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Christchurch

Christchurch, 10. November 2019

Heute Nacht wurde es in Kaikoura so windig, dass ich das Fenster schließen musste, es war einfach zu laut zum Schlafen. Nachdem die Sonne aufgegangen war, zeigte sich das Meer grau und mit vielen Schaumkronen. Ich hatte wirklich Glück, dass ich gestern die Albatross-Tour bei so guten Wetter machen konnte. Die Touren heute früh wurden zum Großteil abgesagt.

Morgenstimmung in Kaikura.

Nach dem Frühstück brachte mich meine Vermieterin netterweise mit dem Auto zur Bushaltestelle. Der Wind ließ allmählich nach.

InterCity nach Christchurch an der Haltestelle in Kaikoura.

Mit dem InterCity (dieses Mal sogar mit WLAN) ging es dann in drei Stunden nach Christchurch. Alles lief planmäßig. Die Straße führte zunächst noch an der Küste entlang, dann durch eine hügelige Landschaft mit vielen Schafen.

Christchurch habe ich mir viel größer vorgestellt, da es die größte Stadt auf der Südinsel ist. Letztlich ist es eine Stadt mit ca. 340.000 Einwohnern und daher nicht zu verwirrend.

Christchurch wurde in 2010 und 2011 von Erdbeben heimgesucht. Insbesondere das Erdbeben von 2011 richtete große Schäden an, 185 Menschen kamen ums Leben. Auch das Erdbeben von 2016 war in Christchurch war zu spüren, die Schäden hiervon blieben aber gering.

Noch heute sieht man die Auswirkungen des Erdbebens von 2011 in der Stadt ganz deutlich. In der Innenstadt gibt es sehr viele unbebaute Flächen oder gesperrte Bauten. Vieles ist immer noch nicht aufgebaut worden, weil Rechtsstreitigkeiten, insbesondere zur Zahlung von Versicherungsleistungen, anhängig sind.

Gesperrtes Gebäude in Christchurch.

Im Erdbeben von 2011 ist unter anderem die Kathedrale teilweise zerstört worden. In 2012 wurde zunächst beschlossen, die Kathedrale ganz abzureißen. Hiergegen wurden aber mehrere Klagen eingereicht. Im Laufe der Gerichtsverhandlungen beschloss die anglikanische Kirche 2017, die Kathedrale doch wieder aufzubauen. Laut einer Info an den Ruinen sind die hierfür erforderlichen Vorarbeiten bald abgeschlossen. In 2020 soll mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Ruine der Christchurch Cathedral – rechts fehlt der Turm.
Christchurch Cathedral.

Der InterCity hielt am Bus Exchange. Von dort lief ich die kurze Strecke zu meinem Hotel und konnte sogar schon mein Zimmer beziehen, obwohl es eigentlich noch vor der Zeit war. Ich stellte nur schnell den Koffer ab, ging dann an der Kirche am Cathedral Square vorbei zur Christchurch Art Gallery.

Christchurch Art Gallery.

Dort gab es um 14 Uhr eine kostenlose Führung durch die Highlights der Ausstellung. Die Führung machte John, ein freiwilliger Helfer des Museums, der uns ausgewählte Kunstwerke erklärte. Das war sehr interessant, da ich vieles gar nicht gesehen oder richtig eingeordnet hätte. Die Tour dauerte eine Stunde, und wir waren fünf mehr oder weniger junge Leute aus Übersee, die dafür sehr dankbar waren.

City Hall.

Mittlerweile hatte es draußen angefangen zu regnen. Davon ließ ich mich aber nicht abhalten und ging mit einem kurzen Zwischenstopp an der Touristen-Info vorbei in den Botanischen Garten. Dieser liegt innerhalb einer Kurve des Flusses Avon, auf der anderen Seite des Flusses schließen sich andere Parks an. Es ist also eine richtig große Grünfläche innerhalb des Zentrums. Der Botanische Garten hat natürlich den üblichen Rosengarten, aber auch einen neuseeländischen Garten, der sehr aufschlussreich ist. Es blühten Rhododendren, Azaleen, Kastanien und die Cabbage Trees.

Water Garden/Botanic Garden.
Blühender Cabbage Tree.

In einem großen Bogen ging ich zurück zum Zentrum. Auf dem Weg kam ich am Earthquake National Memorial vorbei, das am Fluss liegt. Dort sind die Namen aller Opfer des Erdbebens aufgeführt. Der Ort hat eine traurige, aber friedliche Ausstrahlung, und die Lage direkt am Fluss ist wunderschön.

Earthquake National Memorial.

Die Gegend um den Fluss erinnert absolut an England, und wahrscheinlich heißen die Straßen links und rechts daneben nicht umsonst Oxford Terrace und Cambridge Terrace. Überhaupt haben die britischen Auswanderer auf der Südinsel alles mögliche nach Städten und Flüssen in der Heimat genannt. Ob das Zeugnis von Heimweh ist oder ihnen nichts besseres einfiel?

River Avon.

Ich hatte noch einige Besorgungen auf meiner Liste: Insektenspray, Abendessen und Frühstück. Nachdem ich alles erledigt hatte und das Wetter sich nicht verbesserte, ging ich zurück ins Hotel.

Morgen geht es dann auf zur großen Wandertour. Ich freue mich schon und hoffe, dass das Wetter gnädig sein wird.

Kaikoura

Kaikoura, 09. November 2019

Heute früh klingelte der Wecker um 4:30 Uhr. Draußen war es noch dunkel. Schnell eine Tasse Tee trinken, einen Keks essen und eine Tablette gegen Reisekrankheit einwerfen. Und dann musste ich auch schon los.

Morgenstimmung.

Ich hatte für heute eine Albatross-Tour bei encounter Kaikoura gebucht. Gestern früh war noch unklar, ob die Tour überhaupt statt finden kann, weil die Mindestteilnehmerzahl noch nicht erreicht war. Aber zum Glück gab es dann gestern noch zwei weitere Buchungen. Die meisten Besucher in Kaikoura machen Touren zu Walen und zu Delfinen. Dabei ist die Tour zu den Seevögeln die weitaus beste!

Mit einem Mini-Van brachte Gary uns vier zur South Bay. Dort gingen wir am Hafen an Land an Bord. Das Boot befand sich auf einem Anhänger, der von einem Traktor die Slipway ins Wasser geschoben wurde. Das war definitiv mal was anderes. Wahrscheinlich ist das die Lösung, weil an dieser Stelle viele Veranstalter Touren anbieten und auch die Fischer mit ihren Booten ins Wasser müssen. Der Hafen ist sehr klein und hätte mit Sicherheit nicht genug Platz, dass alle Boote vor Ort im Wasser liegen.

Wir folgten einem Fischerboot, da Fischerboote immer einen ganzen Schwarm von Seevögeln anziehen. Auf dem Weg sahen wir sogar einen Wal, und zwar einen Humpback Whale (Buckelwal). Wie erwartet, waren das Fischerboot bzw. sein Produkt durchaus begehrt.

Fischerboot.
Fischerboot mit Gefolge.

Gary warf dann noch einen eigenen Köder aus: Fischleber. Das war natürlich sehr verlockend und in Null komma Nix hatten wir einen eigenen Vogelschwarm um unser Boot. Die Vögel waren so nah an uns dran, dass man sie hätte anfassen können, wenn man dabei nicht solche Angst um seine Finger gehabt hätte.

Er kann auch im Wasser stehen.

Es gibt viele verschiedene Arten von Albatrossen. Die größte ist der Royal Albatross (Königsalbatross), der eine Spannweite von 3,3 Metern haben und 42 Jahre alt werden kann. Einen solchen Royal Albatross sahen wir auch, sie sind inzwischen als gefährdete Art eingestuft. Außerdem sahen wir vier Wandering Albatrosse, einen New Zealand White-Capped Albatross und 35 Salvin’s Albatrosse. Zum Glück hat Gary so gut mitgezählt, ich hätte ihnen ja nicht mal die richtigen Namen geben können.

Große Spannweite.
Da war doch was…
Erwartungshaltung.
Wer ist größer?
Alles meins!

Wenn die Albatrosse vom Meer aus starten, schwingen sie mit den Flügeln und laufen scheinbar auf dem Wasser. Beim Landen rutschen sie das letzte Stück wie ein Surfer. Und sie machen sehr seltsame, sehr laute Geräusche. Teilweise wiehern sie wie ein Pferd. Das war mir völlig neu.

Landung.

Nach einer Weile fuhren wir ein Stück weiter und auf einmal war ein Schwarm von Delfinen um uns herum. Die Delfine wirken sehr verspielt, als ob es ihnen Spaß machen würde, unter dem Boot durchzutauchen und aus dem Wasser aufzutauchen. Sie sind so fix, dass sie schwer scharf zu fotografieren sind. Es waren Dusky Dolphins (Schwarzdelfine). Gary erzählte, dass die Delfine nachts fressen, am Vormittag gern im Wasser spielen und dann mittags ein Schläfchen einlegen, wobei jeweils eine Gehirnhälfte schläft und die andere wach ist, damit sie Ausschau nach Fressfeinden aushalten können. Nach einer Weile tauschen die Gehirnhälften dann die Aufgaben.

Dusky Dolphins.
Macht’s gut und danke für den Fisch.
Die Fischleber ist aufgegessen.

Schließlich fuhren wir noch an ein paar Felsen vorbei, auf denen sich Robben ausruhten. Robben gibt es hier sehr viele, aber sie sind dennoch ein faszinierender Anblick.

Robbe.

Nach gut zwei Stunden ging es wieder an Land und zurück zu meinem Quartier. Dort kam ich gerade richtig zu einem sehr leckeren Frühstück.

So gestärkt, machte ich mich auf den Kaikoura Peninsula Walkway. Das war eine sehr schöne Tour. Erst ging es an der Straße entlang (gleichzeitig am Meer) zur Point Kean Robben Kolonie. Dann führte der Weg hoch auf die Klippen, am Rand entlang zur South Bay und dann durch einen Wald und Tom’s Steps wieder zurück zur Hauptstraße.

Auf der Kaikoura Halbinsel.

Anschließend besuchte ich das Kaikoura Museum, das eine Ausstellung zur Geschichte Kaikouras zeigt und einen Raum dem großen Erdbeben von vor drei Jahren gewidmet hat. Dort gab es unter anderem Berichte der Betroffenen als Video, sehr eindrucksvoll. Man kann nicht vorhersagen, wann das nächste Erdbeben kommt und wie dieses verlaufen wird. Aufgrund der Tsunami-Warnung hatten sich viele Einwohner Kaikouras auf höher gelegene Gebiete zurück gezogen. Das Erdbeben dauerte zwei Minuten und trat in der Nacht auf. Das muss wirklich sehr erschreckend gewesen sein.

Nach diesen Informationen bummelte ich noch ein wenig die Hauptstraße entlang, wobei Kaikoura eher klein ist. Nun genieße ich die Aussicht von meinem Zimmer aus aufs Meer und die Sonne. Es sind wieder 23 Grad. Sehr gut im Vergleich zum aktuellen Novemberwetter zu Hause.

Morgen geht es dann schon wieder weiter.

Sichtungen heute laut Garys Liste:

1 Royal Albatross, 4 Wandering Albatross, 1 New Zealand White-Capped Albatross, 35 Salvin’s Albatross, 20 Giant-Northern Petrels, 1 Giant Southern Petrel, 15 Westland Petrels, 1 Grey-faced Petrel, 50 Cape Petrels, 36 Hutton’s Shearwaters, 2 Buller’s Shearwaters, 8 Pied Shags, 10 White-fronted Terns, 30 Black-backked Gulls, 20 Red-billed Gulls, Hump-Back Whale, Dusky Dolphins, Southern Cape Petrel, Oyster Catchers

Auf zur Südinsel

Kaikoura, 08. November 2019

Heute früh ging es auf zu neuen Abenteuern.

Dazu brachte mich meine Freundin netterweise schon ganz früh zum Interislander, der Fähre zwischen Wellington auf der Nordinsel und Picton auf der Südinsel. Meine Fähre war die Kaitaki. Die Überfahrt dauert etwas mehr als drei Stunden. Dabei braucht das Schiff die meiste Zeit, um aus dem Hafen von Wellington herauszufahren und dann durch die Marlborough Sounds zu navigieren. Auf dem Cook Strait, wie die Meerenge zwischen den beiden Inseln heißt, ist man also gar nicht so lange und damit auch nicht lange auf hoher See.

Das Wetter war bewölkt und nieselig bei ungefähr 12 Grad Celsius, aber es gab keine hohen Wellen, so dass die Fahrt recht komfortabel war.

Im Cook Strait.

Der Kapitän sagte unterwegs Delfine auf Steuerbord an, aber als wir raus kamen, waren keine mehr zu sehen.

Erster Eindruck von der Südinsel.
In den Marlborough Sounds.

In Picton wartete ich auf den Überlandbus Richtung Christchurch.

Interislander-Terminal in Picton.

Die Busse hier heißen InterCity und sind das Fortbewegungsmittel erster Wahl, wenn man kein Auto hat. Es klappte auch alles gut, der Fahrer war sehr freundlich.

Nach fast drei Stunden Fahrt kamen wir in Kaikoura an, was mein Ziel für heute war. Kaikoura ist ein Ort an der Ostküste und hat ca. 3.500 Einwohner. In Kaikoura gibt es viel Fischfang, vor allem wohl Langusten, und Ökotourismus mit Fahrten zu Walen und Delfinen.

Kaikoura.

Das Erdbeben im November 2016 verursachte in Kaikoura leider sehr viele Schäden. Durch Straßenschäden und Erdrutsche war Kaikoura tagelang von der Außenwelt abgeschnitten. Demzufolge mussten die Menschen in Kaikoura aus der Luft und über den Seeweg versorgt werden, Touristen wurden ausgeflogen. Erst Mitte Dezember 2016 konnte die erste Straße wieder freigegeben werden. Die Anbindung nach Norden bliebt über ein Jahr lang gesperrt. Auf der Fahrt heute kamen wir an vielen Baustellen vorbei, an denen die Straße nur einspurig befahrbar war. Dies führt einem deutlich vor Augen, wie schlimm die Auswirkungen des Erdbebens gewesen sind.

In Kaikoura wohne ich in einem B&B, das sehr schön an der Promenade liegt, und mein Zimmer hat sogar einen Blick aufs Meer. Nachdem ich mein Gepäck abgeladen hatte, habe ich noch einen Abendspaziergang auf den Aussichtspunkt gemacht. Das hat sich auf alle Fälle gelohnt. Es ist wunderbares Wetter und mit 25 Grad Celsius ein riesiger Unterschied zu Wellington.

Blick über Kaikoura vom Aussichtspunkt.
Blick auf die South Bay.
Ausblick.
Endlich wieder Schafe.
Zurück am Wasser.

Nun werde ich bald ins Bett gehen, da ich morgen früh raus muss. Warum erzähle ich morgen.

Letzter Tag in Wellington

Wellington, 07. November 2019

Heute ist mein letzter ganzer Tag in Welltington. Die Zeit hier war sehr schön. Ich bin froh, dass ich mich hier etwas von Japan erholen und die Erlebnisse verarbeiten konnte. Nun bin ich zur Ruhe gekommen und wieder bereit für neue Abenteuer.

Aber erstmal ging es noch einmal zu Garngeschäften. Wir fuhren zu einem sehr schönen Geschäft in Kilbirnie

Yarn Bombing in Kilbirnie.

und zu Nancys Stich Studio in Pipitea. Dort erstand ich zwei kleine Knäuel neuseeländischer Wolle, die ich schon auf den Weg nach Hause geschickt habe. Mal sehen, wer schneller zurück ist…

Anschließend brachte mich meine Freundin zurück in die Innenstadt zum Botanischen Garten, von wo ich über den Bolton Street Friedhof zum Hafen lief. Bolton Street Cemetery ist der alte Friedhof von Wellington, der 1840 eröffnet wurde. Dort sind viele Pioniere und wichtige Persönlichkeiten bestattet.

Bolton Street Cemetary
Bolton Street Cemetary

Im Hafen gab es noch einmal Picknick

Im Hafen von Wellington.
Pied Shag im Hafen.
Am Hafen von Wellington.

und dann eine kleine Arbeitseinheit im Cafe vom Te Papa.

Nachmittags ging es mit den Kindern zur Gymnastik und dann noch zu Besuch bei Freunden. Dann hieß es Koffer packen. Morgen muss ich schon ganz früh los zur Fähre. Weiter geht die Reise!

Zealandia

Wellington, 06. November 2019

Heute ging es nach Zealandia.

Eingang zu Zealandia.

Zealandia ist eine Art Park, welcher dem Schutz von einheimischen Pflanzen, Vögeln und anderen Tieren gilt. Es ist kein Zoo oder Tierpark. Vielmehr wird versucht, in einem geschützten Raum der Natur eine Chance zu geben. Das Gelände ist von einem Zaun umgeben, der nach Möglichkeit gegen Säugetiere wie Katzen oder Ratten abgeschirmt ist, damit sich die Vögel gut entwickeln können.

See in Zealandia.

Neuseeland war über Millionen von Jahren von anderen Landmassen getrennt und hat daher eine einzigartige Flora und Fauna entwickelt. So gab es außer Fledermäusen keine weitere Säugetiere, dafür aber viele verschiedene Vogelarten. Neuseeland war dicht bewaldet und bot daher für die Vögel einen einzigartigen Lebensraum.

Wald in Zealandia.

Mit der Ankunft der Maori gab es die ersten Eingriffe in die Natur, da diese auf ihren Schiffen Tiere wie Mäuse mitbrachten, die zum Beispiel Vogeleier aßen. Ein weiterer Einschnitt war die Ankunft der Europäer. Ich habe gehört, dass es zu Zeiten von Captain Cook und der ersten Siedler so viele Vögel gab, dass man das Land eher hören als sehen konnte. Die Siedler sollen zum Schlafen hinaus auf ihre Schiffe gegangen sein, um dem Krach zu entkommen.

Leider hat sich dies dann völlig gewandelt. Insbesondere durch Raubtiere wie Ratten, Katzen und Possums ist die Vogelpopulation einschneidend gestört worden. Bekanntestes Beispiel ist der flugunfähige Kiwi, der sich gegen solche Säugetiere überhaupt nicht durchsetzen kann und daher sehr gefährdet ist.

Ich war bereits zwei Mal in Zealandia bei meinen früheren Besuchen in Neuseeland, aber immer zu einer Nacht-Tour, um Kiwis zu sehen. Dieses Mal wollte ich wissen, wie alles im Hellen aussieht. Das war eine gute Entscheidung, denn die Tour war sehr spannend.

Wir waren acht Leute, alle aus Übersee. Wir wanderten mit unserer Führerin Manuela zwei Stunden lang durch das Gelände und sahen viele Vögel, Insekten und Reptilien. Alleine hätte ich vieles gar nicht entdeckt. Auch die Vogelrufe hätte ich nicht unterscheiden können. Manuela erzählte uns zudem viel über die Pflanzen und Bäume. So gibt es Baum-Fuchsien und natürlich verschiedene Farnsorten. Der Wald soll nach und nach von selbst wieder in den Urzustand zurück finden. Behutsam werden eingewanderte Pflanzen zurückgedrängt, und es besteht die Hoffnung, dass sich die einheimischen Pflanzen nach und nach wieder durchsetzen. Dafür hat Zealandia einen 500-Jahres-Plan entwickelt. Ganz schön ehrgeizig.

Als erstes gab es ein Ratespiel: Finde das Tier im Bild.

Stick Insect.

Dann ging es am See vorbei

Pied Shags (Karuhiruhi)

durch die Wetlands

Takahe

in den Wald.

Wald mit Baumfuchsien.

Dort gab es so viele Vögel zu hören und zu sehen:

North Island Robin (Toutouwai).
Buschpapagei (Kaka).
Kaka.
Kaka.
Und noch mal Kaka.

Im Wald gab es aber auch noch andere Tiere: Tuatara. Tuatara sind in Neuseeland endemische Reptilien. Es sind keine Echsen, sondern eine eigene Art. Tuatara werden auch als lebende Fossilien bezeichnet, und es gibt viel Forschung um sie.

Tuatara legen Eier in den Boden und graben sie ein. Die Jungtiere schlüpfen nach 12 bis 15 Monaten. Das Geschlecht der Tiere wird durch die Temperatur bestimmt. Ist das Ei wärmeren Temperaturen ausgesetzt, schlüpfen eher männliche Tuataras, bei geringeren Temperaturen eher weibliche. Daher sorgen sich die Forscher, dass die Tuataras vom Klimawandel besonders beeinträchtigt werden könnten.

Tuatara

Der nächste Geselle ist ein Gecko (Mokomoko).

Tuatara ist Maori und bedeutet „Gipfel auf dem Rücken“. Diese Wahrheit kann man auf dem folgenden Bild besonders gut erkennen.

Älterer Tuatara.

Nach der wunderbaren Tour brachte mich der Elektro-Shuttle-Bus zum Cable Car. Von dort lief ich zur Uni, um etwas im Hub zu arbeiten und meine Freundin zu treffen.

Zusammen fuhren wir zur Raphael House Rudolf Steiner Schule in Lower Hutt, die für den Großen als weiterführende Schule in Betracht kommt. Die Schule liegt schön auf einem Berg, und man hat von den Klassenzimmern in den einzelnen Gebäuden einen wunderbaren Blick auf den Wald und die Stadt. Besonders beeindruckend fand ich die Werke der Schüler in der Holzwerkstatt und bei den Handarbeiten. Mit der Schulführung gingen im Nu drei Stunden um.

Wir machten uns auf den Heimweg und noch einen kleinen Abendspaziergang. Dann haben wir den Sock Monkey fertig gestellt, der wirklich niedlich geworden ist. Außerdem habe ich noch den Schal für den Jüngsten fertig gestrickt, damit er nicht mehr als Einziger in der Familie ohne einen warmen Schal im Winter da steht. So war wieder ein Tag rum, aber angefüllt mit schönen Erlebnissen und interessanten Eindrücken.