Diamanten gibt es auch gestrickt. Für eine Reise war ich auf der Suche nach einem interessanten Projekt und wurde wieder einmal im Buch „Victorian Lace Today“ fündig. Ich habe das Tuch aber ein wenig abgewandelt.
Das Diamantenmuster habe ich innnerhalb einer Reihe neun mal wiederholt und um ein paar kraus rechts gestrickte Randmaschen ergänzt. Zudem habe ich größere Nadeln als auf der Banderole angegeben verwendet, damit das Gestrick nicht zu dicht wurde.
Details:
Wolle: Schoppel Cat Print Hand Dye Collection, 6 Carat
Unser letzter Workshop auf der Strickreise war gestern ein Workshop zu Spinnen mit der Handspindel und Weben mit Aine Dunne.
Aine Dunne ist eine Tapestry Weberin und stellt unheimlich schöne Wandbehänge her. Ihre Werke sind unter anderem bei LinedIn in Dublin und im The Stephen’s Green Hotel in Dublin zu finden.
Dazu fuhren wir in ein Community Center in der Nähe von Drogheda. Die Straßen auf dem Weg dorthin waren wirklich sehr schmal und eng. Zur Krönung gab es noch eine Umleitung wegen einer gesperrten Straße. Unser armer Busfahrer Brian!
Neben dem Community Center lag dieser wunderschöne Garten. Da hatte jemand viel Spaß bei der Gestaltung und eben auch schön viel Platz. Nun kann ich wenigstens sagen, dass ich in Irland auch einen Drachen gesehen habe.
Zunächst ging es an die Handspindeln. Das war ja an sich nichts neues für mich, und das handspinnen mit der Handspindel ist nicht unbedingt meine geliebteste Tätigkeit. Interessant war aber, dass wir ungewaschene Schafswolle direkt vom Schaf verwendet haben, also auch ohne Kardieren und ähnliches. Und das klappt auch. Es ist natürlich nicht so fein wie ein Kammzug, aber die Grundzüge kann man auch damit nachvollziehen. Und ungewaschene Wolle zu verspinnen ist besser als jede Handcreme.
Als nächstes bekamen wir ein Stück Alpaka-Fasern. Die Alpakafaser war sehr weich und hatte eine gute Stapellänge zum Spinnen. Dann war die Zeit fürs Spinnen auch schon um, und wir wickelten den Faden zu einem kleinen Knäuel. Zum Zwirnen war keine Zeit.
Nachdem wir uns mit Tee und Backwerk gestärkt hatten, bekamen wir Webrahmen. Diese bestanden ganz rudimentär aus einem Holzrahmen aus zusammen geschraubten Leisten und waren mit einfachem Garn aufgesetzt. Zum Weben nutzen wir Garn, unser Selbstgesponnenes und Filzwolle. Eigentlich ging so gut wie alles, was uns unter die Finger kam. Hieraus entstanden die schönsten, buntesten Kunstwerke. Jeder hatte etwas anderes im Sinn und alles hatte seinen ganz eigenen Charme. Aine half uns dann, unsere Webarbeiten mit Weberknoten zu sichern und vom Rahmen zu nehmen.
Dann war es leider schon wieder Zeit, in den Bus einzusteigen. Brian brachte uns wohlbehalten zurück nach Dublin, wo wir unser Abschlussdinner hatten und einen wunderbaren Urlaub feierten.
Streng genommen ist das kein Kreativ-Post. Aber auf unserer Strickreise in Irland hatten wir heute so schöne Stunden, dass ich das einfach festhalten muss.
Heute früh starteten wir in Belfast und fuhren in den Ort Dromara in County Down zu Michelle Dunniece, welche die Farm Mourne Alpacas betreibt. Michelle war sehr gut zu uns und hat uns sozusagen in ihrem Wohnzimmer an einem Sonntag willkommen geheißen, obwohl sie vermutlich auch noch andere Dinge zu tun hatte.
Michelle hält eine Herde von 250 Alpakas, von denen wir einige kennen lernen durften. Michelle gab uns viele Informationen zum Liebesleben von Alpakas, zum Geburtsvorgang und zur Wolle.
Alpakas werden oft an die 20 Jahre alt und entwickeln jedes Jahr ein wunderbares Fel. Sie sind wunderbare Aufpasser und beschützen Schafe mit ihren neugeborenen Lämmern. Auch Hühner beschützen sie. Die Tiere sind neugierig und freundlich. Ganz aufmerksam beobachteten sie unsere Gruppe und auch den neuen Welpen der Familie, einen irischen Wolfshund.
Michelle schert die Wolle, zusammen mit ihrem Mann und einem professionellen Scherer. Alpakas sind beim Scheren wohl nicht so geflasht wie Schafe und ja auch viel größer. Aber die Wolle muss eben runter.
Es gab natürlich Wolle in Strängen und aufgewickelt sowie Spinnfasern. An die Spinnfasern habe ich mich noch nicht so herangetraut, weil das aufgrund der kurzen Stapellänge schwierig werden könnte. Ich habe dann aber zwei Knäuel Wolle erstanden, Hare’s Tail (100 g, 185 Meter). Die Farben changieren und ergeben so aus weiß, schwarz und hellgrau einen lebhaften Grauton. Beverly aus der Gruppe hat mir beim Aussuchen geholfen. Die Wolle war nicht billig, ist aber sehr schön weich. Wo kann man schon Wolle kaufen, wo das Tier dazu nebenan steht… Mal sehen, was ich aus dieser Wolle schönes herstellen werden.
So waren wir mit unserem Besuch hier sehr zufrieden. Brian brachte eine glückliche Busladung wieder zurück nach Belfast.
Heute hatten wir einen großartigen Workshop bei der irischen Designerin Edel MacBride in Stranorlar.
Edel überträgt die traditionellen Aran-Muster in moderne Formen und moderne Kleidungsstücke, ohne dass die Muster an ihrer Schönheit verlieren. Sie ist nicht nur Designerin, sondern unterrichtet auch, was man gleich merkt. Ihre Herangehensweise an den Workshop war sehr professionell.
Auf dem Programm standen verschiedene Aran-Muster und ihre Bedeutung. Wir starteten mit einfachen Mustern: single moss stich, double moss stich und double double moss stich. Als Wolle verwendeten wir die weiße Donegal bainin wool und das Sliabh Liag Garn, das Edel selbst designt hat.
Als nächstes wurde es dann etwas komplizierter mit dem Soft Honeycomb. Edel erklärte uns die Methode, für die man ohne eine Zopfnadel auskommt. Das ist bei einem einseitig verschränkten Zopf relativ einfach, weil man erst in die zweite Masche und dann in die erste Masche einsticht. Man kann dies aber auch mit Zöpfen machen, die etwas weiter sind. Es wird dann meist ein wenig eng auf den Nadeln. Aber auch das ist machbar, weil man zur Not zwei der schon gestrickten Maschen von den Nadeln nehmen kann. Die anderen Maschen können sich nicht aufräufeln, weil sie gesichert sind.
Der Soft Honeycomb Stich kam auf meinem Beispiel leider nicht so gut heraus.
Die Krönung war dann der Blackberry Stich, auch Trinity Stich genannt. In der ersten Reihe sieht er nach gar nichts aus, aber dann kommt das Muster zu Tage, und es ist einfach wunderbar.
Bei Edel gab es natürlich noch viel mehr zu bestaunen, so diesen Aran-Pullover. In der Mitte ist das Honeycombe Muster, rechts und links der Diamond Stich.
Edel erzählte uns noch, dass es eine Theorie hinsichtlich der Aran-Muster gibt, nach welcher die Muster in erster Linie dazu dienten, ertrunkene Fischer identifizieren zu können. Sie teilt diese Theorie aber nicht, weil die Mehrheit der Fischer ja ein erfülltes Leben führte und denkt eher, dass mit den Mustern gute Wünsche und Schutz verbunden waren. Der Blackberry Stich zum Beispiel symbolisiert eine erfolgreiche Ernte und ist ein Emblem für das von Gott gegebene Leben..
Auf den Weg bekamen wir noch das Muster für das Cathleen Cape. Ich bin gespannt, wann ich mal dazu kommen werden.
Heute gab es im Museum for Country Life den nächsten Strickworkshop, dieses Mal mit Ciara Ni Reachtnin.
Auf dem Programm stand der Sionann Shawl. Sionann ist der gälische Name von Shannon, der Flussgottheit. Nach der irischen Mythologie ist der Fluss Shannon nach einer Frau benannt, die die Enkeltochter von Lir, dem keltischen Meeresgott, war.
Erstmal bekamen wir nur die Anleitung, noch keine Wolle. Denn bevor wir loslegten und alles mögliche falsch machten, sollten wir erstmal in der Anleitung die verschiedenen Zopfmuster-Stiche markieren. Die Anleitung ist äußerst komplex. Man muss wirklich fortlaufend in die Anleitung schauen, weil jede Reihe anders ist.
Dann ging es mit einem Knäuel stoca von An Irisch Knit Odyssey los. Diese Wolle besteht aus 75 % Merino und 25 % Nylon und hat 425 Meter pro 100 g. Also Sockenwollqualität. Es zog sich mal wieder das Farbthema grün durch. Ich habe mein Knäuel dann nochmal ausgetauscht und eines mit mehr türkis drin gefunden. Da die Wolle handgefärbt ist, ist letztlich jeder Strang anders.
Nach nur wenigen einführenden Worten legten wir selbständig los. Eine Erklärung gab es noch zu den Perlen, die mit einem kleinen Draht auf die Maschen gezogen werden. Das hatte ich bisher noch nie gemacht, und es ist wirklich super einfach. Nur halt nicht für die U-Bahn geeignet.
Neben Perlen hat das Tuch auch ein Zopfmuster am Rand, sehr attraktiv. Es legte sich dann eine große Ruhe über den Saal – so ruhig war es in unserer Gruppe die ganzen Tour noch nicht. Alle waren hochkonzentriert bei der Arbeit und so wuchsen die Tücher ein ganzes Stück. Die Zeit reichte natürlich nicht annähernd dafür aus, das Tuch zu vollenden. Das wird der ganzen Urlaub hier nicht richten. Aber es war ein sehr schöner Anfang. Ich kam immerhin bis zum Ende von Chart B.