Die Nacht im Flughafenhotel war erstaunlich erholsam. Es war wirklich ruhig.
Das Frühstück war etwas übersichtlich, was aber auch daran lag, dass es warme Speisen erst ab 6 Uhr gab. Dennoch läuft das Frühstück jetzt wirklich bei vielen Unterkünften auf Sparflamme.
Nach einem erfolgreichen Bummel durch den Duty Free
ging es an der Eismaschine vorbei zum Gate.
Der Flug verlief ohne große Vorkommnisse, nur mit den üblichen Verspätungen, da das Gepäck nicht rechtzeitig an Bord war.
Den Rest des Tages war ich mit Auspacken, Wegräumen und Wäsche waschen beschäftigt. Im Garten hat sich einiges getan.
Heute habe ich einigermaßen geschlafen, aber nur kurz. Um 1:15 Uhr war mein innerlicher Licht an und ließ sich auch nicht mehr beruhigen.
Ich habe in Ruhe gelesen, gestickt und Kaffee getrunken.
Vor dem Frühstück war noch Zeit für einen Spaziergang am Solent und Hafen entlang.
Um 7:30 Uhr war ich fix beim Frühstück,
und um 8 Uhr lief ich los zum Hafen.
Auf der Rückfahrt habe ich heute den Katamaran genutzt, der Fußpassagiere in 28 Minuten nach Southampton bringt. Das Wasser war spiegelglatt, es war eine ganz ruhige Überfahrt.
Vor dem Gebäude wartete schon der Shuttlebus, der für Nutzer der Fähre kostenlos ist. Dieser brachte mich zum Bahnhof.
Einen Zug nach London habe ich knapp verpasst, weil ich so schnell nicht heraus bekommen habe, auf welchem Gleis er abfährt. Die Anzeigetafel ist nämlich nicht, wie bei uns, nach Uhrzeiten sortiert, sondern so ungefähr nach Orten. Das ist unpraktisch, denn man muss zum einen den Endbahnhof des Zuges kennen (der einen ja nicht interessiert, wenn man früher aussteigt) und zum anderen ist die Sortierung nicht durchgängig nach Alphabet, sondern nur so ungefähr.
Also wartete ich auf den nächsten Zug, der schon eine Stunde später abfuhr. Zunächst war ich schön alleine im kleinen Abteil der ersten Klasse und freute mich über die Ruhe im frequentierten Zug. Zu früh gefreut. An der dritten Station enterten zehn schon sehr angetrunkene Fußballfans das Abteil mit ihren umfangreichen Biervorräten, denen sie während der weiteren Fahrt eifrig zusprachen. Sie waren furchtbar laut. Angesichts der Staturen war ich mir nicht sicher, wann sie sich das letzte Mal selbst sportlich betätigt hatten, aber immerhin wussten sie alles viel besser als jeder Spieler und Trainer.
Erst nach sehr langen eineinhalb Stunden wurden weitere Wagen an den Zug angehängt und ich verabschiedete mich für die letzten drei Stationen aus diesem Abteil.
Angekommen in London Gatwick fuhr ich mit dem Shuttle vom South Terminal ins North Terminal und ging sofort in mein Flughafenhotel. Ich durfte sogar schon aufs Zimmer, obwohl es noch recht früh war. Diese himmlische Ruhe! Ich musste mich für zehn Minuten aufs Bett legen, um wieder zu mir zu kommen.
Dann war ich noch ein paar Dinge, vor allem Abendessen, einkaufen. Frisch geduscht mache ich es mir nun gemütlich.
Leider habe ich heute Nacht nur etwas mehr als vier Stunden geschlafen. Zu viel ging mir schon wieder durch den Kopf. Auch Lesen hat nicht geholfen.
Die Morgenstunden nutzte ich zum Karten schreiben und für die sonstige Kommunikation.
Nach so einigen Tassen Tee gab es dann endlich Frühstück. Ich habe mir noch einmal den leckeren Lachs ausgesucht.
Die Sonne lockte mich direkt nach dem Frühstück an die frische Luft. Da meine restlichen Pläne noch ein wenig Zeit hatten, lief ich an der Strandpromenade zum Egypts Point und noch ein Stückchen weiter, da ich schon mal dabei war.
Nachdem ich umgedreht hatte, entdeckte ich auf dem Rückweg diese Artisan Bakery. Das sah alles verführerisch aus!
Dann war ich bereit für meinen Ausflug nach Newport. Die Stadt liegt im Inneren der Insel, und da bin ich bisher noch gar nicht hingekommen. Also wartete ich neben diesem schönen Briefkasten (errichtet während der Regierungszeit von Elizabeth II., erkenntlich an den Buchstaben E II R)
auf den Bus Nummer 1, der mich direkt und ganz praktisch dorthin fuhr. Da ich mich sehr bemühe, mein Englisch zu praktizieren, sagte ich ganz höflich zum Fahrer beim Einsteigen „I would like to go to Newport.“, woraufhin er trocken erwiderte „Me as well.“. Hintergrund ist, dass das Busfahren hier immer 2 GBP kostet, egal wie weit die Strecke ist. Ich hätte also nicht zu sagen brauchen, wo ich hin möchte. Aber ich will doch mal mit den Leuten sprechen!
In Newport ging ich zunächst ein wenig bummeln und schlenderte dann zur Newport Roman Villa.
Bei Feldarbeiten hat man nämlich vor einiger Zeit (1926) erst ein paar Kacheln und dann die Überreste einer römischen Villa gefunden. Bei den Ausgrabungen hat man dann erstaunliches frei gelegt, nämlich die Überreste von Baderäumen und einem Korntrockner. Teile der Mauern sind immer noch nicht untersucht.
Es gab einen kleinen Rundgang, einen schönen Garten
und einen ganz, ganz kleinen Shop.
Ein wenig schlauer lief ich wieder zurück zum Stadtzentrum von Newport und kam an diesem Laden vorbei, in dem es viel loses Obst und Gemüse gab, in der UK eine Seltenheit. In den Supermärkten ist in der Regel alles in Plastik gehüllt und meist in Großpackungen, so dass man als Alleinreisende bei der Selbstversorgung kreativ werden muss.
Ich schaute mir das Zentrum an, bummelte durch ein paar Läden und kehrte in einem traditionellen Tearoom mit dem NamenGod’s Providence House
gegenüber dem Newport Minster ein.
So gestärkt konnte ich die Rückfahrt antreten und bekam im Doppeldeckerbus einen Sitzplatz ganz oben vorne. So richtig schön Touri-mäßig.
Zurück in Cowes setzte ich mich am Hafen auf eine Bank und strickte an meiner Socke weiter, bis mir zu kühl wurde. Dann bummelte ich noch durch ein paar Läden, wurde fündig,
machte letzte Einkäufe bei Sainsburys und Coop
und kehrte in mein schönes Zimmer zurück.
Heute packe ich um (die Opinells müssen nun wieder im Koffer verschwinden), gehe duschen und früh ins Bett in der Hoffnung auf mehr Schlaf.
Es war eine erholsame Woche hier auf der Isle of Wight. Der Coastal Path ist wunderschön, wenn und solange man auf ihm drauf ist. Die Landschaft ist toll, die Leute freundlich und zu sehen gibt es genug. Ich habe lange noch nicht alles geschafft.
Auf dem Wanderweg bin ich insgesamt in den fünf Tagen 127 km gelaufen. Ettliche weitere kamen noch hinzu. Das finde ich für fünf Wandertage gar nicht schlecht. Fünf Wundertage.
Letztlich ist der Weg ein Gleichnis auf das Leben an sich gewesen: Man kommt vom direkten Weg ab, findet aber wieder zurück. Geradeaus geht es nicht weiter, und man muss sich eine Alternative überlegen und einen Umweg laufen. Manchmal landet man in einer Sackgasse und muss wieder ein Stück zurück gehen. Aber man bleibt nicht stehen und weint. Oder wenn doch, dann nur kurz. Und dann geht es immer, immer weiter. Mal alleine, aus eigener Kraft, mal mit Unterstützung von vertrauten oder unbekannten Menschen. Aber irgendwie läuft es und man immer weiter, bis man an das nächste Ziel gelangt.
Ich bin ein wenig traurig, dass sich dieser Urlaub dem Ende entgegen neigt. Aber der nächste kommt bestimmt. Und noch ist er ja auch nicht ganz vorbei.
Heute Nacht war es sehr ruhig. Nur der Mond hat mich dann früh geweckt, weil er so hell schien. Es war eine ganz friedliche Stimmung. Hierdurch kam ich noch zum Lesen und Nachrichten austauschen.
Das Frühstück war so, wie ich es nach dem Abendessen gestern erwartet hatte. Nichts besonderes. Ich habe daher prompt vergessen, ein Foto davon zu machen.
Bis zum Frühstück hatte ich schon alles gepackt und bin dann gegen 7:30 Uhr losgestiefelt. Das Wetter war sonnig, eine erfrischende Briese wehte und so ging es los, hinaus aus Ryde und hinein ins Grüne. Immerhin für eine Weile.
Schon bald kamen die Ruinen der mittelalterlichen Zisterzienser Abtei Quarr Abbey in Sicht.
Nur ein kurzes Stück dahinter lud der Garten der aktuellen Quarr Abbey,
einer kleinen Gemeinschaft von Benediktinern, zum Verweilen ein. Das Besucherzentrum
und auch der Tea Shop waren noch geschlossen. Ein sehr freundlicher Ort.
Ich lief weiter nach Fishbourne.
Hier gibt es einen kleinen Hafen und eine Autofähre nach Portsmouth.
Über die Brücke am Old Mill Pond auf der linken Seite
und dem Wootton Creek auf der rechten Seite gelangte ich nach Wootton. Hier war der Pfad mal wieder ein wenig unübersichtlich, aber immerhin nicht gesperrt. Mit der Karten und ein wenig Suchen klappte es wunderbar.
Zwar ging es auf Asphalt und kleinen Straßen weiter, aber immerhin erstmal durchs Grüne. In Whippingham traf der Coastal Path auf die Hauptstraße, und es wurde so richtig laut. Das war nach den Tagen mit Meeresrauschen und Wind wirklich ernüchternd.
Kurz darauf erreichte ich East Cowes und konnte einen Abstecher zum Osborne House machen.
Osborne House war die Sommerresidenz und sozusagen das Familien-Ferien-Heim von Queen Victoria und Prince Albert mit all ihren Kindern. Hier hat Prince Albert seine architektonischen Vorstellungen extrem ausgelebt und eine mediterran anmutende Villa erschaffen. Als erstes besichtigte ich das Haus. Es mutet für ein Gebäude von Queen Victoria schon fast intim und bescheiden an.
Es gibt aber auch Prunkräume, wie den Dunbar Room, denn hoher Besuch wollte entsprechend unterhalten werden. So ganz im Urlaub war die Queen halt nie.
Ein Weg führt hinunter an den Solent, wo Queen Victoria badete, aber nicht etwa so ohne weiteres, sondern ganz sittlich mit einem Badewagen.
Hier machte ich erstmal Lunch-Pause.
Ein Stück weiter weg ist Swiss Cottage,
sozusagen das Spielhaus der königlichen Kinderschar. Drum herum ist ein Garten, denn Prince Albert war bei seinen Kindern stets um Erziehung bemüht, und die Kleinen sollten sich betätigen. Herrlich war ein sehr stilvoller Pavillon, der die Schubkarren und Gartengeräte der kleinen Prinzessinnen und Prinzen schützte.
Nachdem ich im Shop
fündig geworden bin, genoß ich noch eine Tasse Tee, sozusagen mit Queen Victoria, und setzte dann meine Wanderung fort.
Nun war es nicht mehr weit bis zur Floating Bridge, die ich ja nun schon kenne, und zum B&B. Ich kam mir sehr erfahren vor!
Im B&B habe ich nun ein Zimmer nach hinten raus, mit einem tollen Blick auf den Solent. Darüber bin ich sehr froh.
Ich habe nur schnell den Rucksack geleert und mich dann wieder auf den Weg gemacht. Nun erstmal shoppen: Fudge-Laden,
Sainsbury’s, Mark’s & Spencer.
Zurück im Zimmer gab es ein Celebration Zimmer Dinner und einen leckeren Nachtisch.
Nun gehe ich gleich noch duschen und dann ins Bett. Es war ein sehr schöner Tag für den Abschluss dieser Wanderung. Morgen bleibe ich noch auf der Insel. Dann zähle ich auch mal zusammen, wie lang die Wanderung für mich war.
Insgesamt: 17 km (statt 13 km) auf dem Coastal Path, 3 Stunden, 50 Minuten
Meine Nacht war sehr unterbrochen und recht kurz. Zu viel im Kopf, das die Füße noch nicht heraus gelaufen haben.
Ich ließ es ruhig angehen und machte mir erstmal einen Kaffee mit Milchschaum. Etwas behelfsmäßig, aber lecker.
Dann versorgte ich mich mit Frühstück.
Um 7:20 Uhr stellte ich meinen Koffer bereit. Eine freundliche Frau an der Küche fragte mich, ob ich nicht noch ein Frühstück to go mitnehmen wollte. Aber da es noch nicht fertig war und ich aufgrund der Regenvorhersage wirklich, wirklich los wollte, verzichtete ich. Ich hatte mich im Hotel auch noch reichlich mit Keksen aus der Lounge eingedeckt.
Es tröpfelte, als ich aus der Tür trat. So holte ich wohl oder übel die Regenjacke aus dem Rucksack hervor, zum ersten Mal in diesem Urlaub.
Dann ging es los über die Highstreet von Shanklin
und schließlich hinunter an die Strandpromenade. Noch in Shanklin gab es die erste Sperrung. Keine Hinweise auf eine Umleitung. Ich folgte einfach den anderen Leuten, die so aussahen, als ob sie einen Plan hatten. So kam ich nach einer Weile wieder zurück auf die Promenade. Shanklin ging fast unmerklich in Sandown über, nur dass es hier keine Klippen mehr gab.
Die Promenade führte an dem leider noch geschlossenen Dino-Museum vorbei
bis zum Parkplatz Yaverland. Dann ging es wieder hoch hinauf auf das Red Cliff und die Bembridge Down. Ein sehr schöner Abschnitt war dies, wenn auch der Aufstieg anstrengend war. Am Culver Cliff ging es herum zur Whitecliff Bay. Alles unterschiedliche Gesteinsfarben, daher die Namen der Klippen.
In Bembridge gab es die nächste Sperrung, dieses Mal mit einer sehr spärlich ausgeschilderten Umleitung.
Zwischendrin schaute ich verloren auf die Karte. Ein älterer Mann sprach mich an, um mir Hilfestellung zu geben, dachte aber erst, ich würde in die andere Richtung wollen. Das wäre ja beinahe was geworden. Aber überaus nett und hilfsbereit sind die Leute hier.
Der Weg führte zum Bembridge Harbour, der sehr industriell und daher ziemlich langweilig war. Das Stück zog sich, mit Gegenwind und Nieselregen. Schließlich kam ich zur ehemaligen Mühle und den Alten Mühlenteichen.Hier wurde der Weg richtig aufregend, denn ich konnte übers Wasser gehen! Über den Causeway ging es durch die Old Mill Ponds hinüber nach Duver.
Nun war es höchste Zeit für Lunch. An diesem schönen Plätzchen steht die St. Helen’s Church bzw. was von ihr übrig ist.
Das war ein toller Ort für eine Pause und ganz windgeschützt.
So gestärkt verflogen die nächsten Kilometer. Erst ging es inlands, dann bei Seaview wieder an den Strand. Hier setzte erneut der Nieselregen ein, so dass ich gar keine Fotos mehr gemacht habe. Seaview ging über in Ryde, und auf einmal war ich bei meiner Unterkunft, dem Ryde Castle Hotel. Dieses befindet sich tatsächlich im ehemaligen Castle. Das hört sich jetzt doller an, als es ist. Aber das Zimmer ist einigermaßen groß und vernünftig, wenn auch etwas angestoßen. Dieses Land geht echt den Bach runter…
Heute war ich zu früh dran, um schon einzuchecken. Und so ließ ich meinen Rucksack zurück, schaute mir Ryde an und kaufte bei einem gigantisch großen Coop Wasser und ein paar Lunch-Zutaten für morgen.
Dann kam ich endlich aufs Zimmer und nahm eine sehr willkommene Dusche.
Danach war ich im „Hotel-Restaurant“ essen. Es war im Prinzip ein Pub und zwar ein sehr seltsamer. So wenig Service habe ich noch in keinem Pub erlebt. Ich wurde trotz der Reservierung zunächst ignoriert, Die sehr junge Bedienung an der Bar war total überfordert, mir einen Tisch zu geben und verwies auf ihre Kollegin, die mich ebenfalls ignorierte. Bestellt wurde an der Bar. Nun gut. Die junge Bedienung wollte mir zunächst das falsche Gingerbeer andrehen.
Das Essen sah o.k. aus, aber das Fleisch war zäh, die versprochenen Samen und Saaten nicht zu finden und der Spinat recht welk. Naja, dafür war der Kürbis lecker und warm.
Nun lege ich gleich die Füße hoch und bereite mich mental auf morgen vor. Es ist die letzte Etappe der Wanderung. Nachdem es heute so gut lief, bin ich darüber richtig wehmütig. Ich werde es aber noch einmal genießen.
Hoffentlich wird das Frühstück im Hotel besser als das Abendessen.
Insgesamt: 26,39 km (statt angekündigten 23 km), sechs Stunden.