Es gab im August wieder einen Gnome KAL von Sarah Schiera. Und natürlich habe ich mitgemacht.
Die Wolle habe ich zuvor beim Mondschaf ausgesucht. Es gab wieder so viele schöne Farbkombinationen, aber dieses Mal habe ich mich für Blau entschieden.
Sofort beim ersten Hinweis kam die Überraschung, dass der Gnome mit doppeltem Faden gestrickt wird. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, aber das macht ihn bzw. sie besonders stabil.
Und so entstand Gnicki. Ich bin sehr zufrieden. Nur die Nase würde ich nächstes Mal weiß machen.
Zwei Paar Socken in kräftigen Sommerfarben sind in den letzten Wochen entstanden. Beide Knäuel lagen schon ganz lange in meiner Sockenwolle-Schatzkiste. Ich bin froh, dass ich endlich zu ihnen vorgestoßen bin.
Als erstes habe ich aus dem restlichen Garn von den Frühlingssocken sommerliche Lace-Socken gestrickt. Das Muster heißt „Lace Rib Socks“ und ist aus der Little Box of Socks.
Details:
Wolle: Signature 4ply in Cayenne Pepper von West Yorkshire Spinners
Weiter ging es mit fröhlich-bunten Socken. Bei dem starken Farbverlauf habe ich mich auf ein sehr einfaches Muster beschränkt. Das hat auch den Vorteil, dass die Socken im Nu gestrickt sind.
Details:
Wolle: Admiral Bambus Plus Edition Tausendschön von Schoppel WOlle
Material: 70 % Schurwolle, 25% Bambus, 5 % Mohair
Lauflänge: 420 m/100 g
Farbe: 1105 Batik, Lot 1120428, 2074T „Platz an der Lampe“
Die letzte Pflanzenfärbung für 2020 machte ich mit gemahlenen Eichengalläpfeln.
Eichengalläpfel entstehen, wenn Gallwespen die Blattadern eines Eichenbaums als Winterquartiere für ihre befruchteten Eier kapern. Durch die Abwehrreaktion der Pflanze entsteht eine Wucherung, die man aufgrund ihrer Kugelform und ihrer Färbung Gallapfel nennt.
Galläpfel wurden im Mittelalter als Färbemittel verwendet. Der hohe Gerbstoffgehalt macht die Gallen zu einer geeigneten Quelle für die Gewinnung von Gallussäure, die zum Gerben von Leder verwendet wurde. Aus Pflanzengallen wird auch die wertvolle Eisengallus-Tinte hergestellt. Sie ist absolut lichtecht, dokumentenecht und wird zum Unterzeichnen von Staatsverträgen benutzt.
Ich habe nachgelesen, dass Galläpfel grau färben. Die Tinte wird wohl schwarz, weil sie an der Luft oxidiert. Leider ist sie für moderne Füllfederhalter nicht geeignet, weil sie deren Federn verstopft.
Also habe ich mich ans Färbewerk gemacht. Ich habe gemahlene Galläpfel in einen Nylonstrumpf gefüllt und eine Stunde lang köcheln gelassen. Dann habe ich einen vorgebeizten Kammzug eingelegt. Ich habe unterschiedliche Angaben gefunden. Unter Umständen braucht man nicht vorzubeizen, weil die Galläpfel so viele Gerbstoffe enthalten. Ich wollte aber kein Risiko eingehen und habe daher mit Alaun vorgebeizt. Den Kammzug habe ich ebenfalls eine Stunde lang köcheln und über Nacht abkühlen lassen.
Am nächsten Morgen habe ich die Fasern ausgespült. Dabei habe ich gemerkt, dass die gemahlenen Galläpfel so fein waren, dass sie durch das Nylon gekommen sind. Der Kammzug war daher leicht staubig. Aber die große Überraschung war die Farbe. Nix mit grau, sondern ein helles beige-gelb. Keine Ahnung, wie das passiert ist. Dabei habe ich noch mit Pottasche nachgeholfen, weil es mir eh so hell vorkam. Nun gut, es passt wenigstens bestens zu meinen anderen Pflanzenfärbungen. Ich werde diese Färbung aber nicht wiederholen, da sie doch ein wenig langweilig ist.
Hiermit sind meine geplanten Pflanzenfärbungen erstmal abgeschlossen. Ich habe außerdem noch mit KoolAid und Säurefarben gefärbt, worüber ich noch berichten werde.
Hier alle Pflanzenfärbungen zum Vergleich:
Details:
Wolle: 100 g, Kammzug Bluefaced Leicester Superwash, 1 x 100 g
Als nächstes standen Myrtenblätter auf meinem Programm.
Leider konnte ich hierzu weder in meinen Färbebüchern noch im Internet viel finden. In einem Mittelalterforum gab es eine kurze Beschreibung und eine lange Diskussion, ob man damit überhaupt färben können, da die Myrtenblätter nicht in Mitteleuropa heimisch sind.
Da sie schon mal da waren, habe ich sie auch genutzt. Ein Glück! Das Ergebnis ist nämlich schön geworden.
Ich bin letztlich nach Grundrezept vorgegangen. Als erstes habe ich einen Strang Wolle und einen Kammzug gebeizt.
Danach habe ich die Myrtenblätter in Wasser eingeweicht. Davon ließen sie sich jedoch auch nach einer Stunde noch nicht beeindrucken. Vielmehr schwammen sie oben auf dem Wasser und sogen sich auch gar nicht voll. Also habe ich einfach das ganze aufgekocht und eine Stunde lang köcheln lassen.
Den Sud habe ich ein paar Stunden abkühlen lassen, durchs Sieb geschüttet und die Pflanzenteile schließlich in einen Nylon-Kniestrumpf gelöffelt. Der kam dann wieder in die Färbeflüssigkeit, zusammen mit der Wolle. Alles aufgekocht und eine Stunde lang köcheln lassen.
Die abgekühlte Wolle habe ich erstmal aufgehangen und einen Tag trocknen lassen. Dann habe ich sie ausgespült, was sehr lange gedauert hat. Ich bin mir nicht sicher, ob die Oxidation wirklich etwas gebracht hat, ich habe es zumindest irgendwo gelesen und wollte es daher nicht auslassen.
Das gleiche Spiel machte ich dann noch einmal mit dem Kammzug.
Beide haben die Farbe gut angenommen, schön kräftig ist es geworden. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Versuch.
Details:
Wolle: 100 % Schurwolle (Bluefaced Leicester) mit Superwash-Ausrüstung, vierfädig, 1 x 100 g, Kammzug Bluefaced Leicester Superwash, 1 x 100 g
Da mir die Lüneburger Heide auf unserer Fahrt im Juni so gut gefallen hat, war ich entzückt, bei meinem Händler für Färbebedarf getrocknetes Heidekraut zu finden.
Im Internet bin ich auch auf ein paar Tipps zum Färben damit gestoßen. Letztlich kann man von der Grundanleitung ausgehen.
Ich habe das Heidekraut (100 g) in drei Litern Wasser eingeweicht. Das Kraut will erstmal nicht so richtig und bleibt mehr oder weniger auf der Wasseroberfläche liegen. Ich habe dann alles aufgekocht, 20 Minuten köcheln und dann abkühlen lassen.
Danach habe ich den Färbesud durchs Sieb gegossen und das Heidekraut in zwei Nylon-Kniestrümpfe gepackt. Die kamen dann wieder in den Färbesud.
Als erstes habe ich einen Strang gebeizte Bluefaced Leicester Wolle gefärbt. Dazu habe ich ihn in der Färbeflotte aufgekocht, eine Viertelstunde köcheln lassen und dann über Nacht einfach im Topf belassen.
Am nächsten Tag habe ich den Strang herausgeholt, gespült und getrocknet. Die Farbe verändert sich beim Trocknen noch ein wenig, das ist schon faszinierend.
Als nächstes kam ein vorgebeiztert Kammzug in die Färbeflotte. Ansonsten gleiches Prinzip. Beim Kammzug habe ich zum Schluss einen TL Pottasche zugefügt und alles noch einmal kurz köcheln lassen.
Der Farbton ist schwierig zu beschreiben. Er liegt zwischen grün und gelb, ein wenig curryfarben. Er wirkt je nach Lichteinfall und Hintergrund anders, was man auch auf den Fotos gut sehen kann. Auf alle Fälle sehr interessant.
Details:
Wolle: 100 % Schurwolle (Bluefaced Leicester) mit Superwash-Ausrüstung, vierfädig, 1 x 100 g, Kammzug Bluefaced Leicester Superwash, 1 x 100 g