Auch in diesem Jahr war ich mit meiner Freundin Heidelbeeren pflücken. Inzwischen schaffen wir die Erdbeeren nicht mehr, aber von den Heidelbeeren rücken wir nicht ab. Sie sind auch erheblich einfacher und schneller zu verarbeiten als die Erdbeeren.
In diesem Jahr war es so kalt, wie eigentlich noch nie. Morgens um 8 Uhr waren lange Hosen und eine Fleecejacke angesagt. Das Pflücken selbst ging erstaunlich schnell, weil die aktuelle Sorte sehr große Beeren hat und diese wie Trauben am Strauch hängen. Korb drunter halten, abstreifen und bald fertig.
So war noch Zeit für einen Spaziergang an den Feldern entlang und durch den Wald. Auch unsere Seele braucht Nahrung, und so haben wir den Austausch sehr genossen.
Wieder zu Hause angekommen, wurden aus den Heidelbeeren Marmelade, Welsh Cakes zum Frühstück am nächsten Morgen, Füllung für Kekse und natürlich Muffins.
Den Rest habe ich in Portionen in den Winterschlaf geschickt.
Vor einigen Monaten stellte das Mondschaf ein Kit für eine Strickjacke vor. Nach einigem Hin und Her entschloss ich mich, die Strickjacke zu meinem Sommerprojekt zu machen und steckte damit auch noch meine Freundin in Amsterdam an.
Beim Mondschaf bestellte ich das Kit, bestehend aus Wolle und Anleitung. Die Wolle ist ein Alpaka-Leinen-Seide-Mix. Als Farbe wählte ich „Q“. Die Strickjacke kam mit auf die große Nordsee-Tour. Fertig gestellt habe ich sie aber erst hier zu Hause.
Das Muster stammt von Pascuali Designs. Die Strickjacke wird von oben nach unten gestrickt und hat Raglan-Schrägen. Die Blenden werden kraus rechts gestrickt, es gibt nur ein Knopfloch. Da es aufgrund der verkürzten Ärmel eindeutig eine Sommerstrickjacke ist, ist das aber völlig ausreichend. Ich finde an der Anleitung ganz bezaubernd, dass es keine Nähte gibt.
Im Original wird die Jacke aus Puno gestrickt, einer Mischung aus Baumwolle und Alpaka. Ich habe mich für die Wollqualität vom Mondschaf entschieden, da ich nicht gerne Baumwolle verstricke und ich nicht damit zufrieden bin, wie diese beim Tragen ausleiert. Leo hat einen schönen Fall, ist aber nicht das weichste Garn, und vor allem fusselt es unendlich, wahrscheinlich vor allem durch den Leinen-Anteil.
Das Stricken ging ratz-fatz, nachdem ich einmal den Anfang mit verkürzten Reihen hinter mich gebracht hatte. Dann folgten die Raglan-Schrägen bis zu den Ärmel-Ansätzen. Der Körper ging dann glatt rechts weiter, ohne irgendwelche Abnahmen, und zum Abschluss kam eine Blende in kraus rechts.
Im Original wird die Strickjacke mit einem Blütenmuster bestickt. Das habe ich ausprobiert, aber dann gelassen. Denn Leo macht, zumindest bei mir, ein so lockeres Maschenbild, dass die Knoten für die Blütenmitte ständig durch die Maschen flutschten. Die Jacke ist auch ohne die Stickerei sehr schön.
Nach einem ersten Probetragen bin ich überaus zufrieden. Inzwischen habe ich neue Pascuali-Wolle geordert, um die Jacke noch einmal zu stricken, dieses Mal in der Hoffnung auf die Stickerei. Wieder nicht die Original-Wolle, aber das ist eine Geschichte für einen anderen Tag. Dieses Mal werde ich versuchen, die Ärmel mit der kurzen Rundstricknadel zu stricken, nicht mit dem Nadelspiel. Es zeigen sich leichte Spuren davon an den Ärmeln, wobei ich die Jacke auch noch nicht ins Entspannungsbad gegeben habe. Ich musste sie sofort zum Stricktreff und Book Club einsetzen.
Ich denke, die Jacke könnte auch schön in einem melierten oder gemusterten Garn aussehen.
Im Mai gab es wieder einen Mystery Knit Along von Sarah Schira zu einem neuen Gnome.
Ich hatte mir rechtzeitig das Set vom Mondschaf bestellt und ausgesucht, die Wolle gespult und alles bereit gelegt. Wegen anderer Baustellen in meinem Leben kam ich aber erstmals nicht dazu, life mitzustricken.
Ich habe das dann in Ruhe im Juni nachgeholt. Und so kam Gnocchi ein wenig später bei mir an, was meiner Freude keinen Abbruch getan hat.
Gnocchi ist eine Chef-Köchin und tritt in einer Gnetflix-Serie auf. Ihren Spitznamen hat sie nicht, weil sie gerne Gnocchi kocht, sondern weil ihre Nase an einen entsprechenden Teigling erinnert. Ich finde sie klasse. Sie hat sich sofort im Garten beim frischen Gemüse umgesehen und ist dann ins Regal mit den Kochbüchern gezogen.
Das Stricken war dieses Mal nicht ohne, da Colourwork gefragt war. Ein Tipp hierzu war, inside-out zu stricken, weil die Fäden der verschiedenen Farben wirklich teilweise sehr lang waren. Das hatte ich noch nie gemacht. Es war sehr gewöhnungsbedürftig, aber nach einer Weile und einer gewissen Höhe ging es.
So war die Mütze bald fertig.
Zur Auflockerung kam als nächstes der Bart dran. Der ist wirklich etwas ganz besonderes. Nicht nur die Fädenstruktur war äußerst clever, weil sie zunächst gestrickt und dann teilweise aufgezogen wurde. Auch die Perlen im Bart fand ich eine super Idee und Abwechslung.
Dann ging es an den Körper und ans Stopfen. Beim Körper gab es nur noch wenig colourwork, daher strickte er sich relativ schnell.
Nur noch die Nase zum krönenden Abschluss. Alles zusammensetzen, was recht schnell ging (keine Arme und andere Verzierungen. Und dann nichts wie ab nach draußen in die Sonne.
Ich bin sehr zufrieden mit Gnocchi. Ein absoluter Lichtblick in diesem Sommer. Und Unterstützung beim Kochen und Gemüse verarbeiten kann ich eh gut gebrauchen.
Details:
Wolle: Pegasus Minis vom Mondschaf
Material: 75 % Wolle, 25 % Polyamid
Lauflänge: 84 m/20 g
Farben: weiß, Kill Bill (gelb-grün) und Leela (lila)
Momentan stelle ich nicht so viele Beiträge ein wie im Winter. Manchmal schaffe ich einen Beitrag pro Woche, manchmal einen im Monat. Aber immer gibt es hier selbst gemachtes auf die eine oder andere Art.
So habe ich selbst gebacken:
Derzeit gibt es herrliches Sommerobst, das verarbeitet werden will:
in einer älteren Ausgabe des „Knitter – Deutschland“ entdeckte ich die Anleitung für einen Pulli mit dem Titel „Moray Star“, designed von Di Gilpin. Ich habe mich auf Anhieb in den Pulli verliebt.
In der Beschreibung wird er als feminine Variante der „Ganseys“ bezeichnet. Ganseys sind traditionelle britische Fischerpullover, die ursprünglich aus Wolle gestrickt wurden, die noch über ihren Lanonlingehalt verfügt und daher wasserabweisend ist. Das Auffällige an den Ganseys sind ihre wunderbaren Muster, die verschiedene Bedeutungen haben.
Die Umsetzung des Pulli war aber nicht ganz so einfach.
In der Original-Anleitung wird Lalland, ein schottisches Garn, verwendet. Dieses konnte ich hier nicht bekommen, und war aufgrund des Brexit nicht in der Laune, mich mit dem Zoll auseinander zu setzen. Also musste eine Alternative her.
Als erstes verwendete ich ein Garn vom Mondschaf, das ich ursprünglich für einen Schal zum neuen Mantel meiner besseren Hälfte gekauft hatte. Der Schal wurde aber nicht benötigt, und so lag das schöne Garn hier herum.
Das Garn eignete sich aber leider überhaupt nicht. Das Muster kam nicht zur Geltung. Das konnte ich mir erst eingestehen, als ich den gesamten Körper und das erste Spitzenteil am oberen Rand gestrickt hatte. Schließlich habe ich mir ein Herz gefasst und alles wieder aufgetrennt.
Im zweiten Versuch verwendete ich Merino superfein von Lana Grossa, Cool Wool. Davon hatte ich noch mehrere Knäuel in Grün, da ich daraus und einem zusätzlichen Garn früher Adventskränze gestrickt habe. Nachdem ich inzwischen alle Freunde und Familienmitglieder mit Kränzen versorgt habe, lag das Garn nur noch herum. Insofern eine gute Gelegenheit, den Stash abzubauen.
Das Muster kommt mit diesem Garn sehr gut heraus, und ich war endlich zufrieden.
Der Baum im Mittelpunkt des Musters ist übrigens nicht unbedingt ein Weihnachtsbaum, sondern der Tree of Life. Oft wird er als Laubbaum dargestellt, aber das macht sich halt in einem Strickmuster etwas schwer…
Als ich bei den Ärmeln angekommen war, ergab sich ein klitzekleines Problem Es sah ganz so aus, als würde die Wolle nicht reichen. Ganz naiv dachte ich, da würde ich einfach ein Knäuel nachbestellen. Tja… Die Wolle wird von Lana Grossa immer noch produziert, ein Klassiker. Aber die Farbe gibt es schon seit einiger Zeit nicht mehr.
Nach einiger Suche im Internet konnte ich sie in einem Wolleladen in den Niederlanden auftreiben. Am Ende löste ich zwei Bestellungen aus, wodurch ich mir die letzten verfügbaren Knäuel sicherte. Am Ende hatte ich zwei Knäuel übrig. insofern bin ich nicht ganz sicher, ob der Plan, den Stash abzubauen, wirklich aufgegangen ist.
Die nächste Herausforderung waren die Ärmel. ich strickte die Musterwiederholungen nach Anleitung, aber die Ärmel waren viel zu lang. Also musste ich sehr vorsichtig drei Musterwiederholungen auftrennen, um eine neue anzufügen. Die letzte Musterwiederholung wurde nämlich offen gestrickt, nicht in der Runde. Das konnte ich also nur durch Neustricken beheben.
Der Pulli wurde zunächst von unten nach oben bis auf Brusthöhe in der Runde gestrickt. Dann wurde in Vorder- und Hinterteil geteilt und das Spitzenmuster weiter gestrickt. Die Ärmel wurden vom Bündchen nach oben gestrickt und angenäht.
Aber immerhin ist ein wunderschöner Pulli entstanden. Lustigerweise trage ich selbst überhaupt kein grün, so dass er wohl als ein Geschenk an eine junge Dame gehen wird. Ich habe da schon jemanden im Kopf. Bei diesem Werk habe ich sehr viel gelernt und bin froh, dass ich den nicht ganz einfachen Pulli gemeistert habe.