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Shetland Wool Week Hat

Es ist wieder Shetland Wool Week. Zum ersten Mal sein zwei Jahren konnte sie wieder vor Ort statt finden.

Da es aber nach Shetland sehr weit ist, habe ich mich damit begnügt, die diesjährige Mütze zu stricken.

Für jede Wool Week gibt es einen Patron, der sich ein Mützen-Design ausdenkt. In diesem Jahr ist es Linda Shearer, die ihre Mütze Bonnie Isle Hat genannt hat. Sie lebt auf Whalsay, was auch „Bonnie Isle“ genannt wird.

Für die Mütze gab es fünf verschiedene Kits. Ich habe mich für die Variante 3 entschieden, mit Garnen von Uradale Yarns. Das Garn ist 2ply Jumper Weight und besteht zu 100 % aus organischer Shetland Wolle.

Uradale bleicht die Wolle vor dem Färben nicht. Dadurch ist in der Wolle mehr Lanolin als gewöhnlich enthalten, was ich beim Stricken wohltuend gemerkt habe. von den Farben sind nur zwei aktiv (Roanberry Meal und Roanberry Heath) gefärbt. Die anderen ergeben sich aus dem natürlichen Fleece der Schafe.

Das Garnpaket ist da!

Die Muster haben eine ganz besondere Bedeutung. Die Kette symbolisiert die Verbindung zwischen den Teilnehmern der Wool Week. Der Anker vermittelt das Gefühl von geerdet sein und beschreibt die Fähigkeit, mit allen Herausforderungen im Leben fertig zu werden. Die Krone stellt das Spinnrad dar, das Linda Shearer an ihre Mutter erinnert.

Detailaufnahme.
Die Spitze von oben gesehen.

Es hat großen Spaß gemacht, die Mütze zu stricken. Das Muster war auch nicht zu kompliziert.

Ein Anfang ist gemacht.

Natürlich musste ich die ganze Zeit die Anleitung verfolgen. Aber es ergab sich ein guter Rhythmus, so dass ich in einen guten Strickfluss kam.

Das fertige Stück.

Details:

  • Wolle: 2ply Jumper Weight/Uradale Yarns.
  • Material: 100 % Organic Shetland Wool.
  • Lauflänge: 86 m/25 g
  • Farben: Aetmeal, Roanberry Meal, Roanberry Heath, Graeff, Flukka.
  • Nadeln: 2,75 mm und 3 mm
  • Muster: Bonnie Isle Hat von Linda Shearer
  • Wäsche: 30 Grad C, Wollwäsche

Shetland Lace

Passend zu meiner Reise nach Shetland habe ich mich im Sommer auch mit Shetland Lace beschäftigt.

Lacemuster haben auf den Shetland Inseln eine lange Tradition und waren ein sehr begehrter Exportartikel im viktorianischen England. Für die Shetländerinnen war es eine Chance, unabhängig von der Fischindustrie Geld zu verdienen. Also strickten sie wo und wann sie konnten Lace-Tücher, die dann nach England verschifft wurden. Das war natürlich nicht so romatisch, wie das gerade klingen mag. Die Frauen hatten ja nun nicht gerade viel Freizeit, die sie damit noch ausfüllen konnten und strickten so kurzerhand auch beim Gehen, wenn sie also beispielsweise Torf als Brennmaterial nach Hause trugen. Entspannend war das mit Sicherheit nicht.

Auf der Suche nach traditionellen Mustern bin ich schließlich wieder einmal in meinem Lieblingsbuch „Victorian Lace Today“ fündig geworden. Das Muster soll Muscheln nachbilden und war daher die perfekte Begleitung für meine Reise auf die Shetland-Inseln.

Am Anfang habe ich mich schwer getan, wie man hier sieht. Der Streifen glatt rechts musste sein, weil ich mit dem Muster komplett durcheinander gekommen bin. Ich musste noch einmal neu starten. Dann klappte es bestens.

Wie man hier gut sieht, ist das Ergebnis ein Hauch von Wolle, durch das Material sehr anschmiegsam.

Den Rand habe ich mit 6 M rechts gebildet.

Ich bin sehr zufrieden. Sowohl das Muster als auch die Farben der Wolle werden mich immer an die schönen Tage auf den Shetland-Inseln erinnern.

Details:

  • Wolle: Schoppel Hand Dye Collection Cat print
  • Material: 80% Schurwolle 20 % Seide (600 Meter/100 g)
  • Farbe: 2235 – gib mehr Grün
  • Nadeln: 4 mm
  • Muster: Miss Lambert’s Shetland Pattern for a Shawl (Victorian Lace today)

Sumburgh – ein letztes Mal

Am Sonntag war unsere Tour zu Ende und die Teilnehmer der Gruppe zerstreuten sich. Einige blieben noch für ein paar extra Tage, an diese Möglichkeit hatte ich bei der Buchung überhaupt nicht gedacht. Einige flogen wie ich Mittags zurück. Aber das war ja erst Mittags. Noch genug Zeit für einen Spaziergang zum Sumburgh Head im Morgengrauen und zum Jarlshof.

Um 5:30 Uhr stieg ich noch einmal hoch zum Sumburgh Head.

Sumburgh Head im Morgenlicht.

Ich bin direkt über die Straße gelaufen. Auf dem Küstenweg, auf den ich hinübersehen konnte, zeltete jemand. Und auf dem Parkplatz stand ein Caravan. Schöne Spots für eine Übernachtung

Sumburgh Head.

Trotz der frühen Stunde waren schon viele Seevögel wach, es war ja schließlich auch schon hell. Der simmer dim war zwar Ende Juli praktisch schon vorbei, aber dennoch war es viel früher und viel länger hell als zu Hause. Der simmer dim wirkt sich auf Menschen unterschiedlich aus. Viele können überhaupt nicht mehr schlafen und sind dann total durch. Ich konnte eigentlich gut schlafen, war dann aber früh wach und immer sehr energievoll. Aber es kann einen auch leicht verrückt machen.

Sumburgh Head.

Die Sonne stand jedenfalls noch nicht sehr hoch, als ich oben war.

Sumburgh Head.

Es war eine schöne ruhige Stimmung, und ich habe nur einen einzigen Menschen getroffen.

Es war realtiv windstill, was man auch am Meer gut sehen kann.

An den Klippen hinunter.

Nicht im Bild ist die Fähre aus Aberdeen, aber gesehen haben ich sie. Sie legt um 7 Uhr in Lerwick an.

Aussicht vom Sumburgh Head.

Das ist der Blick hinunter Richtung Hotel und Jarlshof.

Ausblick vom Sumburgh Head.

Und hier die Aussicht auf die Klippen, erstmal ohne Puffins. Ich habe dann später noch welche gesehen, aber nur an der Seite der Klippen, die schon von der Sonne beschienen wurden. Und leider waren sie zu weit weg, um wirklich gute Fotos von ihnen zu machen. Aber es war wunderbar, sie in Ruhe beobachten zu können, zumal sie sehr aktiv waren, davon flogen und wieder landeten.

Blick auf die Klippen.

Die Farben am frühen Morgen und das Licht waren einfach wunderbar.

Ausblick aufs Meer.

Möwen und andere Seevögel waren schon aktiv.

Betrieb an den Klippen.

Oben am Sumburgh Head befindet sich dieser Orca. So natürlich viel besser zu sehen, als wenn sie zu 98 % unter Wasser in drei Kilometern Entfernung sind. Dafür aber eben nicht das Original.

So sehen sie also aus.

Dann bekam ich langsam Frühstückshunger und verabschiedete mich vom Sumburgh Head.

Auf dem Rückweg.

Auf der Straße stieß ich auf diesen kleinen Gesellen.

Ein wilder Geselle an der Straße.

Und auch andere waren schon aktiv, wie dieses Kaninchen hier.

Kaninchen in Tarnung.

Klee, Disteln und das typische sind fast überall auf den Inseln zu finden.

Klee, Disteln und kurzes Gras.

Das Feld war gepflügt und die Möwen suchten nach Resten.

Möwen auf dem Feld.

Als ich kam, flogen sie auf. Was für ein Schwarm.

Möwenschwarm.

Nach dem Frühstück ging ich gestärkt hinüber zum Jarlshof. Da es unterschiedliche Aussagen zu den Öffnungszeiten gab, musste ich im Ergebnis doch noch eine Weile warten. Die Zeit vertrieb ich mir mit Fotos. Zum Beispiel von den Shetland Ponies.

Shetland Ponies.
Widerstandsfähig und windfest.

Da das Wetter heute viel besser war als beim letzten Mal, gab es auch noch mal ein Foto vom Wegweiser.

Wegweiser zum Küstenwanderweg.

Die Aussicht von Jarlshof ist großartig. Man kann verstehen, warum Menschen hier siedelten, auch wenn die Küste damals ganz anders ausgesehen hat als heute.

Ausblick vom Jarlshof.

Ein Blick zurück zum Hotel.

Sumburgh Hotel.

Dann konnte ich endlich den Jarlshof mit Audioguide in Ruhe besichtigen. Jarlshof diente in verschiedenen Epochen als Wohnstätte. Die Gebäude sind ineinander, aufeinander und nebeneinander gebaut, sehr faszinierend. Auch beim Ausgraben muss man sich entscheiden, was man zerstören und bewahren will. Die Ausgrabungen in Jalshof erfolgten schon vor längerer Zeit und wahrscheinlich würde man heute anders vorgehen. Interessant und sehenswert ist es aber auf alle Fälle.

Blick auf Jarlshof.

Los geht es mit den Überresten aus der Bronzezeit. Runde Wohnstätte, auch eine Schmiede dabei, die ein wenig an Hobbithäuser erinnern.

Aus der Bronzezeit.

Auch ein Broch, ein Komplex von Wheelhäusern und Behausungen von Pikten sind dabei.

Blick auf den Broch.
Wheelhouse.

Auch das Fundament eines Langhauses aus der Wikingerzeit ist dort zu finden. Das war natürlich besonders interessant, nachdem wir die Replik und die Ausgrabung in Unst gesehen hatten.

Langhaus aus der Wikingerzeit.
Blick über Jarlshof

Hier noch einmal ein schöner Blick in das Wheelhaus. Gut kann man die Speichen des Hauses erkennen.

Blick ins Wheelhaus.
Blick über die Ausgrabungsstätte und auf das mittelalterliche Bauernhaus im Vordergrund.

Am Schlusspunkt stand dann das Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert.

Blick aus dem Herrenhaus.
Die Behausungen aus der Bronzezeit.

Überall auf den Ruinen haben sich Flechten angesiedelt. In dem relativ trockenen Wetter, das wir in der Woche hatten, waren sie beim Anfassen ganz pieksig.

Flechten

Noch einmal ganz weit über das Meer schauen, bis zum Horizont.

Blick auf die Landzunge.
Übers Meer.

Und ein allerletztes Blick nach Sumburgh Head.

Sumburgh Head.

Dann war es Zeit, zum Hotel zurückzulaufen. Von dort brachte uns Abreisende der Hotelbus zum Flughafen. In Sumburgh Airport ist alles ganz klein und schnell, keine langen Wartezeiten. Mehrere Flüge hatten ihre Abflugzeiten gleichzeitig, obwohl es ja nur eine Start-/Landbahn gibt. Wahrscheinlich kann derjenige zuerst los, der fertig ist.

Von Sumburgh ging es erstmal nach Edinburgh, wo ich noch einen Nachmittag und eine Nacht verbrachte. Die Zeit reichte für einen Besuch in der National Gallery, einen Einkaufsbummel und Spaziergang. Erst am nächsten Vormittag ging es dann mit Verspätung nach Berlin zurück.

Das war eine wunderschöne, vollgepackte und erlebnisreiche Woche. Ich fand es sehr erholsam und war zufrieden, dass wir so gut betreut wurden und ich unsere guides den ganzen Tag lang mit all meinen Fragen löchern konnte. Shetland ist großartig, und es gibt noch so viel mehr zu sehen, dass ich bestimmt noch einmal wiederkommen werde.

Unst oder am Ende der Welt

Am Samstag erkundeten wir Unst.

Unst ist die nördlichste große Insel Shetlands und die nördlichste bewohnte Insel Großbritanniens. Sie ist dünn besiedelt und zählte ca. 600 Einwohner. Unst ist eher bergig und es gibt extra viele Schafe. Ansonsten gibt es das RSPB-Reserve Hermaness und einige Spuren der Wikinger. Und Unst ist die Hochburg der Shetland-Ponies; es gibt sogar „Achtung Ponies“ Schilder wie bei uns die Warnschilder vor Wildwechsel.

Wir waren zwar zwei Nächte in Unst, hatten aber bisher von der Insel wenig gesehen. Also brachen wir schon früh auf. Als erstes stand Hermaness auf dem Programm. Außerdem wurde unsere Gruppe heute erstmals (endlich!) zwischen Wanderern und Vogel-Beobachtern geteilt, was allen große Freude brachte. Die Wandergruppe machte sich beim Parkplatz für Hermaness dann auch sofort auf dem Bohlenweg hinauf auf die Klippen.

Blick vom Bohlenweg auf den Burrafirth.

Leider kann man bei Hermaness nicht mehr den Rundweg laufen, weil der nördliche Teil der Klippen teilweise abgebrochen ist, der Weg teilweise nicht mehr sicher ist. Der Rundweg muss erst mit neuen Bohlen-Abschnitten versehen werden, bevor Besucher ihn wieder nutzen können. Sehr schade. Aber wir waren auch damit zufrieden, hin und zurück ab den Klippen den gleichen Weg zu laufen.

Am Klippenrand angekommen, zeigte sich dieser wunderbare Blick:

Erster Blick auf die Klippen bei Hermaness

Erstaunlich, an welchen Stellen sich die Schafe immer noch wohl fühlen.

Klippenschafe.

Wir wandten uns nach Norden, um an die äußerste Spitze des Naturparks zu gelanden. Die Klippenlandschaft hier war erheblich bergiger als auf den anderen Inseln. Man musste auch aufpassen, wo der Weg ausgeschildert war, weil es zwischendrin zu steile Abschnitte gab. Das sah man von Ferne gar nicht so ohne weiteres.

Blick nach Norden.

Das Wetter war sehr gut, sonnig und warm, und wie immer windig. In Hermaness ist der Wind immer zu beachten, weil es einfach eine so wilde Gegend ist. Hier laufen Atlantik und Nordsee zusammen und sorgen für besonders stürmisches Wetter. Entweder kommt der Wind vom Land her, und dann muss man aufpassen, dass er einen nicht zu nah an den Klippenrand drückt. Oder aber der Wind kommt von der See her; das hat den Nachteil, dass man sich in den Wind lehnt. Wenn es dann eine kleine Windpause gibt, besteht genauso die Gefahr, dass man am Rand der Klippen stürzen könnte.

Vorgelagert sind einzelne Felsen wie dieser hier:

Vorgelagerter Felsen.

Das nächste Foto zeigt einen Blick zurück. Man sieht sehr gut, wie bergig es ist.

Blick zurück.

Wir liefen an der Küstenlinie weiter nach Norden.

Nach Norden.

Hermaness ist Vogelschutzgebiet und berühmt für seine riesigen Seevogel-Kolonien. Über 100.000 Seevögel sollen hier in der Brutsaison wohnen: gannets, bonxies, fulmars, gulls, shags, puffins und kittiwakes. Es herrscht ein unglaublicher Geräuschpegel, und auch der Geruchssinn ist nicht zu vernachlässigen. Wirklich ein wahres Fest für alle Sinne.

Auf dem nächsten Bild sieht man sehr gut, wie nah die Vögel aneinander nisten. Alles weiße sind Vogelkolonien. Im Herbst ziehen die Seevögel ab. Über den Winter werden die Felsen dann von den Wellen nach und nach wohl wieder dunkel gewaschen, so dass sich im Winter ein ganz anderes Bild ergibt.

Vogelkolonien.

Absolutes Highlight an der Nordspitze von Unst ist die vorgelagerte Insel Muckle Flugga mit dem Lighthouse. Das Lighthouse ist zwischenzeitlich automatisiert. Früher setzte der Leuchtturmwärter mit dem Boot über. Seine Familie lebte in einem Gebäude in Unst am Burrafirth und war daher etwas komfortabler untergebracht sowie nicht ganz so stark den Naturgewalten ausgesetzt. Was das für ein Leben gewesen sein muss. Für diesen Beruf musste man aber ganz besonders geeignet sein.

Das Lighthouse wurde übrigens von Thomas Stevenson in 1857/58 erbaut. Das war der Vater des Schriftstellers Robert Louis Stevenson. Und die Karte des Buches „Treasure Island“ ähnelt ganz stark Unst, wo der Schriftsteller in 1869 zu Besuch war.

Muckle Flugga mit Lighthouse.

Wir stiegen hinauf zur alten Signalstation. Dieser Aufstieg war endlich wirklich fordernd, aber er lohnte sich sehr.

Hinauf zur Signalstation.

Von oben hat man einen noch schöneren Blick auf das Lighthouse.

Muckle Flugga.

Auf dem Hügel befand sich eine Signalstation. Inzwischen sieht man nur noch ein paar Überreste der Signalstation. Zur Jahrtausendwende wollte ein Paar von außerhalb in der Signalstation übernachten und das neue Jahrtausend dort an der Nordspitze begrüßen. Von ihrem Plan erzählten sie den Einheimischen. Die Leute aus Unst rieten dem Paar ab, da sich ein Sturm zusammen braue und es zu gefährlich in der Signalstation sei. Das Paar schlug die Warnung aus und fand, dass der Wind eher zurückgegangen sei, somit bestehe keine Gefahr. Das war aber ganz offenbar die Ruhe vor dem Sturm. In der Nacht erreichte der Wind eine erhebliche Kraft. Am nächsten Morgen war die Signalstation nicht mehr vorhanden – vom Wind davon geweht. Die Leichen der beiden fand man viel später an unterschiedlichen Orten der Klippen. Man vermutet, dass einer der beiden nachts die Tür der Signalstation geöffnet hat und dadurch dem Wind mehr Angriffsfläche bot oder sogar selbst einfach über die Klippen geweht wurde. Der andere Partner machte sich vielleicht auf die Suche, und wurde dann ebenfalls vom Wind über die Klippen getrieben. Eine sehr traurige Geschichte an diesem strahlenden Tag. Die Signalstation wird ja heute nicht mehr benötigt, und sie wurde daher auch nicht mehr aufgebaut.

Alte Signalstation.

Wir liefen dann den Hügel wieder hinunter und auf diese Landzunge, bis zum äußersten Ende.

Auf die Landzunge.

Da standen wir dann eine Weile, staunend und beeindruckt.

Das Ende der Welt.

In dieser Richtung kommt nach Norden kein weiteres Land mehr, bis zum Nordpol. Das Ende des Vereinigten Königreiches und somit irgendwie auch das Ende der Welt. In gewissem Sinne auch das Ende dieser Reise, denn weiter nördlich ging es nun nicht mehr.

Bis zum Nordpol kein Land mehr in Sicht.

Dann wandten wir uns um, zurück nach Süden, zurück zum Rest der Gruppe. WIeder vorbei an den Seevogelkolonien.

Nochmals Blick auf Seevögel.

Die Klippen wieder auf und ab.

Vorgelagerte Felsen.

Noch ein Blick zurück zum Lighhouse, inzwischen schon in der Ferne.

Noch ein Blick zurück.

Und dann zu den wirklichen Vogelkolonien.

Vögel in den Klippen.

Es ist einfach unglaublich, wie eng die Vögel hier nisten. Wie sie sich zurechtfinden und wie sie mit diesem Stresslevel umgehen. Viele Seevögel bleiben ihr Leben lang zusammen, ziehen aber getrennt nach Süden. Ich habe Martha gefragt, wie sie jemals ihren Partner in diesen Massen wieder finden. Offenbar bleiben sie auch ihrem Nistplatz treu, was schon mal hilft. Und die Vögel erkennen ihren Partner mit dem Geruchssinn, worauf man bei Vögeln ja nun nicht unbedingt gleich kommt.

Vögel über Vögel.

Wie sie es allerdings aushalten, so eng zusammen zu wohnen, wenn sie überhaupt einen Geruchssinn haben, ist mir schleierhaft. Vielleicht riechen sie auch selektiv.

Vogelnistplätze – gannets.

Da die Klippen so weit eingeschnitten sind, kann man sich wunderbar an den Rand einer Klippe setzen und den Vögeln auf der Klippe gegenüber zu schauen. Das ist natürlich ein echter Logenplatz.

Ausblick.

Dann gingen wir alle zusammen langsam wieder zurück zum Bohlenweg und über diesen zurück zum Parkplatz. Ein letztes Blick auf die Norspitze – ein wenig wehmütig.

Letzter Blick nach Norden.

Burrafirth wartet mit einem schönen Strand auf, der an diesem heißen Tag mit 21 °C gern genutzt wurde. Die Shetländer sagten, dass es der heißeste Tag seit zehn Jahren sei. Da es auch nur normal starken Wind gab, empfanden sie es auch gleich als schwül.

Burrafirth.

Wir teilten die Gruppe erneut, da die eine Hälfte gerne tea and cake wollte, während die andere Hälfte sich auf die Spuren der Wikinger machte, darunter auch ich. Wir hielten in Haroldswick und sahen uns die Rekonstruktion eines Wikinger-Langhauses an. Auf Unst sind an verschiedenen Orten Langhäuser ausgegraben worden. Auf Grundlage der Erkenntnisse, die man bei diesen Ausgrabungen gewonnen hat, entstand diese Replik.

Viking longhouse replica in Haroldswick.

Das Dach ist aus Holz konstruiert, das dann mit einer Begrünung abgedichtet wurde. Ich finde, es sieht sehr schön und gemütlich aus.

Gündach.

Auch wenn das Langhaus von außen klein und niedrig aussieht, ist es innen doch sehr hoch und geräumig. Es ist in die Erde hineingebaut, um den Elementen weniger Angriffsfläche zu bieten. Die Fenster sind klein, so bleibt es immer Sommer kühl und im Winter warm. Für die Holzkonstruktion mussten die Handwerker übrigens alte Traditionen wieder lernen und die Balken zum Beispiel so zusammenfügen, dass sie auch ohne Nägel halten.

Außen klein und innen groß.

Direkt neben dem Langhaus befindet sich ein Wikinger-Schiff, die Skidbladner. Dieses ist ein Nachbau des Gokstadt Schiffes, das in einer Grabstätte gefunden wurde.

Blick zum Bug.

Besonders schön waren die liebevollen Details am Steuerruder.

Übrigens haben Vögel das Langhaus als Niststätte auserkoren. Aus den kleinen Löchern auf dem nächsten Bild piepste es ganz aufgeregt.

Nist-Dach.

Ein letzter Blick auf die Bucht neben Langhaus und Schiff…

Blick auf die Bucht.

… und schon ging es weiter zu Ausgrabungsstätten bei Underhoull.

Blick auf die Bucht bei Underhoull.

Dort sind die Überreste eines Broch zu finden.

Broch of Underhoull.

Von dort gab es einen wunderbaren Blick auf die Küste – es hat mich da gleich schon wieder in meinen Wanderschuhen gejuckt.

Küstenaussicht.

Der Strand wirkte sehr einladend.

Ausblick auf den Strand.

Zum Glück war alles ausgeschildert, denn man musste dorthin über eine Schafsweide und über mehrere Zäune.

Danke für den Hinweis.

Ein paar Meter weiter wurde ein Langhaus ausgegraben.

Überreste eines Langhauses.

Ich bin froh, dass wir erst beim Nachbau waren. Da konnte man sich das ganze dann doch viel besser vorstellen.

Ein seltener Anblich in Shetland: ein Wegweiser.

Dann ging es schon zur Fähre, wo wir wieder mit dem Rest der Gruppe zusammen trafen.

Bye-bye, Unst.

Über den Bluemull-Sound ging es nach Yell. Bei der Fahrt über die Insel wurde es ganz still im Bus. Jeder hing seinen Gedanken nach, und ich will nicht ganz ausschließen, dass der eine oder andere eingenickt ist. Die ganze frische Luft… Von Yell brachte uns die Fähre wieder zurück nach Shetland Mainland.

Von Yell nach Shetland Mainland.
Zurück nach Shetland Mainland.

Und dann quer über die Insel zurück nach Sumburgh für ein letztes Abendessen und eine letzte Übernachtung.

Blick auf Sumburgh Head mit Shetland Ponies.

Aber noch sind nicht alle Abenteuer vorbei.

Fetlar

Am Freitag ging es schon früh los, denn wir mussten von Belmont die Fähre nach Fetlar bekommen. Fetlar hat die niedrigste Bevölkerungsdichte der shetländischen Inseln (ca. 60 Einwohner) und ist zu großen Teilen Vogelschutzgebiet. Es gibt keine ständige Polizei auf Fetlar. Ich denke, bei der geringen Einwohnerzahl löst man Probleme dann anders, da jeder jeden kennt. Trotz (oder vielleicht gerade aufgrund) der geringen Einwohnerzahl gibt es viele Gemeinschaftsaktivitäten und einen guten Zusammenhalt, was sogar wir bei unserem Tagesbesuch mitbekommen haben. Fetlar ist als der Garten von Shetland bekannt, der Boden ist fruchtbar und es gibt einfach viele besondere und seltene Tiere. Ende letzten Jahres ist auch wieder eine Schneeeule gesehen worden. Schneeeulen kam in den letzten Jahren leider nicht mehr, aber nun gibt es neue Hoffnung. Die hätte ich auch gerne gesehen!

Auf der Überfahrt sahen wir viele Vögel, aber leider keine Wale oder Delphine.

Überfahrt nach Fetlar

Hier sind bei näherem Hingucken auf dem nächsten Bild Bonxies oder auch great skua zu sehen (Große Raubmöwen). Durch die Tour habe ich alle Vogelnamen nur auf Englisch gelernt und muss nun immer nachsehen. Raubmöwen tauchen nicht gern selbst nach ihrer Nahrung, sondern jagen sie am liebsten anderen Seevögeln ab. Das konnten wir auch mehrmals beobachten.

Auf Fetlar angekommen fuhren wir auf der so ziemlich einzigen Straße bis nach Funzie, wo sie dann auch einfach an einem Farmhaus bei Everland endete. Die Wanderung heute ging von der Funzie Bay nach Strandburgh Ness und weiter zurück nach Everland.

Blick auf Funzie Bay.

Zunächst ging es an den modernen Farmhäuser über die Kuhweide an diesen verlassenen Farmhäusern vorbei. Was für ein Ausblick aus der Küche beim Abwaschen!

Verfallene Farbhäuser in der Funzie Bay.

In der Ferne war es leicht diesig, aber das machte uns gar nichts.

Funzie Bay.

Der weiße Sandstrand auf dem nächsten Foto heißt Sands of Paradise und ist angeblich der Ort, an dem die Wikinger als erstes in Shetland gelandet sind. Irgendwie habe ich das aber von mehreren Orten gehört…

Sands of Paradise.

Immer weiter ging es an der Küste entlang zur Landspitze Strandburgh Ness.

Aussicht auf die Bucht Wick of Gruting.

Die Farben waren aufgrund des sehr guten Wetters wieder wunderbar. Auf dem Wasser schwammen auch Massen von Puffins, die aber zu weiter weg zum Fotografieren waren.

Blick auf den Strandburgh Ness.

Unterwegs begegneten wir zwei Farmern, die auf der Suche nach ein paar Schafen waren. Sie hatten ihre Boarder Collies dabei. Die fanden es total lustig, eine Herde Zweibeiner vor sich zu haben und versuchten, auch diese in eine ordentliche Formation zu bringen.

Boarder Collie in Action.

Auch hier ist die Küste wieder sehr zerklüftet.

Da geht es steil runter.

Immer weiter zur Landzunge ging der Weg.

Immer weiter.

Die Steilküste bildet viele kleine Buchten, so hier Hesta Ness. „Ness“ bedeutet einfach Landzunge oder Headland.

Hesta Ness.

Langsam kamen wir der Spitze näher.

Strandburgh Ness.
Strandburgh Ness

Unterwegs konnten wir immer wieder Robben endecken, wie hier auf diesem vorgelagerten Felsen. Ich weiß, das Foto ist mehr ein Suchbild. Aber es war windig und die Klippen bröckelig, und ich wollte nicht unten bei den Seehunden landen.

Seehunde – wirklich.

Auf dem nächsten Bild sieht man sehr schön das ganz typische kurze kurze Gras auf den Shetland-Inseln. Durch den ständigen Wind bleibt es klein und bewegt sich permanent.

Aussicht aufs Meer.

Dann waren wir endlich kurz vor Strandburgh Ness. Auf diese Halbinsel kommt man nur über eine enge Stelle mit recht steilen Stellen links und rechts. Hin ging es gut, aber zurück konnte ich nicht so sehr nach den Seiten sehen.

Strandburgh Ness

Auf der Spitze angekommen, machten wir an dieser Stelle unsere Lunch-Pause. Was für eine Aussicht! Von hier aus entdeckte eine junge Frau aus unserer Gruppe sogar einen Schweinswal, der aber leider recht schnell abtauchte.

Vorgelagert ist ein weiterer Felsen, Outer Brough, auf dem sich früher eine Einsiedelei oder eine Wohnstätte befand. Es gab wohl eine kleine Hängebrücke, über die man dorthin gelangen konnte. Nun ist sie weg, und die Entfernung ist auch zu weit zum Rüber springen. Um so mehr freuen sich die Seevögel, dass sie ihre Ruhe haben.

Dann machen wir kehrt und gingen weiter im Uhrzeigersinn an der Küste, nun nach Süden.

Blick zurück auf die seeumtosten Klippen.

Diese Seite der Steilküste war womöglich noch eindrucksvoller, weil es hier keine relativ geschützte Bucht gab, sondern einfach nur die Nordsee.

Es gab viele kleine und große vorgelagerte Felsen, Bögen und Klippen.

Mit Bogen.

Ein kurzer Blick zurück lohnte immer.

Blick zurück.

Auf diese Landzunge konnte man nicht rauf, weil die Verbindung zu zerbröckelt und daher zu gefährlich war.

Wahrscheinlich Stacks of Scrambro.
Blick zurück auf die Steilküste.

Zwei Bilder in unterschiedlicher Vergrößerung. Es geht um den vorgelagerten Felsen in der Mitte des Bildes, der eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Sphinx oder einem Löwen hat.

Sphinx?

Ein seltener Anblick war dieses Segelboot.

Segelboot.

Und noch ein Blick zurück auf die tosenden Wellen.

Hohe Brandung.

Bei der Bucht Houlls Geo wandten wir uns schließlich landeinwärts.

Blick auf Ruinen und Nousta Ness.

Ein letzter Blick auf die Küste, dann ging es ins Innere der Insel Fetlar.

Houlls Geo.

Auf dem Rückweg über die Straße trafen wir diese neugierigen Gesellen.

Enten.

Und dies bestätigt meine Theorie, dass Bären überall zu finden sind.

Ein Yedi-Bär?

Von Everland ging es mit den Bussen nach Houbie, dem größten Dorf auf Fetlar. Dort gab es einen kleinen Shop mit Cafe und ein Interpretative Center. Die meisten wollten Tee und Kuchen, während zwei andere Frauen und ich noch mehr Bewegung wollten. Also teilten wir uns. Die einen kamen zu ihrem Tee und hatten dann noch das Glück, einen berühmten Sänger in seinem Garten zu treffen und von ihm mehrere Shetland Reels vorgefiddelt zu bekommen. Das war wohl ein ganz besonderes Highlight.

Wir hingegen machten uns auf den Weg zur Tresta Beach. Dabei trafen wir verschiedene Fetlar-Bewohner, wie dieses Schwein.

Schwein auf Fetlar.

Schließlich kamen wir am Strand an, und der war wirklich ganz besonders schön.

Tresta Beach.

Wir hielten unsere Füße respektive Finger ins Wasser und freuten uns über diese herrliche Aussicht.

Tresta Beach.

Dann wurden wir von den Bussen aufgegriffen. Mit der Fähre ging es zurück nach Unst. Ein weiterer schöner, sonnendurchfluteter Tag.