber leider akzeptieren sie dort keine Koffer und bewahren auch keine auf. Angeblich sollte es zwei Straßen weiter einen Laden geben, wo man seinen Koffer gegen Geld deponieren konnte. Ich habe diesen aber leider nicht gefunden und war mir eh nicht so sicher, ob ich das überhaupt möchte. Also lief ich vorbei am West Gate

West Gate.

und einer Erinnerung an Jane Austen

Erinnerung an Jane Austen.

direkt zu den Red Funnel Ferries, die Southampton mit der Ilse of Wight verbinden.

Da geht es gleich hin.

Mein Plan war eigentlich, mit dem Katamaran überzusetzen, der schneller ist und nur Passagiere befördert. Letztlich bin ich mit der Autofähre gefahren, was auch ganz gut war. Diese braucht zwar eine Stunde, dafür kam sie früher. Außerdem fuhr sie nach East Cowes, was ich erst als Nachteil empfand. Mein Quartier ist nämlich auf der anderen Seite des Flusses, in West Cowes. Aber das erwies sich letzten Endes als gute Lösung, denn der Fußweg zum B&B war kürzer und ruhiger.

Während der Überfahrt konnte ich draußen sitzen. Es war nicht kalt. Kaum waren wir auf der Insel

Erster Blick auf die Isle of Wight.

angekommen, fing es an zu nieseln. Meinen Lunch habe ich daher noch im Reederei-Gebäude gegessen.

Lunch in der neuen schönen Dose.

Schließlich verzogen sich die Wolken und ich lief zur Floating Bridge, die beide Seiten von Cowes miteinander verbindet. Ich war vorher ein wenig ratlos, was das eigentlich sein soll. Nun bin ich schlauer. Es ist eine Fähre, die an einer Kette festgemacht ist, und permanent hin und her fährt. Als Fußgänger zahlt man 1 GBP, per Karte.

Die Floating Bridge.

Ich hatte noch Zeit bis zum Einchecken in meiner Unterkunft und habe mich daher vor einem wunderschönen Laden auf eine Bank gesetzt.

Mal wieder ein Wolleladen.

Drinnen war ich nicht, es sah nicht nach einem besonderen Angebot aus und überhaupt habe ich genug Zeugs dabei. Davon muss ich erstmal was verbrauchen.

Schließlich machte ich mich auf zum Caledon B&B, mit dem ich sehr zufrieden bin. Es gibt einen Self Checkin, ganz viel Gastlichkeit, und für das Frühstück kann man online genau vorbestellen, was man haben möchte. Ich bin schon gespannt auf morgen früh. Meine Wanderunterlagen erwarteten mich schon. Als eine Folge des Brexit verschickt die Agentur sie nicht mehr nach „Overseas“.

Wichtige Unterlagen.

Nachdem ich meine Sachen abgeladen und einen Decaf getrunken hatte, ging es wieder los ins kleine Zentrum von Cowes. Dort war einiges los.

Gleich an der ersten Ecke war ein Fudge Laden.

Fugde!!

Mit der Verkäuferin habe ich ein wenig gefachsimpelt. Sie erzählte, dass sie drei Jahre gebraucht habe, um den Fudge in der perfekten Konsistenz hinzubekommen. Gerade stellte sie Coffee and Walnut Fudge her, es roch köstlich.

Heute: Coffee and Walnut.

Je nach Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit müsse man an der Konsistenz schrauben. Das fand ich sehr interessant. Meine eigenen Versuche waren ja bisher nicht so erfolgreich. Einen Einkauf habe ich mir aber für den Schluss der Reise aufgehoben.

Als nächstes in der M&S Foodhall Abendessen und noch ein wenig Proviant. Dann ging es die High Street rauf und runter.

Schließlich kehrte ich in mein gemütliches Zimmer zurück

Bett und Schreibtisch.
Teeecke.

und machte mich ans Abendessen und den Nachtisch.

Green Mashine Salat mit Käse und Poppadums.
Nachtisch mit lokalen Keksen.

Nun werde ich umpacken, denn morgen startet die große Wanderung auf dem Coastal Path,

Da geht es morgen lang.

die mich in fünf Wandertagen um die ganze Insel führen soll. Ich habe in der Unterkunft ein Paar getroffen, die heute ihre Umrundung vollendet haben und sehr stolz waren, voller neuer Eindrücke und Freude. Das werde ich am Donnerstag hoffentlich auch sein.

Für heute habe ich noch genug vorzubereiten und werde dann hoffentlich erholsam schlafen.

Irrfahrt nach Southampton

Ich habe das große Glück, eine weitere Reise unternehmen zu können. Dieses Mal geht es wieder in die UK.

Ein Handarbeitsprojekt ist wie immer mit dabei. Ich hoffe, dass die Farben für gutes Wetter und frische Luft stehen werden.

Heute Vormittag ging es zunächst mit dem Flieger von Schönefeld nach London Gatwick. Meine neue Lunchbox, ein großzügiges Geschenk von meiner Freundin, war gut gefüllt mit von der Partie.

Der Flug war bis auf eine kleine Verspätung beim Abflug ereignislos.

In Gatwick ging es mit dem Shuttle zum Bahnhof, wo ich noch genug Zeit hatte, mir einen Tee zu besorgen. Das war auch sehr gut so, denn der restliche Tag wurde anstrengend.

Geplant war, mit einem direkten Zug in ca. zwei Stunden nach Southampton zu fahren. Heraus kam etwas anderes.

Wegen eines Unfalls auf den Schienen wurde der Zug nämlich in Barnham gestoppt. Erst hieß es, es würde Schienenersatzverkehr geben, und so warteten wir erwartungsvoll vor dem Bahnhof. Wenig später kam die Ansage, dass es wegen des Schulschlusses keine freien Busse gibt, somit keinen Schienenersatzverkehr. Immerhin wurde Wasser verteilt. Statt dessen gab es einen Zug bis Chichester, wo wir in den Bus umsteigen sollten. Der Bus fuhr dann aber als Sonderbus nach Havant zum Bahnhof, und zwar über die Autobahn. Das gab uns allen ein gutes Gefühl von Geschwindigkeit unserem Ziel entgegen.

In Havant fuhren Züge. Aber der nach Southampton wurde nach wenigen Bahnhofen gestoppt und fuhr nicht weiter, da er inzwischen zu viel Verspätung hatte. So strandeten wir in Fareham.

In Fareham sollte theoretisch ein Zug nach Southampton kommen, der dann aber ebenfalls abgesagt wurde. Also sprangen einige in den gerade dastehenden Zug nach London, der aber in Eastleigh hielt. Hier konnten die Leute, die von unserer Leidensgemeinschaft noch übrig waren, in einen Zug nach Southampton am anderen Gleis steigen. Und oh Wunder, nach nur fünf Stunden war ich tatsächlich in Southampton.

Leider war am Bahnhof kein Taxi zu bekommen, mit Bussen hätte ich umsteigen müssen und der Verkehr war sowieso gerade schlimm. Also lief ich zum Hotel, leider erst in die falsche Richtung. Irgendwann war dann auch diese Herausforderung gemeistert.

Ich bin nur noch schnell in den Coop gegenüber gelaufen und habe mir etwas zum Abendessen besorgt. Der To Go Teil war ziemlich ausgesucht, da es inzwischen ja so spät war. Aber inzwischen war mir alles recht.

Nach dem Zimmer-Dinner bin ich einfach nur noch ins sehr bequeme Bett gefallen. Der Ausblick auf den Yachthafen ist ganz toll, und das Hotel liegt sehr schön.

Was für ein Abenteuer! Ich habe aber viele sehr nette Leute kennengelernt und mich mit ihnen freundlich ausgetauscht. Ich bin auch froh, dass ich am Ende gut angekommen bin